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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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ihnen
Katz und Maus zu spielen. Ishtar kam sich wie eine manipulierte Figur vor. Die
Figur eines sorgsam inszenierten Spieles.
    Euronymus’ Flüstern strich wie ein scharfes Messer an ihnen
vorbei. “Ihr entkommt mir nicht mehr. Zu spät, FREUNDE!” Seine dröhnende Stimme
brach in raues, abgehacktes Gelächter aus. „Ihr habt gedacht, hier in der
Fünften Welt wäre alles harmonisch und schön. Dachtet ihr allen Ernstes, hier
wäre das PARADIES?” Das letzte Wort spie er förmlich aus. Verachtung lag in
seiner Stimme. „Und selbst wenn ... ihr seid am Ende ... es sei denn ...”
    Saha hätte am liebsten laut geschrien: Nein, das darf nicht das
Ende sein. Wir haben so viel durchgemacht. So viel verloren. Es darf nicht das
Ende sein!
    Ishtar regte sich neben ihr. „Es sei denn was ?”, fragte er
herausfordernd.
    Das schaurige Lachen erklang wieder. „Es sei denn, einer von euch
stirbt freiwillig.” Das Lachen schwoll immer mehr an. Nahm an Lautstärke zu und
wurde unerträglich. Brach dann abrupt ab. Verstummte einfach.
    Saha fuhr zu Uhura herum. “Was hat er damit gemeint? Was soll das
heißen, wenn einer von uns freiwillig stirbt?”, schrie sie. Legte all ihre
Angst und ihr Entsetzen in die Worte.
    „Ganz einfach”, erklang es aus Shashs Stirnlocke. Hazee fuhr mit
ihren kleinen Händchen durch das dichte Fell des Bären. „Euronymus verlangt,
dass sich einer von uns für die Anderen opfert. Wenn einer von uns freiwillig
sein Leben hingibt, lässt er die Anderen entkommen.”
    Barb setzte sich auf einen glitschigen Stein. „Das kann doch wohl
nicht dein Ernst sein.”
    Hazee nickte. „Mein voller Ernst. Und du weißt, dass ich Recht
habe.”
    „Was soll das alles heißen?”, schrie Dahsani dazwischen. Seine
Stimme war verzerrt vor Angst. „Sollen wir etwa auslosen, wer sich opfern
soll?”
    „Hört euch den Feigling an. Er schlottert förmlich vor Angst, es
könne ihn treffen!” Hazees Stimme troff vor Hohn. „Es geht um die Neue Welt.
Die Neue Rasse. Was zählt da schon ein Einzelschicksal?”
    „Dann melde dich doch freiwillig, du dumme Gans”, kreischte
Dahsani zurück. Wahnsinnig vor Angst.
    Kasur ringelte sich blitzschnell von einem Ast auf den Boden.
„Hört auf!” zischte sie. „Merkt ihr nicht, dass er gerade das will? Wir sollen
uns streiten. Uns entzweien. Mit jedem Atemzug, den wir gegeneinander verschwenden,
wird Euronymus stärker.”
    Eine Bewegung lenkte die Aufmerksamkeit aller auf Shash.
Pfeilschnell, mit stürmischer Anmut, die an einen Trapezkünstler erinnerte,
schoss Hazee von ihrem natürlichen Hochsitz zu Boden. Schnatterte dabei
aufgeregt.
    „Ich mache es!”, rief sie mit veränderter Stimme. Schrill und
bestimmend. „Soll mich dieser verdammte Teufel doch holen!”
    Nein, wollte Saha schreien, doch die Ereignisse überstürzten
sich. Ihre Augen weiteten sich. Unfähig, auch nur einen Muskel zu rühren, stand
sie da.
    Von einer Sekunde auf die andere befanden sie sich im Zentrum
eines Wirbels, der sie unablässig und wie auf einer rotierenden Scheibe um die
eigene Achse drehte. Die schlitternde Bewegung, der sie hilflos ausgesetzt
waren, raubte ihnen die Sinne. Machte sie willenlos. Saha spürte einen
ungeheuren Druck auf ihren Kopf. Als ob eine fremde Macht sie hinunter presse.
Maliziöses Kichern erklang. Um sie herum. Hinter ihrer Stirn. IN ihr.
    Sie saßen alle an der Außenseite des imaginären Tellers, der sich
rasend schnell drehte. In der Mitte klaffte ein gähnendes, schwarzes Loch. In
dessen Mitte ertönte plötzlich ein zartes Stimmchen, das einen Schreckensschrei
ausstieß.
    Hazee!
    Sie kämpfte vergeblich, um aus dem Loch herauszukommen. Ihr
kastanienrotes Haar flog wild um sie herum. Verzweifelt ruderte Hazee mit den
Armen und schrie. Immer wieder.
    Der Schrei löste etwas in Saha. Löste endlich ihre Erstarrung.
„Wir müssen ihr helfen!”, kreischte sie.
    „Und wie?”, schrie Barb.
    Eine Weile brüllten sie wild durcheinander. Nicht fähig, einen
klaren Gedanken zu fassen. Entsetzt mussten sie mit ansehen, wie in dem
schwarzen Loch eine weitere Gestalt auftauchte.
    Euronymus!
    Shash war der Erste, der reagierte. „Zusammen schaffen wir es.
Ich halte mich am Rand fest, Maiitsoh ist der Nächste. Ich hoffe, unsere Kräfte
reichen. Dann fasst euch an die Hände. Bildet bis zum Mittelpunkt eine Kette
und zieht Hazee aus dem Loch heraus.”
    Saha hatte Zweifel, dass es ihnen rechtzeitig gelänge, und wieder
sprach sie so etwas wie ein

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