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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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einem ohrenbetäubenden Krachen und dem Prasseln lodernder Holzbalken neigte sich der Belagerungsturm schaukelnd zu einer Seite. Er schwankte und brach dann in einer aufflackernden Wand aus Flammen und Funken zusammen. Der Heuwagen bekam Schlagseite, wurde vollends umgeworfen und begann, heftig zu brennen.
     
    Der Zwischenfall beendete die Kämpfe jener Nacht. Oben auf der Mauer brach lautes Freudengeheul aus. Kornblume war die Heldin der Stunde. Sie errötete, als der Vormaulwurf ihr bewundernd zunickte: »Hajaj, in diesem Licht tut Ihr grad noch schöner aussehen, Frollein! Öhörr, tut Ihr allerweil vielleicht noch ein klein wenig Gemüsesuppe übrig haben? Oder tut Ihr dem Ungeziefer gar die ganze Suppe gegeben haben?«
    Das Massensterben am Fuß der Mauer bot einen Anblick des Grauens. Überall verstreut lagen die Körper von Angreifern, die im Belagerungsturm den Flammen zum Opfer gefallen waren. Umringt von seinen Hauptmännern, wurde Cluny unten im Graben in Sicherheit gebracht. Er nahm ganz offensichtlich um sich herum nichts mehr wahr und murmelte düstere Worte, merkwürdige Dinge, die niemand verstand.
    Hinter dem Rücken des Kriegsherrn sahen sich die Hauptmänner verwirrt an.
    Hatte Cluny die Geißel nun endgültig den Verstand verloren?
     
    Am nächsten Morgen war das Feuer bis auf einige schwelende Stellen heruntergebrannt. Konstanze und der Abt sahen sich von der Brustwehr aus die Überreste an. Ein großes Stück Wiese war vollkommen verbrannt und sah pechschwarz aus. Selbst jetzt, im Morgentau, gab es Flächen, auf denen es immer noch knisterte.
    »Wir können von Glück sagen, dass das Feuer nicht auf den Wald übergesprungen ist«, sagte der Abt, »sonst wäre wahrscheinlich ganz Mossflower ein Raub der Flammen geworden.«
    Die Dächsin blickte traurig auf die verbrannte Erde hinab. »Das ist wohl wahr, kein Gegner setzt im Kampf Feuer als Waffe ein, nicht einmal Cluny. Es kann für beide Seiten den sicheren Tod bedeuten. Es war in diesem Fall bestimmt keine Absicht, es war ein Unglück, ehrwürdiger Abt.«
    »Ob nun Unglück oder nicht, wir haben Kornblume sehr viel zu verdanken«, erwiderte der Abt. »Sie ist eine sehr mutige junge Feldmaus. Hätte sie nicht so geistesgegenwärtig gehandelt, dann stünden wir alle wohl schon heute unter der Knute des Tyrannen.«
     
    In der Abteiküche rührte Kornblume die Hafergrütze um und sah nach dem Brot im Ofen. Sie lächelte in sich hinein. Was hätte wohl Matthias zu all dem gesagt?
    Letzte Nacht noch Heldin. Heute Morgen bereits wieder Köchin!

 
49
     
    Während Roy-Ahoi sich gegen die Felsplatte stemmte, damit sie nicht wieder zufiel, spähte Matthias durch die Öffnung. Dahinter lag ein langer, dunkler Tunnel, der an der Seite eines Steinquaders schräg abwärts führte.
    Guasim war weder zu sehen noch zu hören.
    Laut flüsterten sie ihren Namen, denn sie wagten es nicht, zu rufen, da sie befürchteten, die Schlange aufzuschrecken. Matthias wurde ungeduldig.
    »Nun komm schon, Roy-Ahoi. Wir müssen hineingehen. Sei so leise wie möglich.«
    »Warte noch eine Sekunde«, antwortete der Spitzmäuserich. Mithilfe eines schmalen Felsstückes blockierte er die Steinplatte am Eingang, sodass sie nicht wieder zurückschwingen konnte. »Ich bin bereit. Auf gehts, Matthias.«
    Vorsichtig wagten sie sich in den schräg abwärts führenden Gang. Sie stemmten ihre Fersen in den Boden, um nicht gleich ganz hinunterzurutschen, was wahrscheinlich Guasim passiert war. Als sie unten ankamen, blieben sie eine Weile stehen, um ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Der Boden war jetzt eben. Der Tunnel war hoch und breit genug, dass sie aufrecht nebeneinander gehen konnten. Als sie weitergingen, wies Roy-Ahoi auf merkwürdige Symbole und Zeichen hin, die in die Oberfläche des weichen Steins gekratzt waren.
    Die Tunnel des Steinbruchs waren zwar auf natürliche Weise entstanden, hatten aber offensichtlich Generationen von Schlangen als Versteck gedient, denn die meisten Zeichen stammten von Reptilien. Die Freunde eilten zügig weiter, bis der Gang in einen kleinen Raum mündete, von dem zwei weitere Tunnel abzweigten.
    »Du nimmst den linken und ich den rechten«, flüsterte Matthias. »Ritze in regelmäßigen Abständen mit deinem Degen einen Pfeil in den Stein. Ich werde mit meinem Dolch dasselbe tun. So können wir verhindern, dass wir uns verlaufen. Solltest du Asmodeus finden, dann kehrst du sofort in diesen Raum zurück. Wenn er dich findet, dann lauf,

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