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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen
Autoren: K. H. Scheer
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schließlich aber »knurrig« nachgegeben. Wir mußten hin. Es blieb uns keine andere Wahl.
    Meine Sicherheitsvorkehrungen hatte ich massiv und mit plausiblen Begründungen kundgegeben. Moroina hatte sie lächelnd zur Kenntnis genommen und gemeint, niemand hätte die Absicht, Toterlay zu betrügen. Der in seiner Person realisierte Machtfaktor sei auch für sie lebensnotwendig.
    Auf meinen Kommandokodator war sie mit keinem Wort eingegangen. Die Frage nach dem »Warum-Nicht« quälte mich jetzt noch.
    Hatte sie bereits ein zweites Gerät gefunden, oder wollte sie mich nur nicht verschrecken? Rechnete sie damit, daß ich den Kodator mitbringen würde? Professor Toterlay durfte man nicht provozieren, das war ihr sicherlich klar. Also hatte sie es vorgezogen, besser kein Wort darüber zu verlieren.
    Die Psychologin Dr. Anne Burner hatte darüber ihre eigenen Ansichten, aber sie waren so kompliziert, daß ich es vorzog, mich allein auf meinen gesunden Menschenverstand zu verlassen.
    Alles in allem sah die Situation an diesem 29. Juli 2011 gar nicht rosig aus. Wir waren zum Spielball einer fremden Macht geworden; einer Macht, von der die Menschheit des Planeten Erde wegen der strikten Geheimhaltung noch nichts ahnte.
    General Reling war jedoch vorbereitet, den Befehlshabern der anderen Geheimdienste blitzschnell reinen Wein einzuschenken, falls es die Situation erfordern sollte. Konnten wir es allein schaffen, war die Unterrichtung der Regierungen im Nachhinein geplant. Das war notwendig, da die GWA-Führung unseren Einsatz mit dem besten Willen nicht vorzeitig enttarnen konnte. Ausgenommen davon war unser Versagen. Dann konnte nur noch die Vereinte Menschheit gemeinsam versuchen, den Homo tyrannus auszuschalten.
    Wie man das notfalls bewerkstelligen wollte, war mir rätselhaft. Wir wären schon nach der Entdeckung der unglaublichen Gefahr nicht mehr fähig gewesen, sie mit konventionellen Mitteln erfolgreich zu bekämpfen. Hätten wir uns dazu hinreißen lassen, wäre die Apokalypse bereits über die Erdteile hereingebrochen.
    Ich war glücklich, daß es uns bisher gelungen war, unseren Planeten vor einem Verzweiflungsangriff der Neos mit all seinen unabsehbaren und unberechenbaren Folgen zu bewahren.
    Hannibal hatte Kontakt mit Kiny aufgenommen. Ich war so in Gedanken versunken, daß mich Dr. Kulot an den Schultern rütteln mußte, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    »Treten Sie nicht wieder geistig ab«, beschwor er mich. »Worüber grübeln Sie denn? Sie brauchen Ihren klaren Verstand. Hannibal hat Psi-Kontakt. Hören Sie besser mit. Kiny ruft Sie persönlich.«
    Ich richtete mich auf der Liege auf und konzentrierte mich. Kinys telepathische Stimme kam augenblicklich durch.
    »Ah, willkommen im Zirkel, Sir«, vernahm ich sie. »Ich habe noch eine Auswertung unserer Biologen und Genetiker durchzugeben, Sir.«
    »O Gott, auch das noch.«
    »Es ist harmlos und gut verständlich, weil sie selbst nicht volle Klarheit erlangen konnten«, beschwichtigte sie uns. »Es geht um die Anwendung der marsianischen Todesschläfer-Bazillen. Sie sollten darüber etwas wissen. Wenigstens die denkbaren Grundbegriffe.«
    »Okay, wir hören«, antwortete Hannibal. »Erzähle uns aber keine Schauergeschichten mit tausend Fachausdrücken. Das können wir im Moment nicht mehr verkraften.«
    »Der Bericht ist allgemeinverständlich. Unsere Experten sind der Auffassung, diese seltsamen Erreger, die für menschliche Lebewesen nicht als solche zu bewerten sind, wären von den marsianischen Wissenschaftlern als Gen-Modulatoren oder Gen-Programmierer vorgesehen worden. Man meint, die Todesschläfer übernähmen die Aufgabe unserer irdischen Phagen, die durch Befall geeigneter Mikroorganismen, zum Beispiel des Kolibakteriums, eine gesteuerte Veränderung der Erb-DNS herbeiführen können. Gleichzeitig denkt man an eine neue Art von Restriktionsenzym, mit der Aufgabe, die verworrenen Molekülketten zu entflechten und das gewünschte Gen hervorzuheben. All das kann aber nur bedingt richtig sein, denn die Saghonsche Planung, ge nannt ›Regelschaltung Jungbrunnen‹ kann langwierige und sorgsam gesteuerte Laboratoriumsmaßnahmen niemals vorgesehen haben. Die Todesschläfer wurden auf die Erde abgeregnet. Demnach hätten sie laut Saghonplan jeden Menschen befallen und ihn allmählich verändern können. Die Zielrichtung lag und liegt in der Steigerung der natürlich vorhandenen Intelligenz, wahrscheinlich auch in der gutartigen Aufforstung der rein
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