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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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ungewöhnlich?«
    Methusalem schüttelte tadelnd den Kopf. »Er sieht es immer noch nicht. Meine Güte! Wenn der Wind von Süden weht, dann müssten die Blätter und Äste der Ulme sich doch nach Norden neigen, wie sonst auch. Aber dieser ganz bestimmte Baum hat beschlossen, sich der Natur zu widersetzen. Er schwankt von Osten nach Westen. Das kann nur eines bedeuten: Jemand hat mit dem Baum etwas ganz Bestimmtes vor. Zumindest ist das meine Vermutung. Stimmt Ihr mir zu?«
    Ohne eine Antwort zu geben oder auch nur irgendeine Form von Besorgnis zu zeigen, erhob sich der Abt. Gelassen ging er hinüber zur Mauer beim Torhaus und gab Konstanze einen Wink. Die Dächsin stieg die Treppe herunter. Flüsternd beriet sie sich mit dem Abt, wobei sie mit dem Kopf in Richtung Ulme wies. Kaum eine Minute später trottete Konstanze in Begleitung von Winifred der Otterdame, Ambrosius Stachel und ein paar anderen vorsichtig oben auf der Mauer entlang, wobei sie sich große Mühe gaben, nicht gesehen zu werden.
     
    Auf der Waldseite flüsterte Cluny seinen Gefolgstieren Befehle zu, während sie bemüht waren, das Brett von ihrem luftigen Sitzplatz in der Ulme in Richtung Mauer zu schieben. »Nicht so wackeln, Käseklau, du Trottel. Halt dein Ende hoch! Schieb nach oben, nicht nach unten!«
    Käseklau gab sich die größte Mühe. Der Käpten dahinten hatte gut reden, der saß ja auch in Sicherheit und brauchte nur Befehle zu erteilen. Er brauchte nicht mit einer Klaue das Gleichgewicht zu halten, während er mit der anderen so ein blödes Brett hin- und herschob. Käseklau rutschte ab. Mit einem Quietscher des Entsetzens ließ er das Brett los. Es landete polternd auf einem Ast.
    Zum Glück war Spiddel auf der Hut gewesen. Er packte das Ende des Brettes und hielt es fest. Käseklau fing sich wieder und klammerte sich kläglich an seinen Ast, während Cluny ihn erbost anzischte.
    »Du Narr, Hanswurst, Stümper! Weg da! Beweg deinen fetten, nutzlosen Kadaver und lass Spiddel übernehmen.«
    Käseklau schäumte förmlich vor Wut, als er ohne Umstände beiseite geschoben wurde. Cluny versuchte, ihm einen Tritt zu verpassen, während das tüchtige Wiesel seinen Platz einnahm. »Du setzt dich jetzt da hin und bist still«, knurrte Cluny, »und mach keinen Krach, sonst weckst du noch die ganze Abtei auf.«
    Spiddel bewegte sich so gekonnt und so wenig wie möglich. Mit leiser Stimme und großer Selbstsicherheit gab er den anderen seine Anweisungen. »Ein bisschen höher, ganz leicht nach links, jetzt nach vorne – ganz langsam, gut, schön so halten.«
    Das lange Brett wand sich nach vorne und aufwärts, wo es sanft, aber sicher auf dem Rand der Brustwehr zum Liegen kam. Spiddel salutierte Cluny. »Brett in Position und bereit, Käpten.«
    Käseklaus giftige Blicke durchbohrten Spiddel förmlich.
    Cluny kletterte auf das Brett. Die Behelfsbrücke wackelte zwar und wippte ein wenig, aber sie hielt.
    Cluny drehte sich zu dem Stoßtrupp um. »Ich gehe zuerst. Es sollte sich besser immer nur einer auf dem Brett befinden. Wenn ich auf der Brustwehr bin, halte ich das andere Ende fest. Spiddel, du bist der Nächste. Die Übrigen kommen hinterher.«
    Solange es ging, nutzte Cluny noch die Äste als Stütze. Doch schon bald war er mitten auf dem Brett, ohne dass er etwas zum Festhalten hatte. Er strengte sich an, aus dieser schwindelnden Höhe nicht hinunterzuschauen, und rückte so Stück für Stück auf dem Brett weiter auf die Mauer zu.
    Cluny hatte sein Ziel fast erreicht, als Konstanze an der Brustwehr auftauchte. Sie versetzte dem Brett einen kräftigen Tritt und dieses stürzte ins Leere!
     
    Mit einem Schrei des Entsetzens fiel Cluny abwärts und riss Zweige und Äste mit sich. Winifred feuerte mit ihrer Wurfschleuder einen Kieselstein ab und traf ein Frettchen, das von seinem hohen Ast zu Boden stürzte. Spiddel hielt immer noch das eine Ende des Brettes fest. Er lehnte sich gefährlich weit vornüber, um zu sehen, wo Cluny hinfiel.
    Käseklau sah seine Chance zur Rache an Spiddel und stieß ihn hart in den Rücken. Das Wiesel fiel wie ein Stein und das Brett gleich hinterher. Clunys Gefolgstiere kreischten und behinderten sich gegenseitig, während sie hastig die Ulme hinabstiegen.
    Konstanze und ihre Freunde lehnten sich über die Brustwehr und beobachteten den Abstieg der panischen Tiere. Der Otterdame Winifred gelang es, mit ein paar wohl platzierten Steinen aus ihrer Wurfschleuder den Rückzug noch zu beschleunigen. Die Verteidiger

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