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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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sie so dahinspazierten, hörte Julian nicht auf, sich bei seinem Gefährten zu beschweren: »Also wirklich, Matthias, ich finde, du verlangst ein wenig viel von mir. Ist es denn wirklich notwendig, dass man hier herumstehen und sich anhören muss, wie dieser gefiederte Regimentslangweiler seine hochtrabenden militärischen Weisheiten zum Besten gibt? Oh nein, was zu viel ist, ist zu viel!«
    Matthias streichelte dem schmollenden Kater über den Pfotenrücken. »Nun kommt schon, Julian. Ich glaube, Ihr werdet angenehm überrascht sein.«
    Der orangefarbene Kater unterdrückte ein Gähnen. »Was du nicht sagst. Ist dem aufgeblasenen alten Esel wieder ein Baum auf den Kopf gefallen?«
     
    Hauptmann Schnee schritt ungeduldig um den Stamm seines Baumes herum. Er warf erst dem Kater und dann dem Mäuserich mit dem Schwert einen wütenden Blick zu. Er schnaubte, plusterte sein Nackengefieder auf und faltete seine Schwingen auf dem Rücken.
    »Hört zu, Mäuserich. Ich will gar nicht wissen, wie Ihr es angestellt habt, würde Euch wahrscheinlich sowieso kein Wort glauben. Aber jetzt seid Ihr hier, und ich nehme einmal an, das war es dann wohl.«
    Matthias unterdrückte ein Lächeln, er tappte mit seinem Fuß auf den Boden und sagte mit aufgesetzter Ungeduld: »Ich warte, Herr Hauptmann Schnee. Erinnert Ihr Euch noch an den Eid, den Ihr mir geschworen habt?«
    Die Augen des Eulenmannes schwollen vor schlechter Laune förmlich an. Er schleuderte dem jungen Mäuserich Basilius’ Orden vor die Füße.
    »Da habt Ihr Euren Orden zurück, Ihr unverschämter kleiner Bursche. Ich sage kein Wort mehr, solange dieser Salat fressende Kater in Hörweite ist.«
    Matthias zeichnete mit seiner Schwertspitze Linien in den Staub und sagte höflich zu dem Eulenmann: »Nun, Herr Hauptmann Schnee. Ich hätte nie gedacht, dass Ihr ein so schlechter Verlierer seid. Abgesehen davon ist ein gesamtes Regiment von Spitzmäusen hier überall versteckt. Sie warten darauf, dass Ihr Eure verlorene Wette einlöst.«
    Der Eulenmann breitete seinen großen schneeweißen Flügel aus und flatterte in den Baum hinauf, wo er sich auf den Rand seiner Höhle hockte. Er legte die Flügel an und rief wenig würdevoll mit fest geschlossenen Augen: »Hiermit verspreche ich, niemals wieder eine Spitzmaus oder sonstige Maus zu töten oder zu fressen, so lange ich lebe, bitte schön!«
    Er stieß einen Eulenschrei aus und verschwand schnell in seiner Höhle.
    Im Nu kamen die Spitzmäuse aus ihrem Versteck und tanzten und jauchzten vor unbändiger Freude.
    Hauptmann Schnee streckte seinen Kopf wieder aus seinem Nest. »Und jetzt weg mit euch! Seht zu, dass ihr fortkommt! Ich kann es nicht ertragen, all diese kleinen köstlichen Mahlzeiten hier herumtanzen zu sehen. Das ist einfach zu viel, also wirklich!«
    »Entschuldigt bitte, dass ich es erwähne, Herr Hauptmann«, rief Matthias durch den Lärm hindurch. »Was ist denn nun mit Eurem Versprechen in Bezug auf unseren Freund, den Junker?«
    Der Eulenmann kam missmutig und mit gesträubtem Gefieder wieder heraus. Vollends gedemütigt rief er zu seinem einstigen Freund, dem Kater, herunter: »Es war alles meine Schuld. Ich entschuldige mich bei Euch, Junker Julian.«
    Die Antwort des Katers kam für ihn völlig unerwartet: »Das ist nicht wahr, mein lieber Freund. Ich bin es, der sich bei Euch entschuldigen muss. Die ganze Angelegenheit ist ausschließlich auf meine Pedanterie und meine schlechten Manieren zurückzuführen.«
    Hauptmann Schnee stieß herab und ließ sich in der Nähe des Katers nieder. »Meint Ihr das ehrlich? Nun hört aber auf, Julian, alter Knabe. Ich habe doch auch meinen Teil dazu beigetragen. Es waren ja schließlich meine Essmanieren aus Kasernenzeiten, womit der ganze Ärger angefangen hat. Ihr dürft nicht die ganze Schuld auf Euch nehmen, alter Freund.«
    Ein seltenes Lächeln huschte über die Gesichtszüge des sonst so verschlossenen Julian. Er schnurrte tröstlich. »Nein, nein. Ich bestehe darauf, dass wir jeder die Hälfte der Schuld tragen. Ganz abgesehen davon dürfte so etwas gar nicht wieder vorkommen, da Ihr ja nun den Mäusen abgeschworen habt. Sagt einmal, habt Ihr jemals einen frischen Forellensalat mit Senf und Kresse probiert? Warum kommt Ihr nicht mit hinüber zur Scheune? Ich bin sicher, es wird für uns beide reichen. Ich meine, Forelle kann man ja nun wirklich nicht als Gemüse bezeichnen, oder?«
    Flügel in Pfote spazierten die wiedervereinten Gefährten zur Scheune

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