Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
Schnauze und klopfte mit seiner Pfote gegen den Boden, um die süße, klebrige Masse abzulösen. Nur ein kleiner Teil davon landete wirklich in seinem Mund, der Rest blieb an seiner Nase und dem Schnurrhaar kleben; er gab ein marmeladiges Kichern von sich.
»Hihi, hmmmm, mmmmm. Dieses Zeug ist wirklich viel zu schade für die Truppen!«
Schieler stürmte aufs Geratewohl durch den Wald, zwängte sich durchs Gebüsch, zertrat Zweige und Äste und war nur darauf bedacht, die Spur nicht zu verlieren.
Zarina ahnte nicht, dass Brogg jemandem den Befehl erteilt hatte ihr zu folgen. Verstohlen schlüpfte sie hinter einen Stechginsterstrauch, legte einen Pfeil an die Bogensehne und beobachtete aufmerksam ihren geräuschvoll herannahenden Verfolger.
»Komm zu mir, Gingivere«, sang sie leise vor sich hin. »Lauf schnell! Deine Schwester erwartet dich schon.«
Blindlings bahnte Schieler sich seinen Weg an dem Stechginster vorbei. Die Sehne surrte erbarmungslos.
Er lag mit dem Gesicht nach unten und der Pfeil ragte hinten aus seinem Nacken. Zarina stand über dem getöteten Hermelin, ihre vom Wahnsinn getrübten Augen sahen nur, was sie sehen wollten.
»Na, das war’s dann wohl, Bruder. Du wirst mich nie wieder hinters Licht führen!«
34
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Die Raschenkürbisse mit Wasser waren an zwei Enden eines Stockes festgeschnürt worden; alle Nahrung, die sich irgendwie verpacken ließ, wurde mitgenommen. Jetzt, wo sie keinen Hunger mehr verspürten und der Berg schon viel näher war, schritten die vier Abenteurer mit ganz neuem Schwung dahin.
Seit dem frühen Morgen waren sie unterwegs; froh, die Hütte und die Erinnerung an deren toten Bewohner hinter sich gelassen zu haben. Sie kamen jetzt viel schneller und leichter voran und auch das Wetter blieb ihnen hold. Am späten Nachmittag machten sie an einem flachen Felsentümpel Rast.
Roy-Ahoi kaute auf einem Keks herum, ließ aber nicht eine Minute den Krebs aus den Augen, der unter einem Felsen steckte.
»Mir gefallen diese Viecher nicht. Man kann nie genau sagen, wann einer von ihnen sich auf einen stürzen wird.«
Gonff plätscherte mit seinen Pfoten in dem von der Sonne erwärmten seichten Wasser. »Ach, ich weiß nicht. Ich wäre einer Tanzstunde gar nicht abgeneigt, wenn unser Freund hier Lust dazu hat.«
Bei dem Gedanken an ihr letztes Zusammentreffen mit einem Krebs mussten sie lachen.
Martin blickte zum Salamandastron auf. »Seht ihr, man kann das Licht nur ganz schwach erkennen. Was es auch immer sein mag, es brennt unablässig. Glaubst du, es ist ein Feuerdrache, Din?«
»Hajaj, i dua koi Ahnung von solcha Wäsa haba. Herraja, Feurdracha, du mei Güt! Was mei altr Großvatr wohl dazu saga dua würd?«
»Das kann ich dir auch nicht sagen, aber eines weiß ich ganz genau«, sagte Roy-Ahoi und wies mit dem Kopf zum Berg hin. »Dieser Ort ist das Einzige, was zwischen den Seeratten und dem Land steht. Sie fürchten und hassen ihn.«
Gonff trocknete sich die Pfoten. »Warum gehen sie denn nicht einfach drum herum?«
»Wahrscheinlich einfach nur deswegen, weil er da ist, nehme ich an«, antwortete Roy-Ahoi mit einem Achselzucken. »Der Berg ist eine Herausforderung. Das Schiff, auf dem ich war, mied diesen Ort wie die Pest. Anders war es bei Käpt’n Fangzahn, dem Kapitän der Blutkiel; er hat von allen Seeratten die schwärzeste Seele. Fangzahn hat viele Schlachten um Salamandastron geführt. Es heißt, er habe einen Eid geschworen nicht eher zu ruhen, als bis er über diesen Berg herrscht.«
Martin stand auf und reckte sich. »Aber was befindet sich da oben? Wogegen kämpfen sie denn überhaupt?«
Roy-Ahoi schüttelte den Kopf. »Manche sagen dies, andere wieder das. Feuerdrachen, bewaffnete Ungeheuer oder Gespenster, die ein Lebewesen niederstrecken können, ohne es überhaupt zu berühren, Genaues weiß man nicht.«
»Wir sind die Einzigen, die die Wahrheit herausfinden können«, bemerkte Gonff und warf sich den Proviantsack über die Schulter. »Was für eine Chance haben Ungeheuer gegen den König der Mäusediebe, einen Krieger und einen Meistergräber, von einem Spitzmäuserich wie Euch ganz zu schweigen, Kumpel. Kommt! Lasst uns aufbrechen.«
Es war gegen Abend und der Berg über ihnen leuchtete hell, als Martin zum ersten Mal bemerkte, dass sie beobachtet wurden.
»Siehst du irgendetwas, Gonff?«, fragte er, nachdem er seinen Gefährten davon erzählt hatte.
»Nein, Kumpel, aber ich weiß, was du meinst. Ich kann spüren, wie sich
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