Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
Vom Netzwerk:
die Stützbalken nachgaben und die Erde mit einem dumpfen Poltern in den Tunnel stürzte.
     
    Während Cluny davonlief, erschien ihm ein weiterer Geist in seinem Fiebertraum; es war ein hässlich aussehendes Wesen, das mit einer dunklen, dampfenden Masse überzogen war. Es versperrte ihm den Weg und hatte die Arme weit ausgebreitet, als wolle es ihn umarmen. Cluny stieß es brutal zur Seite. Es stöhnte Mitleid erregend: »Käpten, ich bins, Schwarzkralle. Seht nur, was sie mir angetan haben.«
    Draußen vor dem Zelt standen Zapfentöter und Reißzahn und blickten einander ängstlich an.
    »Du hast den Tunnel gegraben, also gehst du auch zuerst rein.«
    »Nichts da, ich bin schließlich nur n Frettchen. Du bist dagegen n Rattenmann und mir damit von Natur aus überlegen. Also gehst du besser zuerst rein.«
    »Wollen wir nicht zusammen reingehen?«
    »Lieber nich, sieht aus, als ob der Käpten noch schläft. Er wär bestimmt nich begeistert, wenn wir ihn aus nem schönen Traum reißen.«
    »Richtig, da hast du Recht. Warten wir lieber bis später.«

 
51
     
    Asmodeus’ Augen starrten wütend durch das enge Loch vor ihm. Da standen zwei Mäuse in der großen Höhle. Er zischte erbost. Die eine Maus trug sein Schwert bei sich, sein wunderschönes Schwert! Der Natternmann zog seine sehnigen Windungen zusammen und schoss durch die hinter Tierfellen versteckte Öffnung. Er entblößte seine gefährlichen Giftzähne. Niemals würde er sich das Schwert von einer kleinen Maus stehlen lassen!
     
    Matthias packte den verängstigten Guerilla-Spitzmäuserich bei der Pfote und zog ihn im schnellen Lauf mit sich.
    »Asmodeus wird inzwischen wissen, dass wir hier sind. Nun mach schon, Roy-Ahoi! Lass uns rennen, schnell!«
    Sie hasteten durch die nächste Öffnung, drehten dann aber sofort um und rasten zurück, denn Asmodeus befand sich in diesem Gang und glitt auf sie zu. Einen Augenblick verharrten sie in der großen Höhle. Matthias hielt den Spitzmäuserich an der einen Pfote und das Schwert in der anderen und blickte sich hektisch um.
    »Da drüben, Roy-Ahoi! Los doch!«
    Die beiden Freunde hetzten um den schimmernden See herum zu einem kleineren Tunnel am anderen Ende.
    Hinter ihnen in der Höhle verlangsamte der riesige Natternmann seine Geschwindigkeit und glitt gemächlich vor sich hin; seine Zunge schnellte boshaft hervor.
    »Asmodeussssssss! Kein Grund mehr zur Eile, die Reise ist beendet!«
    Mit einem bestürzten Schrei erblickten die beiden Fliehenden vor sich die kahle Wand. Sie waren in eine Sackgasse gelaufen!
    Roy-Ahoi war stehen geblieben. Seine Zähne begannen, aufeinander zu schlagen. »Es … es … es … es geht hier nicht weiter! Wir sitzen in der Falle!«
    Matthias lief weiter bis zum Ende der Sackgasse. Er berührte die Oberfläche der Wand und tastete sie mit seinen Pfoten von oben bis unten ab.
    »Wir müssen etwas tun«, keuchte er. »Es muss einfach eine Möglichkeit geben, der Schlange zu entkommen. Reiß dich zusammen, Spitzmäuserich. Denk nach!«
    Asmodeus steckte seinen Kopf in den Eingang. Mit zischender Stimme rief er ihnen zu: »Bleibt, wo ihr seid, meine Kleinen. Ich komme zu euch, Asmodeussss!«
    Roy-Ahoi war völlig starr vor Angst. Wie versteinert stand er da. Matthias stach mit der Schwertspitze heftig auf die Wand ein. Er meißelte und stieß immer wieder zu, während er vor sich hin murmelte: »Wir haben nichts mehr zu verlieren, außer einem Schwert und unserem Leben. Vielleicht gibt es ja einen Fluchtweg auf der anderen Seite.«
    Das Schwert traf auf eine Baumwurzel. Er versuchte, um die Wurzel herumzugraben, und stieß immer wieder zu, bis der weiche, zum Teil behauene Sandstein unter seiner Klinge nachgab. Verzweifelt nahm Matthias seine letzte Kraft zusammen und verdoppelte seine Anstrengungen.
    Roy-Ahoi entfuhr ein erstickter Schluchzer. In einiger Entfernung konnte man sehen, wie Asmodeus langsam, aber sicher durch den Tunnel auf sie zukam.
    Matthias spürte, wie Martins Schwert durch den Stein brach. Er blickte über seine Schulter zurück. Mit jeder Sekunde, die verstrich, glitt die riesige Natter näher. Er hackte wie wild drauflos, um die bereits entstandene Öffnung zu verbreitern. Er stieß das Schwert in den Boden, packte Roy-Ahoi und schüttelte ihn kräftig durch.
    »Hierher, Spitzmäuserich! Du bist kleiner als ich! Klettere auf die andere Seite und versuche, mich an den Füßen rückwärts durchzuziehen. Nun mach schon, beweg dich, wenn dir dein Leben lieb

Weitere Kostenlose Bücher