Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
ruhige Nacht können wir alle gut gebrauchen. Morgen werden wir dann zum Feuerberg gehen.«
Ein ganzes Stück nordwestlich des Weidencamps bereiteten die Maulwürfe sich in Sichtweite des Flussufers auf ihre Arbeit vor. Sie wollten in Kürze mit den großen Tunnelausgrabungen beginnen.
Tschipp sah ihnen von einer Platane aus zu. Der gefiederte Spion befand sich so gut wie im Ruhestand. Er hatte einen beachtlichen Vorrat an kandierten Nüssen angehäuft, die er als Gegenleistung für seine Dienste erhalten hatte. Dennoch dachte er sich, dass es ja nicht schaden könne, wenn er sich die eine oder andere zusätzliche Nuss verdiente, indem er hier Wache schob.
Der Vormaulwurf und Alt Dinny schritten den Boden ab, nahmen Maß und machten die Planung, wobei sie mit Fachbegriffen nur so um sich warfen.
»Ma duat festa Boda braucha. Un ach Wurzln zur Vrankrung, hojoj.«
»Jaja, un d’ Naigung muss stimma, dmit ’s Wassr in d’ richtiga Richtng fließa duat.«
»Un Felsaschläppr. Billum würd a guta Felsaschläppr abgeba.«
»Duat stimma, abr duat aufpassa, doss yi keina alta Tunnl kreuza duat. Ma duat ja nich wolla, doss d’ Flut falsch fließa duat, hajaj.«
Hoch oben in den Bäumen saß Ambras Mannschaft und ließ Holz für die Schleusentore hinunter.
»Aufgepasst, da unten!«
»Lass das Ende zur Seite kippen, Borkenbursche.«
»Aus dem Weg, Kleiner!«
»Alles klar. Ihr könnt loslassen!«
Am Boden schälten die Mäuse aus Loamhedge die Rinde vom Holz ab, glätteten es und fügten es zusammen. Äbtissin Germania krempelte sich ihre weiten Ärmel hoch und packte voller Begeisterung mit an. »Columbine! Hier, Kind, setze dich auf dieses Ende des Baumstammes und halte ihn gut fest«, rief sie. »Ich werde die Stelle markieren, wo die Fuge angebracht werden soll.«
»’tschuldigung, Äbtissin. Wo sollen denn diese Kiefernäste hinkommen?«, fragte ein starker junger Mäuserich.
»Bring sie da hinüber. Herr Stichler hat seinen Kleinen aufgetragen die Rinde und die Äste von dem ganzen neuen Holz zu entfernen.«
»He, Ferdy! Ich glaube, ich möchte doch lieber ein Zimmermann werden und kein Krieger«, beschloss Goggs. »Und du?«
»Ach, ich werde einfach ein kriegerischer Zimmermann, Coggs. Posy, kannst du mal damit aufhören, Muster zu schnitzen? Du sollst einfach nur die Rinde entfernen.«
»Oh, schaut doch mal! Da kommt Frau Bella mit ein paar großen Steinen. Mannometer, sie ist wirklich unglaublich stark!«, rief Posy.
»Kann ich die Steine hier liegen lassen, Spike? Puh! Ich muss jetzt noch ein paar holen gehen. Ich habe eben Goody durch den Wald kommen sehen – ich glaube, es gibt Bucheckernkrümelspeise und Holunderbeerkrapfen zum Mittagessen.«
»Hurra, meine Lieblingsspeisen!«, rief Ferdy entzückt.
»Aber vergesst nicht euch eure Pfoten im Fluss zu waschen, bevor ihr mit dem Essen beginnt«, ermahnte Bella sie.
»Aber Frau Bella, wir Arbeiter haben nun einmal dreckige Pfoten«, protestierte Coggs. »Daran erkennt man doch, dass wir hart gearbeitet haben.«
»Ach, und was ist mit Kindern? Die bekommen schon beim Spielen dreckige Pfoten. Ihr werdet sie euch mit etwas Fluss-Sand wieder sauber schrubben – auch du, mein kleiner Coggs.«
Nach dem Mittagessen hielten die Waldbewohner sich bereit, bis Alt Dinny zu dem Platz geführt wurde, an dem das Graben der Tunnel beginnen sollte.
Von den Maulwürfen waren drei junge Meistergräber vor Ort – Billum, Lehmwerfer und Ardklaue. Sie traten respektvoll beiseite, als der Vormaulwurf Alt Dinny vorwärts geleitete. Billum überreichte dem greisen Maulwurf einen Becher mit Oktoberbier. Er stürzte das meiste davon in einem Zug hinunter. Den Rest goss er auf die Stelle, wo die Arbeit beginnen sollte, dann sprach er:
»Wi Maulwürf machat Tunnl, tief un weit. Wi Maulwürf duat graba, z’ jedr Zeit.«
Der Vormaulwurf nickte anerkennend. Alt Dinny war ein recht feierlicher Maulwurfsdichter. Er erhob eine knorrige Klaue und gab den drei Meistern das Startsignal. Unter lauten Anfeuerungsrufen stürzten sie sich mit Leib und Seele in die Arbeit. Weitere Mannschaften folgten ihnen, um den Tunnel zu verbreitern und abzustützen.
Der große Tunnelbau von Mossflower hatte begonnen!
Hoch oben in einer großen Ulme, verborgen hinter dem dichten Blätterdach, saß eine Ringeltaube und wurde Zeuge einer sehr merkwürdigen Begebenheit im Wald südlich von Kotir. Zarina, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet war, sprach mit dem sie
Weitere Kostenlose Bücher