Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
instand. Innerhalb kürzester Zeit zog er einen dicken jungen Brassen an Land.
Die drei Weggefährten setzten sich um das Feuer und sahen zu, wie der Fisch in grünes Schilfrohr eingewickelt über den Flammen gegrillt wurde. Das Feuer flackerte und tanzte in Dinnys Knopfaugen.
»’s issa schön waam, hajaj, hajaj. I dua’s möga, wänn’s waam seia duat.«
Gonff prüfte den Fisch mit seiner Messerspitze. »Er wird bald fertig sein, Kumpels. Dazu ein paar kleine Scheiben geröstetes Brot, etwas Kresse von der Uferböschung, ein Becher mit frischem Flusswasser und wir sind für diese Nacht gut versorgt.«
Der Fluss gurgelte und sprudelte ohne Unterlass auf die fernen Berge zu, während sie an seinem moosbewachsenen, weichen Ufer ihre wohlverdiente Ruhepause genossen.
Splitternase und Eckzahn waren plan- und ziellos weitergelaufen. Ohne Kratzer als Anführer waren sie vollkommen verloren. Zur Nacht saßen die beiden hungrig, durstig und müde inmitten der weiten Ebene. Splitternase legte sich hin und kuschelte sich schläfrig ins Gras. Eckzahn dagegen konnte keine Ruhe finden.
»Ich schlafe doch nicht schon wieder im Freien. Es muss doch hier irgendwo ein Loch oder eine Höhle oder so etwas geben. Vielleicht sogar eine Kleinigkeit zu essen.«
»Ach, jetzt leg dich schon hin und ruh dich aus«, murmelte Splitternase schläfrig. »Du bist ja fast so schlimm wie Kladd oder Kratzer. Schlaf ein wenig und dann werden wir morgen früh die Gegend hier erkunden. Ich rühre mich jedenfalls nicht mehr vom Fleck. Werde voraussichtlich sogar einmal ausschlafen.«
Eckzahn entfernte sich. »In Ordnung. Bleib du hier. Wenn ich nichts Besseres finde, komme ich zurück. Ich könnte schwören, dass hier irgendwo in der Nähe Wasser plätschert. Ich werde mich mal umsehen.«
»Lass dich nicht von den Schwänen erwischen«, rief Splitternase mit geschlossenen Augen hinter ihm her.
Eckzahn war schneller wieder zurück als erwartet. Er tanzte herum und kicherte leise in sich hinein.
»Splitti. He, hoch mit dir, du Schnarchgesicht. Wach auf! Hihihi, rate mal, was ich gefunden habe!«
Das Hermelin gab einen Grunzer von sich, als sein Kamerad es wachrüttelte. »Da brat mir doch einer zwei Frösche und einen Löwenzahn. Jetzt hau schon ab, ja? Ich brauche meinen Schlaf.«
Das Frettchen war so aufgeregt, dass es sich kaum beherrschen konnte. »Ich habe einen großen Fluss, ein Lager, ein Feuer und etwas zu essen gefunden – und die beiden Mäuse und den Maulwurf!«
Schlagartig wurde Splitternase wach. »Wo?«
»Nicht weit von hier. Ein Stück weiter in diese Richtung. Hör zu, wenn wir schnell und leise vorgehen, können wir sie gefangen nehmen.«
Das Hermelin sprang auf. »Großartig. Sagtest du nicht, sie hätten Essen und ein Feuer?«
»Ja, einen halben gegrillten Fisch und Rucksäcke voller Köstlichkeiten«, erzählte Eckzahn. »Du weißt doch, wie diese Waldbewohner sind – sie haben immer ausreichend zu essen dabei.«
»Wir könnten sie mit nach Kotir bringen.«
»Hihi. Genau, kannst du dir das Gesicht von unserem guten alten Kladd vorstellen, wenn wir mit drei Gefangenen auftauchen? Die Königin würde uns wahrscheinlich zu Generälen ernennen. Oho, dem Kladd würde ich erst einmal haufenweise Schmutzarbeit aufbürden. Den würde ich richtig schön springen lassen!«
»Na, dann mal los, Ecki, alter Kumpel, zeig mir, wo sie sind.«
Leise schlichen sie mit ihren Speeren bewaffnet zum Flussufer hinüber.
Die drei Freunde lagen schlafend am Feuer und ahnten nicht, dass sich vom Rand der Böschung zwei Augenpaare auf sie richteten.
Fortunata drang tiefer in den Wald von Mossflower vor; sie spürte, dass Zarina sie vom Fenster ihres Gemachs aus beobachtete.
Die Fähe hatte die Kleidungsstücke, mit denen sie sich in Kotir herausgeputzt hatte, abgelegt und trug wieder den zerrissenen alten Umhang, der sie als Heilerin auswies, und ihren Beutel mit Kräutern und anderen Heilmitteln. Sie stützte sich schwer auf einen Eschenstock. Diese Art von Auftrag war Fortunata wie auf den Leib geschrieben; sie ging lieber mit List vor, als sich ins Kampfgetümmel zu stürzen. Zudem war die in Aussicht gestellte Belohnung entschieden höher.
Zarina trat vom Fenster zurück und läutete ihre Tischglocke. Kladd kam herein und salutierte mit Schild und Speer.
»Ja, Euer Majestät?«
»Schaffe jemanden herbei, der hier mal sauber macht, das Zimmer ist vollkommen verdreckt. Lass die Truppen exerzieren und halte
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