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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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kleinere von beiden.
    Sie waren gespannt darauf, zu sehen, was dort vor sich ging, und so fielen die Weggefährten in einen Trab. Als sie sich dem Schauplatz näherten, wurde es offensichtlich, dass die Möwen ein Lebewesen bedrängten. Ganz in seiner Nähe befand sich ein baufälliger Schuppen, den sie aus der Ferne für eine zweite Gestalt gehalten hatten.
    Martin wirbelte seine Schleuder und begann zu rennen.
    »Na kommt schon, Kumpels. Wir werden diese Aasfresser vertreiben. Zum Angriff!«
    Das Lebewesen war eine dünne, zerlumpte Ratte. Skrupellos pickten und zerrten die Möwen an ihr, während sie da so ungeschützt im Sand lag.
    Unter dem heftigen Ansturm von Steinen und Stöcken waren die Seevögel gezwungen aufzusteigen; kreischend kreisten sie über den Störenfrieden, die sie um ihre Beute gebracht hatten. Schließlich flogen sie auf der Suche nach einem leichteren Opfer davon.
    Martin kniete nieder und nahm den Kopf des Tieres in den Schoß. Es war ein sehr alter und ausgemergelter Rattenmann.
    »Ist ja schon gut, mein lieber Greis«, sagte er und strich ihm den Sand aus seinen wässrigen Augen. »Wir sind Freunde. Ihr seid jetzt in Sicherheit.«
    Roy-Ahoi berührte die schlaffe Pfote des Greises. »Spart Euch Eure Worte, Martin. Der hier hat das Tor zum Wald des ewigen Dunkels bereits durchschritten.«
    »Tot?«
    »Ja, mausetot. Er muss wohl schon so ziemlich am Ende gewesen sein, als die Vögel ihn entdeckten. Schaffen wir ihn in seine Hütte.«
    Gemeinsam trugen sie den Rattenmann in die heruntergekommene Behausung. Dort legten sie ihn behutsam in eine Ecke und bedeckten den Leichnam mit einem alten Stück Segeltuch. Dann durchstöberte Gonff die Hütte.
    »Seht doch, Kumpels, Wasser und Vorräte«, rief er triumphierend aus.
    Es gab eine kleine Menge getrockneter Garnelen und Seetang, dann war da noch ein Beutel mit zerkrümelten Keksen, aber am allerwichtigsten waren zwei ausgehöhlte Flaschenkürbisse mit sauberem Süßwasser. Dinny fand ein Treibholzlager. Mit einem Feuerstein aus Martins Wurfgeschosstasche und dem Stahl von Gonffs Dolch entfachte er ein kleines Feuer.
    »Dr Arma. I dua mi fraga, wär är wohl g’wesa seia duat.« Der Maulwurf schüttelte traurig den Kopf.
    Roy-Ahoi füllte ein paar Muschelschalen mit Wasser.
    »Eine Seeratte, daran besteht gar kein Zweifel. Er ist früher an ein Ruder gekettet gewesen. Ich habe die Narben an seinen Pfoten gesehen. Meine sahen auch mal so aus.«
    Martin fand eine dickwandige, tiefe Muschelschale, die von außen ganz schwarz gebrannt war. Er begann Garnelen zu zerkleinern und mit Seetang zu vermischen.
    »Ihr sagtet, dass sie andere Tiere als Galeerensklaven einsetzen, dies war aber doch eine Ratte.«
    Roy-Ahoi goss Wasser über die Zutaten und stellte die Schale auf zwei Steinen über das Feuer.
    »Das stimmt auch, aber bei Seeratten kann man nie so genau wissen. Sie sind bösartig und grausam. Vielleicht hatte dieser hier seinen Hauptmann beleidigt. Ich habe erlebt, wie sie zusammen lachten und tranken und dann im nächsten Augenblick wegen irgendeiner lächerlichen Kleinigkeit übereinander herfielen und sich bis aufs Messer bekämpften.«
     
    Die Nacht senkte sich und die am grauen Himmel dahinziehenden Wolkenbänke färbten sich purpurrot. Eine steife Brise wehte von der Seeseite her, während die vier Gefährten einen kurzen Moment lang schweigend dastanden und der bedauernswerten, in Leinen gewickelten Gestalt in dem kleinen Grab, das Dinny im Sand ausgehoben hatte, die letzte Ehre erwiesen. Dann sahen sie zu, wie der Maulwurf das Loch wieder zuschüttete und den Hügel mit farbigen Muschelschalen verzierte, die er gefunden hatte.
    »’s duat nich viel seia, abr immr noch mär, als a Seeratt für uns dua würd.«
    Salamandastron hob sich glutrot gegen den dunklen Himmel ab, während Gonff zu singen begann:
     
    »Die Flut steigt immer wieder an,
    die Ebbe folgt, das muss so sein.
    Du ruhst nun tief im Küstensand,
    spürst keinen Hunger, keine Pein.
    Der Morgen bringt das Sonnenlicht,
    die Jahreszeiten wechseln viel.
    Fort von zu Haus trieb uns die Pflicht,
    Salamandastron heißt das Ziel.«
     
    Roy-Ahoi schauderte es. Er drehte sich zur Hütte um. »Kommt, ihr drei. Die Suppe müsste jetzt fertig sein.«
    Martin verneigte sich zum Abschied vor ihrem Wohltäter und folgte dem Spitzmäuserich ins Haus.
    »Jaja, das Leben muss weitergehen«, stimmte er zu. »Ein trockenes Plätzchen zum Schlafen, ein warmes Feuer, etwas zu essen und eine

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