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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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schnell!«
    Matthias riss sich zusammen. Er griff sich den Trageriemen und die Scheide und warf beide über seine Schulter.
    »Alles klar, Grauflügel! Wie geht es weiter?«
    Normalerweise verließen die Spatzen den Hof, indem sie vom Dachgesims aus losflogen. Matthias war aber kein Spatz und so drehte sich ihm der Magen um, als er daran dachte, was nun vor ihm lag. Die gähnende Leere unter sich, schob er sich, auf dem Rücken liegend, das Dachgesims entlang, um den Weg nach draußen zu finden. Er musste um die gewölbte Dachrinne herumklettern, damit er das steil aufragende Dach erreichte.
     
    Sein erster Fehler war, dass er vom Dachgesims aus einen Blick nach unten wagte. Weit, weit unten lag das Gelände der Abtei, das von hier oben wie ein ausgebreitetes Taschentuch aussah, wobei die Mauer den Saum bildete. Der stürmische, heulende Wind drückte seine Ohren flach an den Kopf und nahm ihm die Luft; Matthias wurde schwindelig und er hielt sich die Augen mit einer Pfote zu. Wenn er nur daran dachte, was ihm bevorstand, wurde ihm speiübel.
    »Es hat keinen Sinn, Grauflügel. Das schaffe ich niemals«, würgte er hervor.
    Die Spatzenmutter pickte kräftig auf seine Pfote. »Matthias Maus müssen es schaffen. Wenn du nicht gehen, dann du Mauswurm. König Bulle zurückkommen. Er dich töten. Pah, ich denken, du Krieger!«
    »Das dachte ich auch, bis ich dann gesehen habe, wie hoch das hier ist«, jammerte Matthias.
    Grauflügel tätschelte ihn zur Beruhigung mit ihrer Kralle. »Du gehen und holen Kletterseil. Herbringen. Ich zeigen, wie.«
    Der junge Mäuserich eilte Hals über Kopf zum Nest zurück, durchwühlte seinen Rucksack und fand schließlich ein dickes Kletterseil.
     
    Grauflügel wartete auf ihn. Sie band ihm das Seil fest um seine Hüfte. Matthias überprüfte den Knoten besorgt, als die Spatzenfrau ihm erklärte, was sie mit ihm vorhatte.
    »Ich fliegen hinauf auf Dach. Halten anderes Ende ganz fest. Du nach außen schwingen. Keine Sorge, ich dich hinaufziehen.«
    Grauflügel packte das Seil mit ihrem Schnabel und flog dann auf das Dach hinauf.
    »Matthias jetzt kommen, ich bereit«, rief sie.
    »Denk nicht darüber nach«, sagte Matthias laut zu sich. »Tu es einfach!« Er klammerte sich mit aller Kraft an das Seil und stürzte sich vom Dachgesims ins Leere.
     
    Matthias schloss die Augen. Sein Herz schien stillzustehen, als er hinunterstürzte. Das Seil straffte sich und sein Sturz wurde abgefangen. Der stürmische Wind rüttelte ihn durch, als wäre er eine Feder. Zähneknirschend begann er, sich Pfote für Pfote hinaufzuhangeln, konnte sich allerdings nicht an der Mauer abstützen, da das Seil durch die vorstehende Dachrinne einen zu großen Abstand zur Mauer hatte.
    »Ruhig klettern. Grauflügel haben Seil ganz fest«, rief die Spatzenfrau mit vom Wind gedämpfter Stimme vom Dach herunter.
    Matthias zitterten die Pfoten, so anstrengend war es, sein eigenes Körpergewicht hinaufzuziehen. Er kämpfte sich tapfer aufwärts und erreichte die Regenrinne. Der junge Mäuserich musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um das Seil loszulassen und nach der dünnen, harten Kante zu greifen. Er raffte sich auf und schaffte es mit einer geschickten Bewegung, sich an die verwitterte Sandsteinrinne zu klammern. Unter dem unerwarteten Gewicht gab sie nach und zerbröckelte!
    Matthias stürzte abwärts, mit seinen Füßen dort, wo noch vor einer Sekunde sein Kopf gewesen war. Ein Steinbrocken flog auf dem Weg zur Erde an ihm vorbei. Das Seil straffte sich mit einem Ruck, der ihm den Atem verschlug. Matthias baumelte einen Augenblick am Ende des Seils, dann glitt er ganz langsam nach unten.
    Auf dem Dach über ihm hatte Grauflügel ihren Halt verloren. Die Krallen der Spatzenfrau kratzten quietschend auf den Dachschindeln entlang, während das Seil mit dem Gewicht von Matthias daran sie die steile Schräge hinabzog. Grauflügel lehnte sich zurück und versuchte, ihre Krallen irgendwo einzugraben, um das unerbittliche Abrutschen zu verhindern. Die zerbrochene Kante der Regenrinne rückte bedrohlich näher und damit bot sich überraschenderweise auch eine allerletzte Chance. Mit blitzartiger Schnelligkeit zog Grauflügel kräftig an dem Seil, wodurch es sich kurzzeitig lockerte. Mit einer gekonnten Drehung klemmte sie das Seil in einem Spalt der gebrochenen Steinrinne fest. Einen Augenblick lang rutschte es noch, dann hielt es. Grauflügel flog mit dem Seil ein paar Mal hin und her, bis es an der vorstehenden Kante

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