Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei
Trupp vertieft. Da hörte man Lärm und Tumult von draußen. Käseklau kam herein. Hinter sich zerrte er Hühnerhund und Sela her.
»Was ist los?«, wollte Cluny wissen.
Käseklau grinste triumphierend. »Diese beiden Füchse hier, Käpten. Ich hab sie mit dem Ohr an der Tür erwischt, sie haben gelauscht!«
Gekonnt brachte er Sela und Hühnerhund mit dem stumpfen Ende seines Speers zu Fall. Sie landeten in einem Knäuel zu Clunys Füßen, wo sie zitternd dalagen und ihre Unschuld beteuerten.
»Wir doch nicht, Herr. Wir haben nicht gelauscht.«
»Wir haben uns nur da angelehnt, um uns auszuruhen. Wir sind doch nur einfache Heiler.«
Cluny nickte verständnisvoll. »Ich verstehe. Ihr wolltet uns nur beim Graben helfen, richtig?«
Hühnerhund, voller Angst darauf bedacht, kein falsches Wort zu sagen, platzte heraus: »Ja, ganz genau, Herr. Gebt uns eine Chance und wir werden den Tunnel mit Euren besten Soldaten zusammen graben.«
Sela stöhnte vor Verzweiflung, als Cluny brutal auf ihren Sohn eintrat. »Wer hat gesagt, dass es um einen Tunnel geht, Fuchs? Ich habe nur das Graben erwähnt.«
Sela unternahm einen Versuch, die Situation zu retten. »Bitte, Herr, beachtet den jungen Esel überhaupt nicht. Er wollte doch nur sagen, dass die Erwähnung des Grab -«
Ein Schlag mit der Standarte brachte Sela zum Schweigen. Clunys Stimme war eisig und voller Verachtung: »Verräter! Was er sagen wollte, war, dass du einen Fehler gemacht hast, als du meinen Plan für einen Angriff mit dem Rammbock kopiert hast. Jetzt weißt du also, dass ich vorhabe, über einen Tunnel nach Redwall hineinzugelangen.«
Sela leckte sich die trockenen Lippen. Sie warf dem Kriegsherrn einen flehenden Blick zu, aber sein Auge zeigte kein Erbarmen.
»Du weißt zu viel, Fähe. Du und dein Sohn, ihr habt ein gefährliches Spiel gespielt. Keiner trickst Cluny aus. Ich habe gewonnen und ihr habt verloren.«
Die Füchse packten einander bei den Klauen. Sie knieten nieder und winselten jämmerlich. Cluny stand über ihnen und genoss seine Macht als ihr Richter. Er gab Käseklau und Schwarzkralle ein Zeichen.
»Schafft mir diese elendigen Verräter aus den Augen. Ihr wisst, was ihr zu tun habt.«
Kreischend und um Gnade schreiend, wurden die Füchse davongezerrt. Cluny wandte sich wieder den Frettchen, Wieseln und Hermelinen zu.
»Also, weiter mit dem Tunnel.«
34
Matthias und Kriegsfeder kamen nur sehr langsam voran. Der Aufstieg zu den Steinbogen und bunten Glasfenstern war lang und mühsam. Matthias hatte dem Spatzenmädchen den Ziegelstein abgenommen und stattdessen ihre Flügel gefesselt, damit sie leichter vorankamen. In Abständen trieb der junge Mäuserich Haken in die Fugen. Er bemühte sich, nicht hinunterzusehen, denn die Entfernung zum Boden des Großen Saales war ungeheuer erschreckend. Ein einziges Mal riskierte er einen kurzen Blick und sah einen dunklen Punkt am Boden, aber er war sich nicht sicher, ob es Methusalem war, der sie von dort aus beobachtete.
Es war äußerst riskant, die Rundung an der Spitze des Steinbogens zu überwinden. Matthias hing fest an den Haken, die er angebracht hatte, und lehnte sich gefährlich weit hinaus; es waren schiere Entschlossenheit und die Kraft seiner Pfoten, die ihn vor einem grauenvollen Sturz bewahrten. Zähneknirschend erreichte er die Spitze des Bogens. Er reckte sich nach oben und fasste über den Steinvorsprung, der den Bogen von den darüber liegenden bunten Glasfenstern trennte, packte fest zu und zog sich mit Schwung aufwärts und zur Seite. Seine Beine hingen noch über den Vorsprung. Mit seiner Wange auf dem Stein liegend, gab er sich einen letzten Ruck und rollte auf den Vorsprung.
Matthias setzte sich auf und knotete zwei Seile zusammen. Er ließ sie zu Kriegsfeder hinunter, die am Fuße des Bogens wartete. Das Spatzenmädchen band sich das Seil um. Beim Hochklettern half sie Matthias, indem sie sich mit den Krallen festhielt und die Haken als Halt benutzte.
Sie saßen, gegen die bunten Glasfenster gelehnt, und aßen zu Mittag. Kriegsfeder lachte zwitschernd.
»Matthias sein ganz rot Maus.«
»Na, das musst du gerade sagen, Kriegsfeder!«, antwortete Matthias. »Schau dich doch selbst einmal an. Du bist von oben bis unten blau.«
Der eigentümliche Effekt wurde vom Sonnenlicht im bunten Fensterglas hervorgerufen. Während des Essens legte Kriegsfeder ihren Kopf von einer Seite auf die andere und wechselte dabei ständig die Farbe. »Gucken! Jetzt ich grün,
Weitere Kostenlose Bücher