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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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zahlreichen Baumkeimlingen die Chance, mithilfe der nun zum Boden gelangenden Sonnenenergie dem Kronendach entgegenzuwachsen. Aber nicht nur für kleine Bäume, sondern auch für viele andere Pflanzen und Tiere sind solche Lücken im Urwald überlebenswichtig. Das Zersetzen der dann in großer Menge anfallenden toten Biomasse wird von unzähligen Käfern, Springschwänzen, Tausendfüßern und Termiten vorangetrieben. Ein Jahr nach dem Tod eines Giganten ist die Lichtung oft schon kaum mehr zu erkennen.
    Das Leben im Regenwald ist nicht statisch, sondern befindet sich in einem ständigen Fließgleichgewicht. Das Resultat dieser natürlichen Dynamik ist ein Mosaik aus Flächen, deren Flora und Fauna sich in verschiedenen Entwicklungsphasen befindet. Auf kleinen Lichtungen bekommen die Bäume der unmittelbaren Umgebung die Möglichkeit, eine Lücke im Kronendach zu schließen. Die Keimlinge führen oft ein jahrelanges »Schattendasein«, bevor die Sonne zu ihnen auf den Waldboden durchdringen kann und ihnen ein schnelleres Wachstum ermöglicht. Die Artenzusammensetzung bleibt hier daher gleich. Größere Lichtungen werden dagegen zunächst von sog. Pionierarten besiedelt. Das sind besonders schnellwüchsige, Licht liebende Baumarten, die perfekt an die klimatischen Bedingungen der Bestandslücken angepasst sind. Im Schatten dieser Pioniere entsteht wiederum eine kleine, besonders artenreiche Lebensgemeinschaft aus Pilzen, Fröschen, Spinnen und vielen anderen Arten. Die Lebensdauer solcher Pioniergesellschaften ist im Vergleich zum restlichen Bestand eher kurz. Nach dem Absterben dieser ersten Besiedler wachsen die Keimlinge der sog. Klimaxarten nach, also solcher Baumarten, die am Ende einer Abfolge von Organismengemeinschaften, einer Sukzession, stehen. Sie bilden eine stabile Lebensgemeinschaft, bis der nächste Baumriese eine Schneise schlägt. Der ständige Wechsel zwischen Klimax- und Pionierarten ist die Grundlage des dynamischen Gleichgewichtes und ein wichtiger Garant der Artenvielfalt.
    Wahrscheinlich sind noch mindestens 90 % der Arten, die in tropischen Regenwäldern leben, unentdeckt. Die Einrichtung von Schutzgebieten und Nationalparks soll dem Raubbau durch den Menschen entgegenwirken – zum Erhalt der biologischen Vielfalt sowie zum Schutz des Klimas der Erde.
    Überlebenstricks der Tiere
    Im tropischen Regenwald tummeln sich viele wenig bekannte Lebewesen, die sich vor neugierigen Blicken durch eine perfekt ausgebildete Tarnung zu schützen vermögen. Dabei können die Tiere des Urwaldes zwei verschiedene Strategien verfolgen: Die einen bevorzugen die perfekte Anpassung an ihre Umgebung und verschmelzen durch eine entsprechende Färbung mit dem grünbraunen Hintergrund des Waldes. Andere, eigentlich harmlose Tiere ahmen das Aussehen gefährlicher Arten nach.
    © shutterstock.com/Ivan Kuzmin
    Das Dreifingerfaultier benötigt aufgrund seiner geruhsamen Lebensweise wenig Nahrung.
    Flink oder gemächlich
    Das Leben in den Kronen der Bäume, hoch oben über dem Boden, erfordert ganz spezielle Anpassungen und Fähigkeiten, mit denen Pflanzen, aber auch Tiere ausgestattet sein müssen, wenn sie hier bestehen wollen.
    Affen und Faultiere beispielsweise sind für dieses Leben so hervorragend ausgerüstet, dass sie nur sehr selten von den Bäumen herabsteigen. Obwohl beide den gleichen Lebensraum besiedeln, haben sie sehr unterschiedliche Überlebensstrategien entwickelt. Während sich alle Affen Amazoniens wie gelenkige Akrobaten durch die grünen Wipfel bewegen, bevorzugen Faultiere eine wesentlich gemächlichere Lebensweise und hängen im wahrsten Sinne des Wortes den ganzen Tag »herum«.
    Greifschwanz- oder Klammerschwanzaffen leben in den Wäldern Mittel- und Südamerikas und können ihren starken Schwanz als fünfte Extremität benutzen. Die Unterseite der Schwanzspitze ist haarlos und die Haut ist so gefurcht wie die an den Händen und Füßen. Außerdem führen direkt vom Gehirn dicke und rasch leitende Nervenbahnen in diese Greifregion des Schwanzes und ermöglichen so blitzschnelle Reaktionen, z. B. ein schnelles Zugreifen, wenn der Affe abzustürzen droht. Mithilfe dieses Greifschwanzes können die Tiere einfach kopfüber an einem Ast hängen und dabei ihre Umgebung genau beobachten oder mit den verbleibenden vier Gliedmaßen Obst oder Samen pflücken und fressen. Die Finger bzw. Zehen sind lang und schlank und mit langen Nägeln bewehrt.
    Während der Daumen, anders als beim Menschen, nicht

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