Reden macht Leute
Ihnen zeigt, was Sie tun müssen, damit Ihre Stimme lauter wird.
Auch die Deutlichkeit Ihrer Aussprache können Sie durch einen gezielten Sprechunterricht erhöhen. Doch dafür brauchen Sie meist etwas Ausdauer.
Schauspielschüler absolvieren mehrmals in der Woche stundenlang ihre Sprechübungen. Fragen Sie sich, ob Sie dazu bereit sind. Haben Sie erst einmal „A“ gesagt, müssen Sie auch „B“ sagen. Wenn Sie nämlich eine entsprechende Therapie vorzeitig abbrechen, bleiben Sie womöglich in der Phase der Verunsicherung stecken und sind ärmer dran als vorher.
Der Umgang mit dem Mikrofon
Scheuen Sie sich nicht, ab einer Zahl von 40 Zuhörern sicherheitshalber ein Mikrofon zu ordern. Mag sein, dass Sie es nicht benötigen, weil Sie laut genug sprechen. Der Vorteil des Mikrofons liegt jedoch darin, dass Sie auch, wenn es angebracht ist, ein paar Sätze ganz leise sprechen können, um Spannung aufzubauen. Denn wenn Sie durchgängig immer in der gleichen Lautstärke sprechen, wirkt dies ermüdend. Bestellen Sie jedoch auf jeden Fall ein schnurloses Mikrofon, das Sie an der Kleidung befestigen können, oder ein Headset, sodass Sie sich frei im Raum bewegen können.
Lassen Sie sich keinesfalls mit einem Mikrofon abspeisen, das Sie während Ihres Vortrages in der Hand halten müssen. Denn wenn Sie in der anderen Hand Ihren Spickzettel halten, mit welcher Hand wollen Sie dann noch Gesten machen? Außerdem erfordert das Halten des Mikrofons im stets gleichen Abstand zum Mund eine gewisse Konzentration, die Sie für den Inhalt Ihrer Rede brauchen.
Da ich über fünf Jahre hinweg jährlich über 80 Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern durchgeführt habe, hatte ich immer eine Schnur dabei, um mir ein solches Handmikrofon gegebenenfalls um den Hals zu hängen. Und damit es nicht an den Knöpfen meiner Bluse klapperte, hatte ich auch noch Tesafilm dabei, um sie zu überkleben.
Noch schlimmer sind Standmikrofone, die Sie dazu zwingen, an einer Stelle stehen zu bleiben. Stellen Sie vor Beginn Ihrer Rede sicher, dass das richtige Mikrofon vorhanden ist. Testen Sie es dann vor der Veranstaltung und laufen Sie auch damit herum, um festzustellen, ob es im Raum irgendwo ein Funkloch oder Rückkoppelungsgeräusche gibt.
Sinnvolle Pausen statt „äh“ oder „ähm“
Akzeptieren Sie, dass Ihr „Mundwerk“ in keinem Fall Ihrer Denkgeschwindigkeit angepasst werden kann. Deshalb müssen Sie nach jedem neu begonnenen Gedanken innerlich so lange pausieren, bis Sie diesen Gedanken vollkommen ausgeführt haben. Wenn Sie Angst haben vor Pausen, vor der dann entstehenden Stille, und Pausen als „Löcher“ empfinden, so mache ich Sie darauf aufmerksam: Gerade in Pausen bekommen die Hörer die Gelegenheit, das Gesagte gedanklich zu verarbeiten bzw. zu speichern. Denken Sie daran, wenn Sie beim PC nach dem Schreiben auf die Speichertaste drücken, dauert es einen Moment, bis der Speichervorgang beendet ist. Für Ihr Publikum ist das Gehörte in der Regel zumindest teilweise neu. Gleichzeitig bewerten sie das Gehörte danach, ob sie zustimmen oder eher eine andere Meinung vertreten. All das geschieht in Ihren Pausen.
Pausen, die Sie als lang empfinden, nehmen meist gar nicht so viel Zeit in Anspruch. Unter dem Einfluss des Alarmprogramms hat man ein anderes Zeitgefühl (siehe Seite 32). So erscheinen Bruchteile von Sekunden wie eine „Ewigkeit“. Hat man jedoch ein Anliegen und vertritt dies engagiert, dann vergeht die Zeit meist wie im Fluge.
Um Pausen zu überbrücken, füllen sie manche Redner mit „äh“ oder „ähm“, übrigens ein Phänomen, das man bei Männern viel häufiger als bei Frauen beobachten kann.
Generell ist es ein Zeichen von Unsicherheit, das dann zur Gewohnheit wird. Wenn es bei Frauen seltener auftaucht, heißt dies nicht, dass Frauen sicherer sind im Auftreten vor Publikum; sie haben nur andere dumme Angewohnheiten, Unsicherheit zu demonstrieren, etwa freundlich mit dem Kopf zu wackeln.
Gehören Sie zu denen, die so oft „äh“ oder „ähm“ sagen, dass es die Hörer nervt, so sollten Sie es sich abgewöhnen. Ein spanisches Sprichwort besagt: „Verhaltensweisen sind am Anfang wie Spinnweben und am Ende wie Drahtseile.“ Machen Sie sich darauf gefasst, dass es ein Weilchen dauert, bis Sie es sich abgewöhnt haben – Verhaltensweisen, die man sich angewöhnt hat, kann man sich auch wieder abgewöhnen.
Konzentrieren Sie sich zuerst in normalen Gesprächen darauf, das „äh“ oder
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