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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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ist, woanders hinzugehen und Redwall in Frieden zu lassen.«
    Die ermutigenden Worte des Abtes wurden mit lautem Applaus belohnt, aber Konstanze teilte seine Ansicht nicht. Sie flüsterte zu Basilius und Jessica hinüber, was sie dachte: »Niemals. Cluny wird uns nicht in Ruhe lassen, bis wir tot sind oder er!«
    Basilius Hirsch Hase nickte zustimmend. »Ich weiß, alte Pfadfinderin. Aber der Abt ist so ein anständiger alter Zausel. Er glaubt noch daran, dass in jedem etwas Gutes steckt, sogar in Cluny, was?«
    »Das tue ich auch«, murmelte Jessica. »Ich glaube, Cluny wird eines Tages gut sein. Gut und tot!«
     
    Allmählich näherte der Tag sich seinem Ende. Nach und nach erloschen die Lichter, während Redwall sich auf die wohlverdiente Nachtruhe vorbereitete. Auf der Wiese und im Wald kehrten Ruhe und Frieden ein. Oben auf der Mauer lehnten die Wachposten über der Brustwehr und lauschten dem abendlichen Gesang der Vögel. Weit hinten auf der Wiese erhellte der schwache Lichtschein der feindlichen Lagerfeuer die laue Juninacht.
    Plumpatsch wartete noch eine weitere Stunde, wie Cluny ihm aufgetragen hatte, dann war es an der Zeit, zu handeln. Lautlos stahl sich der Siebenschläfer aus dem Arbeitszimmer des Torhauses. Immer im Schutze des Schattens schlich er langsam an der Mauer entlang gen Norden. Als er am kleinen Tor der Nordmauer angekommen war, zog Plumpatsch ein dunkelrotes Tuch aus seiner Kutte. Es enthielt Fett, mit dem er die Riegel schmierte, bevor er sie geräuschlos zurückschob.
    Zapfentöter lag, hinter einer Platane verborgen, im Wald und beobachtete das Tor. Cluny hatte in der Nähe eines jeden Tores einen seiner zuverlässigsten Soldaten postiert, die nun alle auf das Zeichen warteten. Es war kein Geringerer als der Frettchenmann, der durch den Anblick des dunkelroten Tuches im Türspalt belohnt wurde. Er eilte davon, um Cluny Meldung zu machen.
    Es war mitten in der Nacht, als Clunys Horde die Wiese verließ. Um die Glut der Lagerfeuer herum lagen Bündel aus Gras und Zweigen, die in Decken gehüllt worden waren. Für die ahnungslosen Wachposten auf der Mauer sahen die Bündel aus wie schlafende Hordenmitglieder, und so ahnten sie nicht, dass etwas nicht stimmte. Die Horde lief von der Wiese aus in einem großen Halbkreis nordwärts, bis Cluny der Meinung war, dass sie weit genug von Redwall entfernt waren, um nicht gesehen zu werden. Dann überquerte er an der Spitze seiner Armee die Straße.
    Im Schutze der Nacht und des dunklen Blätterdaches im Wald von Mossflower rückten sie grüppchenweise auf Redwall vor. Jetzt, wo sein Ziel zum Greifen nah war, ging Cluny so heimlich, still und leise vor wie ein sich anpirschender Jäger; er wartete, bis die gesamte Horde an Ort und Stelle war. Jeder Soldat, der lautlos unter Farnblättern und Büschen kauerte, wusste, was für Folgen es für ihn haben würde, wenn er wagte, ein Geräusch zu machen: Ihm drohte nicht der Tod durch die Verteidiger, sondern der Tod durch die Klauen seines eigenen Anführers.
     
    Cluny hatte Zeit. Er wartete noch eine weitere halbe Stunde, bis er mit eigenem Auge sehen konnte, wie einige der Wachleute oben auf der Mauer auf ihren Posten einschlummerten. Er hatte jetzt so lange auf diesen Moment gewartet – was bedeuteten da schon wenige Minuten. Wendig und geübt schlich er aus seinem Versteck hinüber zur Tür in der Mauer. Auf seinen sanften Druck hin öffnete sich die kleine Eisentür langsam in ihren geschmierten Angeln. Cluny blieb in der Türöffnung stehen, während seine Soldaten auf ihrem Weg zum Abteigebäude hintereinander an ihm vorbeimarschierten. Um die Wachposten auf der Mauer brauchte er sich keine großen Gedanken zu machen. Diejenigen, die wach waren, richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Straße oder das Feindeslager und hatten den verstohlenen Eindringlingen ihren Rücken zugewandt.
    Plumpatsch stand parat und beobachtete ängstlich den Kriegsherrn. Wenigstens würde seiner Familie jetzt nichts mehr geschehen. Der Siebenschläfer hatte seinen Teil in diesem furchtbaren Plan gewissenhaft erfüllt, also musste Cluny nun auch Wort halten. Er sah nicht den Blick, den Cluny und Reißzahn miteinander wechselten.
    Reißzahn schwang die schwere Keule und ließ sie mit einem Krachen auf den Hinterkopf von Plumpatsch niedersausen. Der unglückselige Siebenschläfer brach ohne einen Laut zusammen.
    Cluny die Geißel entblößte seine Fänge, boshaft grinste er in die Dunkelheit. Endlich hatte er es geschafft,

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