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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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dessen Schnurrhaare. Was machte dieses seltsame Wesen in seinem Territorium? Er glitt noch ein wenig dichter heran. Er ging dabei kein großes Risiko ein; das merkwürdig gekleidete Tier bedeutete keine Bedrohung seiner Autorität als Verwalter dieses Bachabschnittes. Es war fest eingeschlafen und schnarchte wie ein Eichhörnchen mitten im Winter und nahm nichts wahr.

 
20
     
    Es war später Nachmittag. Es hatte ein oder zwei kleinere Rückschläge gegeben, doch schließlich hatten Cluny und sein Trupp die Ulme erklommen. Cluny fand, dass einige der Ratten katastrophale Kletterer waren. Es hatte ein ganz schönes Gerangel und Gerutsche gegeben; und dann dieser Idiot Käseklau. Klettert der Kerl erst sechs Meter hoch, um dann festzustellen, dass er unter Höhenangst leidet. Cluny dachte wütend darüber nach, dass er ihm schon seine Abreibung verpasst hätte, wenn es nicht so wichtig gewesen wäre, absolut lautlos vorzugehen.
    Der Kriegsherr wünschte sich allmählich, er hätte mehr Frettchen und Wiesel mitgenommen. Sie waren von Natur aus sehr gut im Klettern, und dieses Wiesel – wie hieß es doch gleich noch? Spiddel – war eine gewaltige Hilfe gewesen, hatte die anderen angetrieben und ermutigt, ja, es hatte sogar dafür gesorgt, dass das Brett mitkam. Cluny würde es sich merken und später einmal Nutzen daraus ziehen. Der hatte das Zeug zum Offizier. Trotz all ihrer Anstrengungen waren sie allerdings immer noch unterhalb des Randes der Brustwehr. Je höher sie kamen, desto dünner und biegsamer wurden die Äste der Ulme und waren nicht mehr kräftig genug für die schwere Planke.
    Cluny überdachte die Situation. Wenn er nicht den letzten Rest von Sicherheit außer Acht lassen wollte bei diesem gefahrvollen Unternehmen, konnte er nicht weitergehen. Er ließ Halt machen.
    »Okay, verschnauft erst einmal. Sucht euch ein Plätzchen, wo ihr nicht runterfallt. In ein oder zwei Stunden wird es dämmern, dann haben wir viel Schatten und weniger Tageslicht. Bis dahin sind die Mäuse nicht mehr so auf Zack. Wir werden sie überrumpeln. Spiddel, bitte sorg dafür, dass dieser Haufen hier leise ist und Ruhe bewahrt, ja?«
    Spiddel salutierte zackig und leistete noch einen hilfreichen Beitrag: »Dieser Ast, auf dem ich sitze, Käpten. Ich habe ihn getestet und er scheint schön kräftig zu sein. Vielleicht sollten wir das Brett von hier zur Mauer rüberschieben. Es müsste gut hinkommen. Wir müssten dann zwar ein wenig bergauf klettern, aber das sollte nicht zu schwierig werden. Die Äste weiter oben gefallen mir nicht – die sind einfach zu dünn.«
    Cluny kletterte hinüber und setzte sich zu Spiddel. Er flüsterte: »Mir gefällt, wie du mitdenkst, Wiesel. Ja, dieser Ast ist gerade richtig. Halte dich an mich, Spiddel. Du bist ein nützlicher Soldat. Ich bin von so vielen Hohlköpfen umgeben, dass ich mich vielleicht schon bald nach einem neuen Hauptmann umsehen muss. Du weißt, was das heißt: mehr Beute und ein größerer Anteil bei den Plünderungen. Einsatz wird von Cluny immer belohnt, Spiddel. Streng dich an und es wird sich für dich lohnen.«
    »Danke, Käpten. Keine Sorge, ich werde Euch nicht enttäuschen«, murmelte Spiddel.
    Käseklau, der auf einem tieferen Ast saß (und die Unterhaltung belauscht hatte), höhnte innerlich. Ja, Käpten. Nein, Käpten. Aber selbstverständlich, Käpten. Was glaubte dieses überhebliche Wiesel eigentlich, wer es war?
    Und was die Beförderung dieses Wiesels zum Vorgesetzten über Ratten betraf, da würden Gierschlund, Schwarzkralle und die anderen noch ein Wörtchen mitreden! Dieser Wieselstreber hatte sich ihnen doch erst vor ein oder zwei Tagen angeschlossen. Bei der nächsten passenden Gelegenheit würde er, Käseklau, es Spiddel schon zeigen.
     
    Abt Mortimer blickte dankbar zum Himmel hinauf. Es war Abend geworden. Sie hatten gut durchgehalten; den Ratten war es nicht gelungen, die Mauer zu überwinden. Die entscheidenden Kampfhandlungen waren abgeebbt und Clunys Horde brach nur noch vereinzelt aus dem Graben hervor. Die Verteidiger machten sich die Verschnaufpause zunutze und schleppten noch mehr Steine und Geröll zur Brustwehr hinauf. Kornblume war mit ihrer Helferschar oben auf der Mauer. Mit eingezogenem Kopf huschten sie von Posten zu Posten und versorgten jeden mit einer Schale Eintopf, ein paar wilden Trauben und einem kleinen Laib Nussbrot mit Honig.
    »Was ist Kornblume doch für eine ruhige und tüchtige junge Maus«, sagte der Abt zu Konstanze.
    Die

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