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Regelschaltung Jungbrunnen

Regelschaltung Jungbrunnen

Titel: Regelschaltung Jungbrunnen
Autoren: K. H. Scheer
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erregt mit einigen Farbphotographien.
    Als ich daran dachte, daß ich zuerst von unseren GWA-Spezialisten einen Behälter hatte herstellen lassen wollen, wurde mir noch nachträglich übel. Das hätte eine schöne Pleite bedeutet! Selbstverständlich hatten die Calthurs mit einem Original gerechnet. Nun hatten sie es vor sich liegen.
    Ich hakte sofort ein.
    »Koordinator? Bist du das? Du hast dich noch nicht vorge stellt, Freundchen. Was koordinierst du denn in eurem Laden?«
    Der Angesprochene entschloß sich zu einem höflichen Lächeln.
    »Mein Name ist Malbath, Sir. Ich bin der Koordinator für Gen-Statistik.«
    Ich stand auf und entschloß mich, meinen Schutzschirm abzuschalten. Die Sicht wurde klarer.
    »Das sollte ich wohl riskieren können, oder?« sagte ich brummig, aber nicht unfreundlich. »Hm, Gen-Statistik. Das ist nicht mein Fachgebiet, aber ich sehe ein, daß Experten deiner Art notwendig sind. Wenigstens bei eurem Programm. Was hättest du getan, wenn ich nun eine andere Bakterienkonserve mitgebracht hätte? Es gibt drei Modelle. Diesen Zylinder ergriff ich, weil er besonders groß ist und wahrscheinlich viele Kulturen enthält. Was hättest du getan?«
    »Eine Überprüfung des Inhalts abgewartet«, meinte er zurückhaltend.
    Ich lachte, so leise ich konnte.
    »Ich verstehe, Freundchen. Vorsicht kommt vor Nachsicht, was? Das gefällt mir. Dummdreiste Tölpel kann ich nicht leiden. Ich kann überhaupt keine Dummheiten leiden. Ich sehe, daß ihr diese Zylinderkonstruktion kennt. Woher? An sich ist das nebensächlich, aber es würde mich interessieren. Die Auffindung kann nur ein dummer Zufall gewesen sein.«
    Er überlegte kurz. Ich tastete vorsichtig nach seinem Bewußtseinsinhalt und mußte erneut feststellen, daß diese Leute telepathisch taub waren. Außer einem inhaltslosen Rauschen kam kein klarer Impuls durch.
    Hannibal vermutete neuerdings, daß der Effekt der Paraimmunität eine zwangsläufige Folgeerscheinung der Bakterienimpfung war. Das war von Saghon anscheinend auch im Gen-Programm vorgesehen.
    Er antwortete aufrichtig.
    »Das entspricht den Tatsachen, Professor. Wir fanden kurz nach der Entdeckung der Marssiedlung Zonta-City die Überreste eines abgestürzten Raumschiffs. Es war ein Kurierboot. Darin befand sich der Zylinder. Was wir damit gemacht haben, ist Ihnen bekannt.«
    Ich nickte sinnend.
    »Verstehe, ein Kurierboot. Es wird wohl zu Admiral Saghon unterwegs gewesen sein. Wahrscheinlich wollte man ihm die erste Probe einer halbenergetischen Konserve überbringen. Nun, ich habe davon genug. Wir können ins Geschäft kommen. Mar cus Owen Toterlay war immer geschäftstüchtig.«
    Ich lachte »wohlwollend« und schlug ihm auf die Schulter, daß er in die Knie ging.
    »Ein bißchen schwächlich, was?« grinste ich. »Das wird sich ändern, Bübchen, vorausgesetzt, ich bin bereit, auch Geimpfte und die nachfolgenden Impflinge einwandfrei zu bestrahlen. Du weißt als Gen-Spezialist, daß … Moment, bist du das? Dein Amt läßt darauf schließen.«
    »Ich bin Bio-Genstatiker«, stöhnte er, seine Schulter massierend.
    »Gut. Wenn wir schon soweit gekommen sind, solltest du zugeben, daß eure Aktivierungsstrahlung wenig taugt. Ich wette, daß ihr bereits haufenweise Ausfälle hattet. Die Idee der Aufforstung ist gut, denn sie stammt von Saghon persönlich. In dieser Beziehung habt ihr euch also keine besonderen Verdienste erworben. Ihr wart nur gerissen genug, das Saghon-Programm eher zu begreifen als andere Leute. Ich möchte euren Aktivator sehen. Wenn die Fehler zu beseitigen sind, werde ich es tun. He, Quasi, verdammter Drückeberger, aufstehen und Schirm abschalten. Wird’s bald? Du bist wieder fit.«
    Der jähe Themawechsel war für Toterlay typisch gewesen. Ebenso typisch war seine Rückkehr zum soeben verlassenen Ge sprächsstoff.
    »Okay, ich bin ein Mann, der Nichtstun schlecht verträgt. Wann verhandeln wir verbindlich? Anschließend fange ich an. Welchen Aktivierungstyp habt ihr? Bursche, nun rede endlich! Ich habe meine Zeit nicht gestohlen. Äh – ausnahmsweise nicht!« fügte ich hinzu, um danach ohrenbetäubend zu lachen. Das war ein »köstlicher« Witz gewesen.
    Der sogenannte Koordinator wäre bereit gewesen, noch näher ins Detail zu gehen, wenn »sie« nicht gekommen wäre.
    Sie betrat die Transmitterhalle wie eine unnahbare Göttin. Ein Blick aus ihren farblosen Augen ließ die Gespräche verstummen und die Männer eine mehr oder weniger devote Haltung einneh men.
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