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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Menschen vor«, sagte Dahl. »Sie dürfen mich als langweilig bezeichnen.«
    »Langweilig«, sagte Duvall spöttisch.
    »Und Sie haben soeben in Rekordzeit meine persönlichen Präferenzen ausspioniert«, sagte Dahl. »Wenn Sie schon bei jemandem, den Sie gerade erst kennengelernt haben, so rangehen, wage ich mir gar nicht vorzustellen, wie Sie mit Leuten umgehen, die Sie schon sehr lange kennen.«
    »Oh, ich bin nicht bei jedem so«, sagte Duvall. »Aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, dass ich Sie mag. Wie auch immer. Also kein Priester.«
    »Nein. Mein offizieller Status ist ›Auswärtiger Pönitent‹«, sagte Dahl. »Man erlaubte mir, den vollständigen Studiengang zu absolvieren und einige Rituale durchzuführen, aber dann fehlten mir einige der körperlichen Voraussetzungen für eine Priesterweihe.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Duvall.
    »Zum Beispiel die Selbstbefruchtung«, sagte Dahl.
    »Ein kleines, aber sehr relevantes Detail«, sagte Duvall.
    »Und dann haben Sie sich Sorgen wegen des Zölibats gemacht«, sagte Dahl und nahm einen Schluck von seinem Drink.
    »Wenn Sie sowieso niemals Priester werden konnten, warum sind Sie dann überhaupt aufs Seminar gegangen?«, wollte Duvall wissen.
    »Ich empfand die Forshan-Religion als sehr entspannend«, sagte Dahl. »In jüngeren Jahren übte das einen großen Reiz auf mich aus. Meine Eltern starben, als ich noch sehr jung war, und hinterließen mir ein kleines Erbe. Also bezahlte ich damit einen Lehrer, um die Sprache zu lernen, und reiste dann nach Forshan, um ein Seminar zu suchen, das mich aufnehmen wollte. Ich hatte vor, für den Rest meines Lebens dort zu bleiben.«
    »Aber das haben Sie nicht getan«, sagte Duvall. »Ich meine, ganz offensichtlich.«
    Dahl lächelte. »Zu Beginn fand ich die Forshan-Religion sehr entspannend. Aber auf den Forshan-Religionskrieg traf das nicht mehr zu.«
    »Ach so«, sagte Duvall. »Aber wie kommt man von einem Forshan-Seminar an die Akademie der Raumflotte?«
    »Als die UU kam, um zwischen den religiösen Fraktionen auf Forshan zu vermitteln, brauchte man einen Dolmetscher, und zufällig hielt ich mich auf dem Planeten auf. Es gibt nicht viele Menschen, die mehr als einen Forshan-Dialekt sprechen. Ich beherrsche die vier wichtigsten Dialekte.«
    »Beeindruckend«, sagte Duvall.
    »Ich bin sehr zungenfertig.«
    »Jetzt gehen Sie aber ganz schön ran.«
    »Nachdem die UU-Mission scheiterte, wurde allen Nichteinheimischen geraten, den Planeten zu verlassen«, sagte Dahl. »Der Verhandlungsführer der Union sagte, die Raumflotte braucht immer gute Linguisten und Wissenschaftler, und empfahl mich für einen Platz an der Akademie. Zu diesem Zeitpunkt war mein Seminar niedergebrannt, und ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte, und hatte auch kein Geld mehr, um irgendwohin zu gehen. Die Akademie schien mir den besten Ausweg zu bieten. Dann habe ich vier Jahre lang Xenobiologie und Linguistik studiert. Und nun bin ich hier.«
    »Das ist eine gute Geschichte«, sagte Duvall und hielt Dahl ihre Flasche hin.
    Er stieß mit seiner an. »Danke«, sagte er. »Was ist mit Ihrer?«
    »Längst nicht so interessant«, sagte Duvall.
    »Das bezweifle ich«, sagte Dahl.
    »Keine Akademie für mich«, sagte Duvall. »Ich habe mich als Rekrut für die UU-Friedenstruppe verpflichtet. Das habe ich ein paar Jahre gemacht und wurde dann vor drei Jahren zur Raumflotte versetzt. Bis dahin war ich an Bord der Nantes .«
    »Beförderung?«, fragte Dahl.
    Duvall grinste. »Nicht ganz. Es handelt sich eher um eine Versetzung aufgrund persönlicher Konflikte.«
    Bevor Dahl nachhaken konnte, summte sein Phon. Er zog es hervor und las den empfangenen Text. »Blödmann«, sagte er lächelnd.
    »Was gibt es?«, fragte Duvall.
    »Einen Moment«, sagte Dahl und drehte sich auf seinem Stuhl herum. Dann winkte er einem jungen Mann zu, der mitten im Wartesaal stand. »Wir sind hier, Jimmy«, rief Dahl.
    Der junge Mann grinste, winkte zurück und machte sich auf den Weg zu ihnen.
    »Vermutlich der Freund, auf den Sie gewartet haben«, sagte Duvall.
    »Genau der«, sagte Dahl. »Jimmy Hanson.«
    »Jimmy Hanson?«, wiederholte Duvall. »Er ist nicht zufällig mit James Hanson verwandt, dem Besitzer und Vorstandsvorsitzenden von Hanson Industries?«
    »James Albert Hanson der Vierte«, sagte Dahl. »Sein Sohn.«
    »Muss nett sein.«
    »Er könnte diese Raumstation mit seinem Taschengeld kaufen«, sagte Dahl. »Aber so ist er gar nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«,

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