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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Gesicht.
    »Asmodeussssssssssssss!«
    Das riesige Reptil schlief fest. Jedes Mal, wenn er ausatmete, züngelte der Schlangenmann und wiederholte dabei den scheußlichen Namen: »Asmodeussssssssssss!«
    Völlig gebannt starrte Matthias ihn an. Die Augen des Schlangenmannes waren nicht geschlossen, sondern im Schlaf mit einem Häutchen überzogen. Er atmete langsam und gleichmäßig. Der gewaltige, muskulöse, schuppenbedeckte Körper bildete ein undurchschaubares Knäuel. In unregelmäßigen Abständen bewegten sich die riesenhaften Windungen träge mit einem trockenen, schuppigen Rascheln. Der Kopf änderte seine Haltung allerdings nicht. Im Durcheinander der Windungen glaubte Matthias, den spitz zulaufenden Schwanz erspähen zu können.
    Im Versteck der Schlange gab es noch andere Dinge zu sehen: den Schwanz eines Fuchses, die Flügel einer Ringeltaube, den Kopf eines großen Fisches und die Pelze vieler verschiedener Lebewesen.
    Matthias hatte allerdings nur Augen für das Schwert von Martin dem Krieger!
    Es hing in der Gabel einer Baumwurzel im hinteren Teil der Vipernhöhle. Ein großer roter Stein war oben in das Heft eingelassen. Der Griff war aus schwarzem, silberbeschlagenem Leder, passend zum Riemen und zur Scheide. Unter einem schweren silbernen Bügel befand sich die Klinge. Sie war aus feinstem Stahl geschmiedet und ihre zwei Schneiden verjüngten sich zu einer unbarmherzig scharfen Spitze. In der Mitte der Klinge verlief eine Rinne, die von Symbolen gesäumt wurde, die Matthias jedoch nicht erkennen konnte.
    Dies war ohne jeden Zweifel das Schwert der Abtei von Redwall! Er hatte die Pflicht, es zurückzuholen. Matthias hatte sich noch nie in seinem ganzen Leben so vorsichtig bewegt. Zentimeter um Zentimeter, Pfote um Schnurrhaar versuchte er langsam und behutsam, seinen Körper so klein wie möglich zu machen. Er drückte sich eng an die Wand, um an dem mächtigen, pfeilspitzenförmigen Kopf vorbeizukommen. Die Zunge glitt fast über sein Gesicht, als sie hervorzüngelte und dabei ständig den grauenhaften Namen wiederholte: »Asmodeussssssssssssssss!«
    Er spürte, wie der Natternmann Luft holte. Der kalte Atem mit seinem süßen, moderigen Geruch des Todes ließ Matthias’ Schnurrhaare erzittern. Der lange Schlangenkörper bewegte sich an einer Stelle und berührte ganz leicht sein Bein. Matthias holte tief Luft und drückte sich noch dichter an die Wand. Der Schlangenmann blinzelte, wobei er die trübe Haut nach oben zog. Der junge Mäuserich sah sich dem weit geöffneten Auge eines Monsters gegenüber, das ihn unverwandt anstarrte.
    »Asmodeussssssssssssssss!«
    Das Häutchen zog sich wieder über das Auge und der Schlangenmann träumte seinen wie auch immer gearteten bösen Traum weiter. Schweißperlen durchnässten Matthias’ Pelz wie Schmelzwasser. Asmodeus hatte sein Auge geöffnet, ohne wach zu werden. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben.
     
    Der Moment der Ungewissheit schien unendlich lange anzudauern, bis es Matthias schließlich gelang, sich am Kopf des Schlangenmannes vorbeizuzwängen. Immer auf der Hut, damit er ja nicht die riesenhaften Körperwindungen berührte, ging er schnell und leise hinüber zu der Stelle, wo das Schwert an der Höhlenwand von den Baumwurzeln herabhing.
    Matthias nahm das uralte Schwert herunter. Ehrfürchtig legte er beide Pfoten um den Griff. Fester und immer fester umklammerte er ihn, bis die Spitze des Schwertes sich vom Boden hob und er die leuchtende Klinge waagerecht vor sich hielt. Er ahnte, wie Martin sich gefühlt haben musste, wenn er diese wunderschöne Waffe in den Pfoten gehalten hatte. Der junge Mäuserich wusste, dass er von Geburt an für diesen Augenblick bestimmt gewesen war. Das Zittern des Stahls lief über den Griff durch seinen ganzen Körper. Das Schwert war ein Teil von ihm!
     
    Für Matthias war jetzt das Wichtigste, sich mit dem Schwert in Sicherheit zu bringen. In der engen Höhle des Schlangenmannes gab es nicht genug Platz, um die legendäre Klinge zu schwingen. Wenn er jetzt auf Asmodeus einhieb, dann würde dieser ihn in seinem Todeskampf mit seinen kräftigen, peitschenden Windungen an der Wand zu Tode quetschen. Solch eine verwegene Tat wäre alles andere als sinnvoll. Wie ein kampferprobter Krieger versuchte der junge Mäuserich, Ort und Zeit der Auseinandersetzung vorherzubestimmen. Er sah sich in der Höhle um. Das Loch, durch das er gekommen war, hatte offensichtlich einen viel zu kleinen Durchmesser für den

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