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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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ernstgemeintes Gebet zu einer Gottheit, die über
sie wachte. Sie wusste nicht einmal, wen genau sie anflehte, Hazees Leben zu
retten. Stellte sich nur in etwa vor, wer der Große Geist war. Aber sie flehte
ihn mit aller Inbrunst ihres Herzens an.
    Sie ächzten, stöhnten, fassten sich an den Händen und rutschten
Stück für Stück näher an Hazee und den Fürst des Todes heran. Er stieß wieder
sein schauriges Lachen aus. Dieses Mal mit einem eindeutig triumphierenden
Unterton.
    Shash und Maiitsoh hielten sie alle. Aber durch die Rotation war
es wesentlich schwerer. Ishtar war das letzte Glied ihrer lebenden Kette.
Verzweifelt versuchte er Hazee zu erhaschen. Rief ihren Namen. Hoffnung blitzte
in ihren Augen auf. Mit letzter Kraft streckte sie ihre Arme nach ihm aus.
    Euronymus stieß einen schrillen Laut aus. Er ergriff mit seinen
krallenartigen Fingern den zierlichen Körper der jungen Eichhörnchen-Frau.
Genau in dem Moment, als Ishtar Hazees Hand zu fassen bekam, durchbohrten
Euronymus Klauen wie spitze Messer Hazees Körper. Ihr Mund öffnete sich zu
einem Schrei. Zu einem stummen Schrei.
     

     
    Ishtar hatte Hazee doch noch auf seine Seite gezogen. Mit
vereinten Kräften krochen sie mit ihr zu Shash zurück. Und in dem Augenblick,
als sie den Bär erreichten, wurden sie aus dem rotierenden Wirbel gestoßen und
blieben benommen sitzen.
    Ein Stöhnen erklang.
    Saha und Barb sahen sich an. Der qualvolle Laut kam eindeutig von
Hazee, die nur wenige Meter von ihnen in ihrem Blute lag. Saha war als Erste
bei ihr. Ergriff den zierlichen Körper und murmelte Hazees Namen. Die öffnete
die Augen. Sie leuchteten Saha fiebrig an.
    „Ihr schafft es”, flüsterte sie.
    Eine letzte Umarmung. Dann war es vorbei. Die kleine Klauenhand
löste sich aus Sahas. Fiel schlaff auf den Boden und blieb dort liegen.
    Hazee war tot. Ihre Reise war zu Ende.
    Etwas in Saha zerbrach. Machte Platz für unbändige Wut und Hass.
Eine helle Gestalt formierte sich vor ihnen. Lächelte sie gütig an. Es war
Iman. Saha hätte am liebsten geschrien vor Wut. Iman kam zu spät. Der Anblick
der weißen Schamanin schürte noch ihre Feindseligkeit.
    Iman sah es an dem unselig kalten Funkeln in Sahas Augen. Sie
hatte die Gabe, tief in deren Herz zu blicken. Was sie dort sah, erschreckte
sie. „Du darfst dem Hass keine Heimat in deinem Herzen bieten, Saha. Er
vergiftet dich”, sagte sie sanft.
    „Aber Hazee hat niemandem etwas getan. Niemandem .
Verstehst du mich, Iman?”, schrie Saha und legte alle Wut, die in ihr war, in
ihre Stimme. „Und wo warst du, als wir dich brauchten?”
    „Ich konnte euch nicht helfen”, erwiderte Iman sanft. „Es war
eure Prüfung. Nicht meine.”
    Der Wirbel des Todes hatte sie wieder freigelassen. Sie waren ihm
entkommen. Allein die Erkenntnis, dass ihr Zusammenhalt sie stark machte, hatte
Hazee das Leben gerettet. Und wiederum nicht.
    Die Freunde hatten keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Wohin
sie gehen sollten. Sie waren erschöpft, hätten dringend eine Ruhepause
benötigt, aber der Gedanke an Euronymus und dass er zurückkehren könnte, trieb
sie voran. Saha blickte gen Himmel. Er war wieder weiß und strahlend. Nichts
erinnerte mehr an das Reich des Todes. Doch alles in ihr erinnerte an Hazee. Du
sollst die Letzte gewesen sein, die auf dieser Reise gestorben ist, schwor sie
sich, und folgte den Freunden mit hängendem Kopf.
     

     
    Saha wusste nicht, wie lange sie durch die Helligkeit gestolpert
waren, als ein riesiger Schatten über sie und ihre Freunde fiel. Neugierig
blickten sie, woher er kam, und stießen erstaunte Laute aus. Auf einer Anhöhe
stand ein gigantisches Steinkreuz.
    „Das gibt es doch nicht”, entfuhr es Maiitsoh. „Wir hätten dieses
Riesending schon viel früher sehen müssen.”
    „Was ist das?”, wollte nun auch Shash wissen. Irgendetwas in
seinem Gehirn sagte, dass er das Ding kannte. Aber er wusste nicht, was es war.
    „Es ist ein Glaubenssymbol der ersten Rasse.” Uhura ruckte auf
ihre unnachahmliche Weise mit dem Kopf.
    „Und was macht das Ding hier?”, wollte Dahsani wissen.
    „Die Frage wird dir wohl niemand beantworten können”, erklang
Imans Stimme hinter ihnen. „Es ist einfach da.”
    Sie erklommen die Anhöhe erstaunlich schnell. Umrundeten das
steinerne Kreuz, an dem nichts ungewöhnlich war. Enttäuscht wollte Saha die
Freunde auffordern weiterzugehen, als sie über etwas stolperte. Etwas Hartes,
Überwachsenes. Bei näherem Hinsehen entpuppte es sich

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