Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
Vom Netzwerk:
dessen Klang ihm aus dem dunklen Wald entgegenschallte.
    Als er ein leises Geräusch hinter sich hörte, wirbelte Matthias mit hoch erhobenem Dolch herum. Direkt vor ihm saß ein rotes Eichhörnchenjunges. Es schaute neugierig zu ihm hinauf und lutschte geräuschvoll an seiner Pfote. Matthias lachte so laut los, dass ihm der Dolch förmlich aus der Pfote fiel. Das war also die namenlose Schreckensgestalt, die sich in der Nacht heranpirschte.
    Der Winzling lutschte weiter an seiner Pfote und trat von einem Fuß auf den anderen. Er hatte seinen buschigen Schwanz zwar im Rücken eingerollt, aber er reichte immer noch über seine Ohrenspitzen hinaus.
    Matthias beugte sich zu ihm hinunter; er sprach mit sanfter Stimme, um den Kleinen nicht zu erschrecken: »Hallo, du da, ich heiße Matthias. Wie heißt du denn?«
    Das Eichhörnchenjunge lutschte weiter an seiner Pfote.
    »Wissen deine Mami und dein Papi, dass du hier bist?«
    Es nickte.
    »Hast du dich verlaufen, Kleiner?«
    Es schüttelte den Kopf.
    »Kannst du sprechen?«
    Es schüttelte den Kopf.
    »Wanderst du oft des Nachts einfach so herum?«
    Es nickte.
    Matthias lächelte entwaffnend. Er streckte seine Pfoten weit von sich. »Ich habe mich verlaufen!«, sagte er.
    Das Pfotenlutschen wurde nicht unterbrochen.
    »Ich komme aus der Abtei von Redwall.«
    Lutsch, lutsch, lutsch.
    »Weißt du, wo das ist?«
    Das Eichhörnchenjunge nickte.
    Matthias freute sich riesig. »Ach, mein kleiner Freund, könntest du mir vielleicht den Weg zeigen?«, fragte er.
    Es nickte.
    »Ich danke dir vielmals.«
    Das winzige Eichhörnchen hüpfte ein Stück weit in den Wald und scharrte. Es drehte sich zu Matthias um, nahm die Pfote aus dem Mund und bedeutete ihm, dass er folgen solle. Er brauchte keine zweite Aufforderung.
    Lutsch, lutsch, lutsch.
    Matthias dachte laut: »Wenigstens werde ich das Kerlchen hören können, falls ich es aus den Augen verliere.«
    Das Eichhörnchenjunge lächelte … und nickte … und lutschte.

 
22
     
    Abt Mortimer saß im Kreuzgang der Abtei im Gras. Überall um ihn herum lagen die Verteidiger, die von der Mauer heruntergeschickt worden waren, und schliefen fest. Da er nicht wusste, wann die Ratten ihren Kampf einstellen würden, und sich darüber im Klaren war, dass sie es vielleicht überhaupt nicht tun würden, gebot der gütige Abt denjenigen, die abgelöst worden waren, sich hinzulegen und zu schlafen.
    Methusalem schlurfte heran. Mit einem Seufzer und einem Ächzen setzte er sich ins Gras neben seinen Abt, der ihn liebenswürdig begrüßte.
    »Guten Abend, Bruder Methusalem.«
    Der alte Pförtner rückte seine Brille zurecht und sog schnüffelnd die Luft ein. »Euch auch einen guten Abend, ehrwürdiger Vater. Wie läuft denn die Schlacht gegen die Ratten?«
    Der Abt verschränkte seine Arme in seinen weiten Ärmeln. »Es läuft gut für uns, guter Greis, andererseits – wie ich allerdings sagen kann, dass etwas gut läuft, wodurch Lebewesen in Tod und Verderben gestürzt werden, übersteigt mein Fassungsvermögen. Wir leben in einer seltsamen Zeit, mein Freund.«
    Methusalem grinste und zog seine Nase kraus. »Aber nichtsdestotrotz läuft es gut.«
    »Das ist richtig. Aber warum lächelst du, Methusalem? Welches Geheimnis verbirgst du vor mir?«
    »Ja, ja, ehrwürdiger Vater, Ihr lest in mir wie in einem offenen Buch. Ich habe wirklich ein Geheimnis, aber vertraut mir, ich werde Euch schon zu gegebener Zeit einweihen.«
    Der Abt zuckte mit den Achseln. »Daran zweifle ich auch gar nicht. Aber bitte bald. Wir werden nicht jünger, du und ich.«
    »Also wirklich!«, sagte Methusalem. »Verglichen mit mir seid Ihr immer noch ein Mäuserich in den besten Jahren. Und doch könnt Ihr wie so viele andere, die denken, dass meine Sinne schwinden, nicht halb so viel sehen wie ich mit meinen alten Augen.«
    »Was meinst du?«, fragte der Abt.
    Methusalem tippte wissend mit einer Pfote an seine Nasenspitze. »Habt Ihr zum Beispiel bemerkt, dass heute Nacht eine Brise aus südlicher Richtung weht? Nein, wohl nicht. Dann schaut Euch doch einmal die Krone der alten Ulme an, die dahinten über die Mauer ragt. Ja, die da, drüben bei dem kleinen Tor. Sagt mir einmal, was Ihr seht.«
    Die Augen des Abtes folgten Methusalems Pfote, bis sie den fraglichen Baum gefunden hatten. Er betrachtete ihn einen Augenblick lang eingehend, dann wandte er sich zu dem alten Mäuserich um. »Ich sehe die Spitze einer alten Ulme, die im Wald wächst. Was ist daran denn so

Weitere Kostenlose Bücher