Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
gezwungen, Ihnen die ›Regelschaltung Jungbrunnen‹ nutzbar zu machen. Frische Bakterienkulturen in zeitbeständiger, unangetasteter Spezialverpackung stehen zur Verfügung. Ihre Anordnung an die GWA ist überflüs sig. Ende.«
    Wir sahen uns fassungslos an, bis Hannibal verstört meinte:
    »Hatten wir nicht angenommen, hier gäbe es keinen einzigen Todesschläfer? Oder hattest du daran geglaubt, Großer?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, das war neu, obwohl ich es früher für selbstverständlich gehalten hatte, in der Andenfestung des Saghon derartige Kulturen vorzufinden. Wenn es irgendwo wel che gab, dann hier.
    »Kommando zurück, Kleiner. Die Laborproben der GWA sind überflüssig geworden. Freunde, die Kulturen sind die letzte wirk same Waffe, die wir noch gegen die Neo-Calthurs einsetzen kön nen. Das fühle ich. Hannibal, an Kiny durchgeben, daß wir uns zum Kampfeinsatz fertigmachen. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«
    Ich schaute unwillkürlich auf den Zeitmesser. Es war 2:17 Uhr am 28. Juli des Jahres 2011.
     
     
5.
     
    Warnungen aller Art waren in den letzten Tagen häufig ausgesprochen worden. Kiny entschuldigte sich deswegen, der Alte nahm weniger Rücksichten, und Anne Burner schien nur noch die Luft anzuhalten. Hannibal und ich waren klar zum Einsatz. Die Zeit der Vorbereitungen und des nervenzermürbenden Wartens war vorüber.
    Ob unsere Mikrowaffen mitsamt den Kampfanzügen der beiden Calthurs in der fünften Dimension verschollen waren, blieb uns unbekannt. Wir konnten es auch nicht riskieren, einen Testfall zu simulieren. Wenn wir die Telepathiezünder der winzigen Hochdruckampullen angesprochen hätten, wäre das Virus lunaris ausgeströmt. Der gewünschte Effekt wäre auf jeden Fall verlorengegangen. So blieb uns keinerlei Kontrollmöglichkeit.
    Entsprechend hatten unsere Mikrotechniker vorgesorgt. Hannibals Biopolplastbuckel – er war der natürlichen Rückgratverwachsung des echten Quasimodo exakt nachgebildet – enthielt neben den üblichen Einsatzwaffen in Kleinstformat auch einige Druckampullen. Im Hauptquartier der GWA in Luna-Port lagen die rettenden Gegenmedikamente bereit. Sie waren mit der schnellen ›1418‹ zum Mond befördert und dort unter größter Geheimhaltung ausgeladen worden.
    Der zweite Bildsprechkontakt mit den Neo-Calthurs war nutzbringend gewesen, wenigstens nahmen wir das an. Die Groß-Koordinatorin hatte mich als Professor Toterlay anerkannt und betont, die Auswertung der Situation und der von meinem Doppelgänger ausgesprochenen Anschuldigungen hätte nun doch den Wahrheitsgehalt meiner Gegendarstellung ans Tageslicht gebracht.
    Ich glaubte ihr kein Wort! Diese Frau hatte ganz andere Absichten, die zu durchkreuzen unsere Aufgabe war.
    Der KLAUSENWÄCHTER hatte durch drei Roboter einen ein Meter langen und im Durchmesser fünfundzwanzig Zentimeter betragenden Metallzylinder aus violett strahlendem, anscheinend speziell legiertem MA-Metall überbringen lassen.
    Einer der Roboter war eine uns bislang unbekannte Konstruktion ohne jede Bewaffnung gewesen. Er war so alt wie die Festung selbst, und der von ihm überbrachte Zylinder war es ebenfalls. Mir war versichert worden, der Inhalt der »Schläferkammer«, so lautete die offizielle Bezeichnung, sei absolut einwandfrei und als lebendfrisch einzustufen.
    Der Zylinder wurde von einem hauchdünnen Energiefeld umflutet. Es war durchsichtig und ungefährlich. Man konnte hindurchgreifen, verspürte aber ein heftiges Prickeln. Mir war mitgeteilt worden, fremde Mikroben würden dadurch sofort abgetötet werden. Außerdem bewirkte das Schutzfeld die Erhaltung einer Gravitationskonstante, die für den »gesunden Tiefschlaf« der aus dem galaktischen Zentrum stammenden Bakterien unerläßlich sei.
    Mehr hatte der KLAUSENWÄCHTER nicht tun können. Die beiden Begleitroboter, schwerbewaffnete, auf Energieprallkissen laufende Kampfmaschinen der letzten und modernsten Flotten-Typklasse, hatten meinen zögernden Zugriff geduldet.
    Diesen Robotertyp hatte ich anderswo noch nie gesehen. Allison vermutete, daß die Saghonsche Andenfestung wohl als einzige Marsniederlassung noch im letzten Augenblick mit den seinerzeit neuesten Entwicklungen der marsianischen Rüstungsindustrie ausgestattet worden wäre. Das entsprach wahrscheinlich den Tatsachen.
    Nun warteten wir auf die nächste Nachricht der Neo-Calthurs. Selbstverständlich hatten wir in Zonta-City zu erscheinen!
    Ich hatte mich nach Toterlays Art dagegen gewehrt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher