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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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auf seinen Hinterkopf ein und zwang ihn zu Boden.
    Matthias spürte, wie der erstickende Staub seinen Mund füllte, und versuchte verzweifelt, sich auf den Rücken zu drehen. Kriegsfeder pickte und kratzte wie besessen auf ihr Opfer ein, das von dem Rucksack geschützt wurde. Der Mäuserich griff nach hinten und tastete, bis er das Bein des Spatzenmädchens zu fassen bekam. Er zerrte kräftig, rollte sich auf den Rücken und zog gleichzeitig seinen Dolch heraus. Matthias lag auf Kriegsfeder und presste sie zu Boden, wobei er die Spitze seines Dolches an ihre Kehle drückte.
    »Hör zu, Kriegsfeder«, keuchte Matthias. »Noch so eine Aktion und es wird deine letzte sein, hast du mich verstanden?«
    Sie lagen eine Weile Gesicht an Gesicht da, ohne sich zu bewegen, und atmeten schwer. Das Spatzenmädchen forderte ihn weiter heraus: »Ich Gelegenheit, Kriegsfeder töten Maus. Spatz nicht geben auf, du sehen!«
    Matthias sprang auf seine Pfoten und zerrte heftig an der Leine. Er schleifte das Spatzenmädchen stolpernd zu dem Lichtspalt, schubste es nach vorne und stieß es durch die enge Öffnung, dann quetschte er sich unter großen Schwierigkeiten hinterher.
    Sie waren auf dem ersten Vorsprung hoch über dem Großen Saal.
    Ohne weitere Vorwarnung schubste Matthias Kriegsfeder brutal von dem Vorsprung hinunter.
    Das entsetzte Spatzenmädchen schoss abwärts und kam dann mit einem Ruck zum Halten. Nur ihr dichtes Nackengefieder bewahrte sie vor der Strangulation. Matthias hatte die Leine mit beiden Pfoten gepackt und lehnte sich weit nach hinten, während das Spatzenmädchen über dem Großen Saal baumelte und flatterte.
    »So, Freundchen, du versprichst mir jetzt, dich zu benehmen, oder es geht abwärts«, rief Matthias.
    Angesichts des Überraschungsangriffes und ihrer misslichen Lage klopfte Kriegsfeder das Herz bis zum Hals, und sie wurde sich bewusst, dass sie Matthias nun auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Mit dem schweren Ziegelstein an ihrem Bein konnte sie nicht fliegen. Während sie hilflos umherflatterte, rief Matthias zu ihr hinunter: »Entscheide dich! Meine Pfoten werden müde. Die Leine fängt an zu rutschen.«
    Ein zaghaftes Stimmchen antwortete: »Kriegsfeder nicht wollen sterben. Maus gewinnen. Spatz hochziehen. Gut sein. Wort geben.«
    Matthias fand Halt hinter einem Steinbogen und zog das Spatzenmädchen sicher nach oben. Gemeinsam saßen sie auf dem Vorsprung und teilten sich eine Feldflasche mit Wasser. Matthias traute seiner Gefangenen noch immer nicht ganz.
    »Was ist das Wort eines Spatzen wert?«, fragte er.
    Kriegsfeders Brust war stolzgeschwellt. »Spatz Wort viel wert. Kriegsfeder nie sagen Lüge. Schwören bei Ei von Mutter. Das großer Schwur.«
    Matthias musste sich eingestehen, dass er zu schrecklichen Mitteln gegriffen hatte, um sich ihr Versprechen zu sichern, aber sein Handeln war gerechtfertigt. Er war mit Kriegsfeder genauso unnachgiebig wie mit sich selbst. Er konnte es sich nicht mehr leisten, sich wie der alberne kleine Novize zu benehmen, der in der Abtei herumstolperte, bevor die gegenwärtigen Schwierigkeiten sich abzeichneten. Er wurde reifer und lernte, sich wie ein Krieger zu benehmen. Seine Mission war lebenswichtig: Redwall war auf ihn angewiesen, so wie es einst auf Martin den Krieger angewiesen war.
    Kriegsfeder legte fragend ihren Kopf schief. »Worüber Matthias nachdenken?«
    Der junge Mäuserich packte die Feldflasche wieder in seinen Rucksack. »Ach, nichts Besonderes, Kriegsfeder. Komm, sehen wir zu, dass wir weiterkommen.«
    Mit eigenartigem Gefühl wurde Matthias bewusst, dass er und Kriegsfeder sich beim Vornamen genannt hatten.
     
    Es bestand die Möglichkeit, dass Cluny einige Soldaten beförderte. Auf der Totenliste waren jetzt schon drei Rattenoffiziere.
    Der erste war Totenschädel gewesen, der unter die Wagenräder geraten war. Der nächste Zottelohr: Man munkelte von einer Schlange; er wurde nie wieder gesehen. Jetzt wurde Gierschlund, Clunys Erster Offizier, vermisst, aller Wahrscheinlichkeit nach war er auch tot.
    Sämtliche Rekruten in Clunys Armee waren scharf auf eine Beförderung; nicht allein der Achtung wegen, es gab auch einen größeren Anteil an der Beute.
    Zapfentöter das Frettchen rühmte die Fähigkeiten seines Wieselfreundes Spiddel, der am Fuße der großen Ulme zu Tode gekommen war. »Ja, ja, ich sag euch was, Jungs. Spiddel, das war vielleicht n Wiesel, der war nich auf’n Kopf gefalln! Der hatte das Zeug zum Offizier, ganz

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