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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Trauer um Borkenstreifen ganz krank war, stahl unser Sohn sich eines Nachts von hier fort. Es heißt, er sei nach Kotir gegangen, um seinen Vater zu rächen, aber er war noch viel zu jung dafür. Von Sonnenstrahl hat man seither nie wieder etwas gehört oder gesehen. Inzwischen sind viele, viele Jahreszeiten ins Land gegangen, daher bin ich davon überzeugt, dass mein Sohn seinem Vater in irgendeiner Weise gefolgt ist und das Tor zum Wald des ewigen Dunkels mit ihm zusammen durchschritten hat.«
     
    Draußen in Mossflower war es bereits später Nachmittag und die Schatten unter den grünenden und blühenden Bäumen wurden immer länger. Es sah ganz so aus, als ob der Wald in diesem Sommer ein dichtes, smaragdgrünes Blätterwerk tragen würde.
    In einem anderen Teil Mossflowers, ganz in der Nähe von Kotir, wurden unterdessen ein Waffenrock, auf dem das Wappenbild der Tausend Augen abgebildet war, und ein Kettenhemd achtlos von dem Ast einer hohen Fichte fallen gelassen und landeten in einem wilden Durcheinander am Waldboden. Argulor verlagerte sein Gewicht von einer Klaue auf die andere, während er sein Gefieder putzte und sorgfältig seine langen Schwungfedern ordnete. Ein schönes, dickes Hermelin war so ganz nach seinem Geschmack, aber ein Baummarder … ach ja, dieses Vergnügen würde ihm sicherlich auch irgendwann beschieden sein. Argulor würde warten, bis seine Zeit gekommen war. Ein Marder mit einem Holzbein war beim Laufen nun einmal sehr beeinträchtigt, ganz egal welche Richtung er einschlug. Der Adler kuschelte sich in sein Gefieder und war froh, dass die Frühlingsnächte Jung und Alt gleichermaßen wohlgesinnt waren. Es tat ihm gut, wieder einmal sein altes Jagdrevier aufzusuchen.

9
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    Gar lieblich drang der abendliche Vogelgesang an Martins Ohr, als er zusammen mit Skipper und Gonff durch den Wald spazierte. Nach dem langen Winter im Gefängnis von Kotir genoss er seine wieder erlangte Freiheit. Die jungen Otter standen nicht eine Sekunde still; verspielt wie junge Hunde hüpften und tollten sie durch Bäume und Büsche. Skipper wies Martin in die Kunst des Umgangs mit der Steinschleuder ein. Er war hocherfreut einen so eifrigen Schüler zu haben und nutzte jede Gelegenheit, um den Mäusekrieger mit seinem Können zu beeindrucken. Skipper schleuderte einen Stein hoch in die Luft, legte dann einen zweiten in die Schleuder, feuerte ihn ab und traf den ersten Stein, noch bevor dieser den Boden erreichte. Bescheiden zuckte der Otter die Achseln. »Das sind alles nur Kunststückchen, mein Junge. Ich kann sie dir jederzeit beibringen. Pah, ich wette, du wirst noch vor Ende des Sommers so gut sein, dass du jedem dahergelaufenen Bösewicht mit Leichtigkeit eins vor den Bug geben kannst.«
    Gonff war mit den Ottern sehr gut befreundet. Sie waren verwegen und hatten großes Vergnügen an verrückten Spaßen – Eigenschaften, die Gonff voll und ganz mit ihnen teilte. Der kleine Dieb war perfekt im Nachahmen ihrer Seemannssprache und folglich erklärte er Martin, er sei »einer der viel versprechendsten Piraten, die jemals Proviant aus der Kombüse von Kotir gekapert haben«.
    Martin fühlte sich sehr wohl. Er war nun schon so lange ein einsamer Krieger gewesen, dass er es als eine angenehme Abwechslung empfand, mit derart geselligen Freunden zusammen zu sein. Skipper schenkte ihm seine erste eigene Steinschleuder und einen Beutel mit Wurfgeschossen. Dankbar nahm er das Geschenk an. Natürlich waren die Otter neugierig und wollten unbedingt erfahren, was es mit dem Schwertgriff ohne Klinge auf sich hatte, den Martin um seinen Hals trug, also erzählte er ihnen die Geschichte und war verblüfft darüber, wie sehr sie Zarina hassten. Skipper fügte jedoch hinzu: »Wildkatzen haben uns nie belästigt. Wenn unsere Crew beisammen ist, gibt es zu Lande und auf dem Wasser nichts und niemanden, der uns Ottern gefährlich werden kann.«
    Wenn er sich so umsah, fiel es Martin nicht schwer, das zu glauben. Gonff tanzte mit zwei Ottern voraus, die seinen Gesang auf einer Hornflöte begleiteten.
     
    »Ich bin eine Maus mit langem Schwanz,
    mit Herz und Stimme dazu.
    Der Muschikatz auf der Nas ich tanz,
    floh aus dem Kerker im Nu.
    Ich schweb hinweg über Gräser und Triebe,
    wie Rauch im Wind ist der König der Diebe.
    Voller Freude sehnen wir den Tag herbei,
    wenn Mossflower uns gehört – sicher und frei!«
     
    Martin war gerade dabei, im Takt des fröhlichen Liedes mitzuhüpfen, als er bemerkte, dass Skipper

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