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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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KLAUSENWÄCHTER würde die drei Männer ihrem Rang entsprechend behandeln, den ich ihnen offiziell verliehen hatte. Sie konnten die Andenfestung jederzeit verlassen, mußten aber beim Wiedereintritt eine erneute Kodeschlagprüfung ablegen. Ich hatte ihnen daher geraten, es nur im Notfall zu riskieren. Allisons Herzmuskelkontrolle war noch immer schlecht.
    »Kontakt in zehn Sekunden, Großer«, gab Hannibal telepathisch durch. »Wenn ich im Hyperraum materialisiere, schreibe ich dir eine Postkarte. Die …«
    Es schien Hannibals Schicksal zu sein, in letzter Zeit kaum noch seine Gedanken aussprechen zu können.
    Die Energieflut zuckte an den Tragstützen der Glockenkuppel hoch und vereinigte sich weit über uns zu einem leuchtenden Bogen. Fast gleichzeitig setzte der starke Schmerz der Entmaterialisierung ein. Daran würde ich mich wohl nie gewöhnen können.
    Die Schmerzempfindung der Wiederverstofflichung war gleichartig, nur hatte ich kein Gefühl für die vergangene Zeitspanne. In der Tat war auch keine verstrichen.
    So geschah es, daß die Schmerzempfindung des Körpers beide Vorgänge ausdrückte. Erfahrungsgemäß dauerte das aber nur wenige Sekunden, und sie wurden zur Konstantfestigung der sich wieder einordnenden Atomgruppen benötigt.
    Als ich wieder denken konnte, waren Reflexbewegungen noch unmöglich. Ich wußte, daß mein Körper von Außenstehenden bereits als Schattenriß zu sehen war.
    Wenn man jetzt schoß, wurde es kritisch.
    Ich fühlte ein nochmaliges Ziehen in den Gliedern. Eine tosende Lichtflut brach vor meinen Augen zusammen. Der Ausblick nach vorn klärte sich.
    Irgendwo liefen mächtige Umformerbänke aus. Ihr Grollen wurde immer dumpfer und verlor sich schließlich völlig.
    Meine erste Handbewegung hatte dem Schalter der Schirmentlüftung gegolten. Über mir schlug das Individualfeld zusammen. Lediglich die beiden Stabantennen meines Helmes fanden eine Strukturlücke. Durch die innige Verbindung des Feldes mit den Antennen wurde es selbst zur Antenne, die allerdings nur für hyperenergetische Impulse brauchbar war.
    Die Entlüftung war beendet. Eine grünleuchtende Lampe zeig te Vakuumwert an. Jetzt konnte es keine gefährlichen Druckwellen innerhalb der Blase mehr geben. Wir waren relativ gut abgesichert.
    Hannibal wankte und suchte nach einem Halt. Als er ihn nicht fand, setzte er sich schleunigst auf die Metallfläche des Transmitters. Das Feld gab nach. Der Kontakt verursachte keinen Schaden .
    Wir waren in einem großen Transmitter herausgekommen. Er konnte ohne weiteres die fünfzigfache Masse aufnehmen. Seine Reichweite mußte beachtlich sein.
    Der Transmitterraum an sich war auch für die Abmessungen der unterlunaren Riesenstadt Zonta-City beachtlich. Allein die im Vordergrund installierte Panzerschaltkuppel war größer als unse re Transmitterhalle in den Anden.
    Wozu dieser Aufwand? Oder konnten die Neo-Calthurs aus technischen Gründen nicht auf ein kleineres, für die Kurzdistanz Erde-Mond ausreichendes Gerät zurückgreifen? Die Frage mußte geklärt werden.
    Ich schritt zu Hannibal hinüber, bestätigte am Strukturregler des Projektors die Verschmelzungsschaltung und berührte mit meinem Schirm das anderen Abwehrfeld.
    Sie wurden zu einer Einheit, die nun den Kleinen und mich gleichzeitig umschloß.
    Ich fühlte sofort seine Qual. Er rang unter dem geschlossenen Helm um Atemluft und versuchte, seinen überstrapazierten Kreislauf wieder in Ordnung zu bringen.
    »Injizieren, schnell!« gab ich telepathisch durch. Infolge der Schirmverschmelzung war der Kontakt innerhalb der Hülle möglich.
    »Schon geschehen«, antwortete er schwach. »Meine Bio-Vollfolie verträgt solche Scherze verteufelt schlecht. Du mußt bei nächster Gelegenheit das zusätzliche Blutpumpensystem kontrollieren. Mir ist, als wäre darin etwas ausgefallen. Ich bekomme kaum Luft.«
    Ich überlegte nicht mehr lange, wohl wissend, daß wir von vielen Augen beobachtet wurden. Ich nahm den Kleinen auf die Arme, trug ihn von der Plattform hinunter und legte ihn jenseits des roten Gefahrenkreises auf den Boden. Anschließend beatmete ich ihn aus der Sauerstoffdruckflasche unserer Ausrüstung, aber ich dachte nicht daran, den miteinander verschmolzenen Schutz schirm zu öffnen. Allerdings hatte ich ihn vorher belüften müs sen. Das war kritisch.
    Dann standen sie plötzlich hinter mir. Ich spürte sie mehr, als daß ich sie sehen konnte.
    Sie waren natürlich die ganze Zeit über anwesend gewesen, nur hatte ich

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