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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Auffassung …«
    »Was für ein Ding«, fragte Hannibal dazwischen. Sein blutunterlaufenes Auge funkelte. »Was für ein Ding?«
    Sie fuhr von ihrem Sitz auf und kämpfte um ihre Beherrschung. Endlich hatten wir sie aus ihrer Reserve gelockt.
    »Ich sprach von Moroina, der Groß-Koordinatorin«, erklärte der Fremde ruhig. »Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis. Moroina ist Ihnen und Ihresgleichen unendlich überlegen. Professor Toterlay, ich darf Sie bitten, diesem Monstrum das Wort zu verbieten.«
    »Du hast es gehört, Söhnchen«, seufzte ich gelangweilt. »Ob sie wissen, daß ich dich auf der Müllhalde gefunden habe? Deine Mutter war gar nicht nett zu dir. Hinsetzen, Quasimodo! Allison …«
    Framus zog den sich plötzlich wütend gebärdenden Zwerg zur Seite. Der Auftritt wirkte absolut echt.
    »Welcher Auffassung warst du, Syntheselümmel?« herrschte ich den Sprecher an. »Wage es nicht, dich ebenfalls zu beschweren. Meine Sprachgewohnheiten bleiben, wie sie sind, klar? Also …?«
    Er beherrschte sich mustergültig.
    »Wir waren der Auffassung, einem Betrugsmanöver als Ziel zu dienen«, fuhr er fort. »Ihre Argumente, Sir, sind in jeder Beziehung überzeugend. Haben Sie die Nordpolkuppel vernichtet?«
    »Das solltest du allmählich bemerkt haben. Wer wohl sonst? Ich habe seine Transmitterfrequenz eingepeilt, und da war er erledigt. Wer von euch Narren hat eigentlich geglaubt, man könnte aus der Haft der GWA entfliehen?«
    »Auch Sie sind auf dem Mond entkommen, Professor.«
    »Sicher! Aber nicht aus energetisch gesicherten Gefängnissen, sondern in der freien Natur zwischen steilen Felsen. Genug der Rede, Bube. Mein Angebot steht noch. Ich schalte jetzt ab. Soll das Püppchen als Regierungschefin, Oberbefehlshaberin oder sonst etwas angesehen werden? Ich möchte mich damit vertraut machen.«
    »Moroina fungiert als Erster Koordinator unserer Gemeinschaft.«
    Als ich laut und unbeherrscht fluchte, begann sie erstmals zu lächeln. Für uns wurde es höchste Zeit, nun in Ruhe die Sachlage zu diskutieren.
    »Wir melden uns wieder«, ergriff sie das Wort. »Auf bald, Professor Toterlay. Ich werde Ihre Aussagen mit meinen Vertrauten überdenken. Wieviel lebendfrisches Zuchtmaterial können Sie zur Verfügung stellen?«
    »Das binde ich dir auch gerade auf die Nase, was? Hör zu, Luderchen, wenn die bisherige Ordnung dieser Welt umgeworfen wird, dann spricht Marcus Owen Toterlay ein entscheidendes Wörtchen mit. Bilde dir nicht ein, ich würde nach deiner Pfeife tanzen. Das haben schon andere vergeblich versucht.«
    »Einer wurde von Ihnen ermordet, nicht wahr?«
    Sie lächelte immer noch. Sie hatte ihre Taktik geändert, aber das konnte uns nur recht sein. Sie begann an den falschen Toterlay zu glauben.
    »Verurteilt und hingerichtet«, korrigierte ich spöttisch. »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf, und fasse es auch nicht als Erpressungsgrundlage auf. Der echte Toterlay muß ja von der GWA nunmehr für tot erklärt werden, nicht wahr? Siehst du, das ist das Resultat des mißglückten Einsatzes. Wenn trotzdem eine weitere Großfahndung gestartet wird, vielleicht unter diversen Ausreden, dann weißt du, was du von mir zu halten hast. Ihr kennt meine Frequenz. Verzichtet aber auf weitere Transmitterüberfälle. Ich bin wachsam. Entweder ihr bietet etwas und bekommt dafür etwas, oder unsere Wege werden sich trennen. Ende.«
    Diesmal schaltete ich persönlich ab. Die Fernbilder verblaß ten, aber das Rumoren tief im Fels blieb konstant. Der KLAUSENWÄCHTER hatte den Alarm noch nicht aufgehoben.
    »Ob Ihr gewagtes Spielchen gelingt, wird sich noch zeigen«, orakelte Allison. »Diese Frau ist teuflisch gefährlich. Ihre Augen …«
    »Darüber brauchen Sie uns nichts zu erzählen. Sie ist parapsychisch begabt«, unterbrach ich ihn, erleichtert, endlich die Rolle des Polterers ablegen zu können.
    »Inwiefern?« wollte Allison wissen.
    »Suggestion oder Hypnose, wir werden es erfahren. Das bedeutet, Framus, daß Sie, Kulot und Kenji auf den Direkteinsatz verzichten müssen. Oder wollen Sie in die Fänge einer natürlichen Mutantin geraten? Sie würde Sie in wenigen Augenblicken geistig demontieren.«
    »Und genau auf diese Idee ist Moroinas plötzliche Bereitwilligkeit zurückzuführen«, warf Dr. Kulot ein. »Passen Sie nur auf, Konnat. Sie schwenkt für meine Begriffe zu schnell um. Ich an ihrer Stelle würde versuchen, Sie und Quasimodo zu testen. Dabei kann sie erfahren, ob Sie wirklich Toterlay sind, und

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