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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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von ihrer Verschlagenheit verloren. Ich bin da ganz anders! Mit einem schlauen, intelligenten jungen Fuchs, wie ich es bin, hatten die einfach nicht gerechnet. Denen werde ichs zeigen! Ich werde mich rächen! Die werden schon sehen, was es heißt, es mit einem Meisterspion aufzunehmen.«
    Stunden später fand Hühnerhund nahe der Abteimauer einen Abhang, der nicht zu steil war, und so begann er, sich aus dem Graben zu ziehen. Er keuchte und schrie vor Schmerz. Er klammerte sich an Kletterpflanzen und Büsche und schaffte es schließlich bis zur Straße. Völlig erschöpft lag er im Staub. Wie lange er sich mit seinem verwundeten Körper in dem Graben vorangequält hatte, vermochte er nicht mehr zu sagen. Er war so geschwächt, dass er keinen Schritt mehr tun konnte, und so verharrte er in einem Zustand zwischen Bewusstlosigkeit und Schlaf.
     
    Der Schweigende Sam war Kornblumes Leibwächter bei ihrer nächtlichen Runde auf der Brustwehr. Würdevoll marschierte er neben ihr her, während sie die dankbaren Wachposten der Nachtschicht mit heißer Suppe versorgte.
    Ambrosius Stachel sah hungrig zu, als sie ihm die dampfende köstliche Suppe in einen Becher füllte. Der Igel dankte ihr überschwänglich in der Hoffnung, dass es noch einen Nachschlag geben würde, wenn die anderen versorgt waren.
    »Ihr seid so eine zuvorkommende kleine Person, Fräulein Kornblume. Ich sage immer, es geht doch nichts über eine gute, hausgemachte Gemüsesuppe, um Leben in meine alten Stacheln zu bringen. Es ist eine schöne, klare Nacht, aber zwischen Dämmerung und Morgengrauen wird es doch recht frisch, meine Liebe.«
    Während der Igel und die Maus plauderten, stand der Schweigende Sam nicht eine Sekunde still. Er trottete auf der Brustwehr herum, lutschte an seiner Pfote, hüpfte von Stein zu Stein und stach wie im Kampf mit seinem winzigen Dolch in die Luft.
    Anfangs dachte Kornblume, er würde wie gewöhnlich schauspielern. Der Eichhörnchenjunge stand oben über der Schwelle des Torhauses. Er zeigte mit seinem Dolch zur Straße hinunter und bedeutete Kornblume und Ambrosius, zu ihm zu kommen und sich etwas anzusehen.
    Die junge Feldmaus drohte mit ihrer Kelle. »Sofort steckst du den Dolch ein und hörst auf herumzuklettern, du kleiner Spitzbube.«
    Der Schweigende Sam blieb, wo er war, wie ein gut dressierter Vorstehhund.
    »Vielleicht will er uns etwas sagen, Fräulein«, grunzte Ambrosius. Er watschelte zum Rand der Brustwehr hinüber und sah sich an, was Sam ihm zeigen wollte.
    »Ach du meine Güte, Fräulein Kornblume. Ich glaube, unser kleiner Soldat hier hat in der Tat etwas entdeckt. Da unten liegt jemand, aber er ist so über und über mit Schlamm und Staub bedeckt, dass ich gar nicht sagen kann, ob es Fisch oder Fleisch ist«, flüsterte der Igel. »Ihr bleibt, wo Ihr seid, Fräulein. Ich werde mal Hilfe holen gehen.«
     
    Kornblume und der Schweigende Sam standen auf der Brustwehr und schauten hinunter. Ambrosius wagte sich, unterstützt von Jessica Eichhorn und dem Vormaulwurf, hinaus auf die Straße, um die Gestalt zu untersuchen. Hinter ihnen standen ein Dutzend kräftige Mäuse, die unter dem Befehl von Basilius Hirsch Hase das Tor bewachten.
    »Ruhe im Glied dahinten«, sagte der Hase ruhig. »Haltet die Augen offen nach Anzeichen für einen Hinterhalt – und keinen Mucks!«
    Hühnerhund wurde so schnell wie möglich hineingezerrt. Die Verteidiger platzten vor Neugier und bestürmten den schlappen, nahezu bewusstlosen Fuchs mit allerlei Fragen, während sie ihn über das Abteigelände schleppten.
    »Haben deine Freunde, die Ratten, das getan?«
    »Du suchst doch jetzt bestimmt Zuflucht bei uns?«
    »Hajaj, warum tust du draußen auf der Straße rumliegen?«
    Der Kopf von Hühnerhund pendelte von einer Seite zur anderen, während er weitergetragen wurde. Er sagte nur eines: »Den Abt. Ich muss den Abt sprechen. Haltet mir den Dachs vom Leibe oder ich sage euch gar nichts.«
    Basilius entließ die Nachhut und eilte dann an Ambrosius’ Seite. »Ich sage Euch, am besten bringt Ihr den Halunken geradewegs zu dem guten alten Abt. Er soll seine Aussage machen, bevor er uns hier noch das Zeitliche segnet, man kann ja nie wissen.«
    Hühnerhund wurde ins Haupthaus geschleppt und auf eine Bank gelegt. Abt Mortimer rieb sich den Schlaf aus den Augen, als er in seinem Nachthemd herangeschlurft kam. Er untersuchte die Wunden des Fuchses mit kritischem, geübtem Blick und sagte sachlich: »Nun, Fuchs, was willst du von uns?

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