Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
bekomme, werde ich euch schon zeigen, wer hier ein Froschfresser ist!«
Sie liefen in einem großen Bogen, sodass sie aus einer anderen Richtung auf den Teich stießen als die flüchtigen Gefährten. Eckzahn und Splitternase jauchzten vor Vergnügen.
»Sieh mal, ein Fluss, ein Fluss! Waffenstillstand, Kratzer!«
Kratzer holte sie ein und der Streit war angesichts des ausgedehnten Gewässers vorübergehend vergessen.
»Das ist kein Fluss, das ist ein Teich«, betonte er. »Das lasse ich mir gefallen: frisches Wasser zum Trinken, ein angenehmes Bad für unsere wunden Pfoten. Schau mal, da sitzt ein Schwan auf seinem Nest. Schwaneneier – was für ein ausgezeichneter Leckerbissen!«
Splitternase war sich da nicht so sicher. »Äh, meinst du nicht, dass der Vogel für uns ein bisschen zu groß ist, Kratzer?«
»Und wenn schon!«, schnaubte das Wiesel. »Wir sind ja schließlich zu dritt und wir haben unsere Speere. Schwaneneier schmecken ganz hervorragend.«
»Hast du denn jemals eines gegessen?«, fragte Splitternase.
»Nein, ich habe bis jetzt nicht einmal eines gesehen, aber ich wette, sie sind riesengroß und köstlich.«
»Na gut, in Ordnung, wir geben dir Rückendeckung. Wie willst du an die Eier herankommen?«
»Kein Problem, stellt euch einfach nur ins seichte Wasser und werft eure Speere nach dem Schwan, bis er gezwungen ist davonzufliegen und dann schnappen wir uns die Eier.«
Angespornt durch Kratzers Optimismus wateten sie ins seichte Wasser. Die Schwanenfrau beäugte sie ohne die geringste Angst. Sie zischte warnend.
Die Möchtegernplünderer hatten großen Spaß daran.
»Uuh, aahh. He, Ecki, ist das nicht ein herrliches Gefühl, wenn du mit deinen Pfoten im Schlamm wühlst?«, rief Splitternase.
»Stimmt, besonders nach der ganzen Herumrennerei, Kumpel. Sieh dir das mal an.« Eckzahn schleuderte seinen Speer. Er fiel weit vor seinem Ziel ins Wasser.
Splitternase lachte höhnisch und warf dann seinen hinterher. Er flog zwar ein wenig weiter, erreichte den Schwan aber auch nicht.
Kratzer quittierte ihre erfolglosen Versuche mit einem höhnischen Kommentar: »Pah, ihr zwei könntet ja nicht mal mit einem gefrorenen Wurm den Boden treffen. Geht und sammelt ein paar Steine zum Werfen. Ich kann vielleicht da hinauswaten und auf den Vogel einstechen.«
Das Frettchen und das Hermelin wateten zurück zum Ufer, um nach Wurfgeschossen zu suchen.
Wagemutig schritt Kratzer voran, bis ihm das Wasser bis zum Bauch ging. Plötzlich hörte er, wie sich die Binsen hinter ihm raschelnd teilten. Kratzer drehte sich im Wasser um. Der gigantische Schwanenmann verdeckte sein gesamtes Blickfeld; er hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit aufzuschreien oder seinen Speer zu erheben.
Kratzer war auf der Stelle tot.
Splitternase und Eckzahn kehrten mit den Pfoten voller Steine und Erdklumpen zum Ufer zurück.
»Na, genügt das, Kratzer?«
»Kratzer, wo bist du?«
»Kratzerpatzer, du alter Froschfresser, komm heraus und zeig dich. Wir wissen, dass du dich versteckt hältst, wir sehen doch, dass sich die Binsen bewegen.«
Der Schwanenmann kam halb fliegend, halb laufend aus den Binsen geschossen, zischte wie ein Schlangennest und landete mit einer Bugwelle im Wasser.
»Oooooaaaarrrggghh!«
Sie rasten von nacktem Entsetzen gepackt davon, fort von dem Teich und seinem Nest, und nur so schafften es die beiden panischen Soldaten, mit heiler Haut davonzukommen.
»Oohoojeehee, Hiiilfeee!«
Auf seinen Schwimmfüßen kletterte der Schwanenmann ans Ufer, schlug seine breiten Schwingen zum blauen Himmel hinauf und zischte seinen Siegesruf – eine wütende Herausforderung an die Läufer in der Ferne.
Die Schwanenfrau war wieder in Sicherheit und ließ sich zufrieden auf ihren Küken im Nest nieder. Mit einem Lächeln, das ein wenig selbstgefällig wirkte, putzte sie sich ihr Nackengefieder. Schwäne lachten niemals laut heraus.
Martin und seine Freunde waren bereits ziemlich weit vom Teich entfernt, dennoch trug der Wind die qualvollen Schreie bis zu ihnen.
»Klingt fast so, als hätten unsere Verfolger aus Kotir jemanden ganz schön verärgert, was, Din?«, bemerkte Martin.
Der Maulwurf blickte ernst. »I dua denka, dr Schwan duat s’ fertig g’macht haba.«
Gonff legte eine Pfote auf sein Herz und sang getragen:
»Ein Wiesel, Frettchen und Hermelin
fanden den Teich, doch kein Boot darin.
Jetzt sind sie in einem Schwan,
wo man auch nichts sehen kann.«
Zarina stand am Fenster ihres Gemachs und
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