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Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze

Titel: Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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aus dem Weg gehen.«
    Die Füchsin nahm gar keine Notiz von ihnen und eilte schnell die Treppe hinauf.
    Martin versuchte währenddessen sich durch die halb geöffnete Tür zu stürzen, um den Exerzierplatz zu erreichen, wurde aber durch die große Übermacht seiner Gegner zu Boden gedrückt. Und dennoch hörte er nicht auf, mutig weiter zu kämpfen.
    Die spottenden Soldaten begannen wieder damit, zu rufen und humorvolle Ratschläge zu erteilen. Eckzahn versuchte sie mit einem strengen Blick zum Schweigen zu bringen, aber dieses Mal nahmen sie gar keine Notiz davon.
    Splitternase schnaubte entrüstet. »Seit Lord Verdauga krank ist, ist die Disziplin hier völlig im Eimer.«
     
    Unruhig wartete die Fähe Fortunata in der zugigen Vorhalle von Kotir. Der schwache Lichtschein eines Feuers breitete sich auf den feuchten Sandsteinwänden aus. Schleimige grüne Algen und Schwämme wuchsen auf durchnässten Fahnen, die in rostigen Eisenhalterungen steckten und ganz langsam zu schäbigen Fetzen zerfielen. Der Fähe lief unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. In diesem Moment traten zwei in schwere Kettenhemden gekleidete Frettchen an ihre Seite. Beide trugen Schilde, die das Wappen ihrer Herrschaft zierte: eine Unzahl böser grüner Augen, die in alle Richtungen blickten. Die Wachposten bedeuteten der Füchsin mit ihrem Speer, dass sie ihnen folgen solle, und so marschierte Fortunata im Gleichschritt mit ihnen die lange, nasskalte Halle hinunter. Vor zwei riesigen Eichentüren machten sie Halt, dann schlugen die Frettchen mit ihren Speer-Enden auf den Boden, worauf sich die Türen schwungvoll öffneten. Der Fähe bot sich ein Anblick verfallener Pracht.
    Kerzen und Fackeln erhellten den Raum nur schwach, sodass die Deckenbalken über ihr bereits wieder im Dunkel lagen. An einem Ende des Raumes befanden sich drei reich verzierte Stühle, die von zwei Wildkatzen und einem Baummarder eingenommen wurden. Dahinter stand ein Himmelbett, dessen Vorhänge aus muffigem grünem Samt fest zugezogen waren. Das Brett am Fußende war mit einer Schnitzerei verziert, sie zeigte das gleiche Wappen wie auch die Schilde der Wachposten.
    Der Marder kam angehinkt und untersuchte die Tasche, die Fortunata bei sich trug. Die Fähe schreckte davor zurück, sich von der entsetzlich entstellten Kreatur berühren zu lassen. Aschenbein der Marder hatte ein Holzbein und sein ganzer Körper krümmte sich zu einer Seite, so als sei er einst zum Krüppel geschlagen worden. Er versuchte seine Behinderung zu verbergen, indem er einen überlangen roten Umhang trug, der mit den Federn einer Ringeltaube verziert war. Mit einer gekonnten Bewegung entleerte er den Inhalt der Tasche auf den Boden. Es war wie immer ein Durcheinander von Kräutern, Wurzeln, Blättern und Moosen, Pflanzen, die eine Heilerin gewöhnlich bei sich trug.
    Aschenbein näherte sich dem Bett, wobei er einen schaurigen, klagenden Singsang anstimmte: »Oh mächtiger Verdauga, Lord von Mossflower, Herr der Tausend Augen, Bezwinger des Feindes, Herrscher von Kotir -«
    »Ach, jetzt hör schon auf mit deinem Gewimmer, Aschenbein. Ist die Füchsin da? Schaff mir diese Vorhänge aus dem Weg, sie ersticken mich!« Die gebieterische Stimme, die durch den Vorhang drang, klang zwar heiser, knurrte aber dennoch äußerst bedrohlich.
    Zarina, die größere der beiden dasitzenden Wildkatzen, sprang herbei und fegte mit einer einzigen Bewegung die staubigen Bettvorhänge beiseite. »Fortunata ist hier. Überanstrenge dich nicht, Vater.«
    Mit routinierter Zwanglosigkeit glitt die Fähe ans Krankenbett und untersuchte ihren bösartigen Patienten. Verdauga von den Tausend Augen war einst der mächtigste Kriegsherr im ganzen Land gewesen – einst. Jetzt waren seine Muskeln und Sehnen unter dem gelbbraunen Fell erschlafft, das seinen großen, müden Körper bedeckte. Er hatte das Gesicht eines Wildkaters, der viele Schlachten hinter sich gebracht hatte: Die spitzen Ohren thronten auf einem Geflecht alter Narben, das sich vom Scheitel bis zum Schnurrhaar erstreckte. Fortunata blickte auf die Angst einflößenden vergilbten Zähne und die grünen Barbarenaugen hinunter, in denen noch immer ein fremdartiges Feuer glühte.
    »Es sieht ganz so aus, als ob es meinem Lord heute besser geht, nicht wahr?«
    »Kein bisschen besser, was bei deinem sinnlosen Hokuspokus auch kein Wunder ist, Füchsin!«
    Der etwas kleinere Wildkater erhob sich von seinem Stuhl und sein freundliches Gesicht blickte sorgenvoll auf

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