Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
Vom Netzwerk:
großartigen Plan aus.«
     
    Das Dreiergespann selbst ernannter Generäle marschierte zum Tunnel hinunter. Sie kletterten hinein, um festzustellen, wie gut ihre Leute vorangekommen waren. Der Tunnel war lang, dunkel und übel riechend. Wiesel und Hermeline schleiften Felsen und Wurzeln hinter sich her oder drängten sich mit Körben voll Erde an ihnen vorbei. Zapfentöter wies seine Mitkommandanten auf die letzten Feinheiten hin.
    »Also, wir sind jetzt direkt unter der Straße. Der Boden is gut und hart. Wir brauchten ihn überhaupt nich abzustützen. Hier müsst ihr drauf achten, dass ihr nich den Halt verliert! Passt auf eure Köpfe auf! Ab hier hab ich n paar Stützbalken anbringen lassen. Wenn man weitergeht, is der Boden ziemlich weich, aber wir ham kein vernünftiges Holz mehr. Trotzdem glaub ich nich, dass es noch nen großen Unterschied macht. Wenn wir die Armee schnell genug vorantreiben, müssten wir alle in der Abtei sein, bevor sie überhaupt mitbekommen, was da über sie reinbricht.«
     
    Oben am Boden legte unterdessen ein Maulwurf sein Ohr gegen eine dünnwandige Kupferschale, die umgedreht auf der Erde stand. Er belauschte aufmerksam jedes Wort des Frettchens. Er wiederholte es für Bruder Walter, der alles Wort für Wort mitschrieb.
    Konstanze überflog den Bericht und nahm ihre schwere Keule in die Pfote.
    »Bevor wir wissen, was da über uns hereinbricht, was?«, knurrte sie. »Wir werden jetzt von uns aus ein wenig über jemanden hereinbrechen, und zwar noch bevor der Tag vorüber ist!«
     
    Von der südwestlichen Ecke der Mauer hatten die Maulwürfe den genauen Verlauf des Tunnels mit Nägeln und zwei Seilen markiert. Der Vormaulwurf und seine Mannschaft kannten alle Einzelheiten der unter ihnen durchgeführten Grabarbeiten: Tiefe, Tunnelumfang, Lage der Stützbalken, ja, sie konnten sogar sagen, an welcher Stelle aller Wahrscheinlichkeit nach der erste Rattenkopf den Boden durchstoßen würde. Der Plan, den Konstanze und der Vormaulwurf gemeinsam ausgearbeitet hatten, sah, sehr zum Missfallen der Dächsin, wenig Nahkampfeinsatz vor.
    Zwei überdimensionale Kessel mit kochendem Wasser standen bereit. Unter ihren Ständern brannten kleine Feuer vor sich hin, damit das Wasser nicht abkühlte. Konstanze und der Biber hatten hinter den Kesseln Stellung bezogen und hielten jeder ihren Stock bereit. Alle bei der Verteidigung entbehrlichen Mäuse und Waldbewohner hatten sich in zwei Gruppen zu beiden Seiten des mit Seilen markierten Ganges aufgestellt. Sie warteten darauf, dass die Dächsin ihnen weitere Anweisungen erteilte. Für einen vorbeispazierenden Fremdling hätte es wahrscheinlich wie ein eigenartiges Ritual der Abtei ausgesehen: zwei Feuerstellen, zwei parallel gespannte Seile und all die ernst dreinblickenden Gestalten, die sich an diesem heißen Juninachmittag in zwei Gruppen auf dem Rasen versammelt hatten und schweigend warteten.
     
    Die bewaffnete Horde formierte sich im Graben. Reißzahn marschierte an den Linien auf und ab und erteilte letzte Anweisungen. In Clunys Abwesenheit war es gar keine leichte Aufgabe gewesen, die Truppe zum Antreten zu bewegen, aber Zapfentöter hatte sie wortgewandt davon überzeugt, dass der Käpten jeden ihrer Schritte überwachte und sich später die Aufsässigen und Störenfriede vorknöpfen würde.
    »Alle mal herhören«, rief Reißzahn. »Schwarzkralle ist jetzt am Ende des Tunnels. Wenn die Gräber nach oben durchstoßen, springt er in den Abteihof. Er hat vier Soldaten bei sich, die sich mit ihm zusammen möglichen Angreifern in den Weg stellen, während wir Übrigen zusehen, dass wir nach oben kommen. Also, wenn ihr erst oben seid, dann trödelt nicht herum. Lauft auf direktem Weg zum Abteigebäude. Versucht, den Mäuseabt gefangen zu nehmen. Schwarzkralle wird nicht dabei sein, er wird sich in der Zwischenzeit mit einigen Kriegern zum Tor durchkämpfen. Wenn das erst einmal offen ist, dann können die anderen reinkommen. Ich brauche euch nicht mehr zu sagen, dass unsere Gegner alles andere als friedliebend sind. Ihr habt es ja selber gesehen; bis jetzt haben sie auch immer eine gehörige Portion Glück gehabt, aber das heißt nicht, dass ihre Kämpfer nicht zu allem entschlossen wären. Wenn ihr also da raufkommt, dann sollt ihr denen einmal zeigen, wozu eine Horde kampferprobter Soldaten in der Lage ist! So will es Cluny. Vergesst nicht, dass der Käpten gute Kämpfer zu belohnen weiß, wenn es daran geht, die Beute zu verteilen.«
     
    Cluny

Weitere Kostenlose Bücher