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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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eines Fußballfeldes findet man etwa 40 000 verschiedene Arten.
    Gründe für die Vielfalt
    Die Erde und damit auch die Regenwälder waren in den letzten Jahrmillionen vielen Warm- und Eiszeiten ausgesetzt. Während der letzten Eiszeit vor ca. 13 000 Jahren wurden die tropischen Regenwälder stark zurückgedrängt, so dass zu Beginn der aktuellen Warmzeit nur noch einzelne Inseln übrig waren. In diesen feuchten Rückzugsgebieten konnten sich zahlreiche Arten halten und die ungünstigen Perioden überdauern. Da diese Restregenwaldbestände voneinander isoliert waren, entwickelten sich in verschiedenen Gegenden jeweils unabhängig neue Pflanzen- und Tierformen, die sich genetisch, also in ihrem Erbgut, voneinander unterschieden. Für Amazonien hat man versucht, diese Verinselung der Pflanzenpopulationen, die zu Beginn der Warmzeit wieder zu einem einheitlichen Waldgebiet zusammenwuchsen, nachzuvollziehen. Zahlreiche vegetationskundliche und geowissenschaftliche Untersuchungenkamen tatsächlich zu dem Schluss, dass die Zentren von Artenreichtum und Endemismus, also auf ein bestimmtes Gebiet begrenzter Arten, den Bereichen entsprechen, die auch während der Eiszeit bewaldet waren.
    Am Boden des tropischen Regenwalds ändert sich die Zusammensetzung der Arten alle 100 bis 1000 m. Dabei lassen sich sog. Populationszentren beobachten, die einer Art die für sie optimalen Lebensbedingungen bieten. An solchen Stellen, die von den Ökologen als »Quellen« bezeichnet werden, ist die Populationsdichte besonders hoch, d. h., hier sind viele Individuen einer Art anzutreffen. Ihnen gegenüber stehen die sog. Senken, in denen die Lebensbedingungen nicht ausreichen, um eine Population zu erhalten.
    Dieses Modell liefert eine mögliche Erklärung für die hohe Artenvielfalt von tropischen Regenwäldern, nämlich insofern als bestimmte Tierarten oft nur in kleinen Gebieten zu finden sind, wo sie oft sogar nur eine Etage besiedeln. Einige Arten kommen nur auf ein paar hundert Quadratmetern vor und sonst nirgends auf der Welt. Die Zerstörung einer Regenwaldfläche ist somit oft gleichbedeutend mit der vollständigen Auslöschung bestimmter Arten, die an ebendiesem Ort leben.
    Nebeneinander und Miteinander
    Bei der Suche nach den Gründen für die große Vielfalt an Pflanzen und Tieren muss erst einmal geklärt werden, welche Bedingungen dieses bunte Miteinander und Nebeneinander der Arten überhaupt ermöglichen.
    Die Ressourcen sind auch im Regenwald trotz optimaler klimatischer Bedingungen begrenzt. Die Lösung für ihre beste Nutzung liegt in der Spezialisierung der Arten. Sie besetzen eine sog. ökologische Nische, die in Bezug auf Raum, Zeit, Nahrung und Fortpflanzung genau ihren Ansprüchen gerecht wird. Durch seinen charakteristischen Aufbau in Etagen offeriert der tropische Regenwald den Bewohnern eine Fülle von Versteckmöglichkeiten, Nahrungsquellen und Brutplätzen. Bereits ein einzelner Baum bietet die unterschiedlichsten Lebensräume. Seinen Stamm nutzen z. B. Lianen als Kletterhilfe. Der bei uns als Zimmerpflanze bekannte Philodendron (
Philodendron scandens
) erklimmt die Baumrinde mit saugrüsselartigen Wurzeln. Nachtaktive
lebende Schildkröten
-Geißelspinnen (Ordnung Amblypygi) verstecken sich tagsüber in den Spalten von Brettwurzeln, die sie erst in der Dämmerung verlassen. Weiter oben am Stamm nutzen Laubfrösche mit Regenwasser gefüllte Baumhöhlen zum Ablaichen. Im Kronenraum herrschen völlig andere klimatische Verhältnisse. Hier oben haben die andere Pflanzen besiedelnden Epiphyten ideale Lebensbedingungen. Sie wurzeln auf Ästen großer Bäume, ohne diesen jedoch Wasser oder Nährstoffe zu entziehen. Zu dieser Pflanzengruppe gehören Bromelien, Orchideen, zahlreiche Farne und sogar Kakteen. Diese Gewächse bieten ihrerseits vielen Kleinorganismen Lebensräume. So dienen kleine Wassertümpel, die sich in den Blattrosetten der Epiphyten bilden, u. a. Malariamücken der Gattung
Anopheles
als Brutstätte.
    Ständige Erneuerung – Garant der Vielfalt
    Obwohl die Baumriesen des tropischen Urwalds sehr alt werden können, sind sie natürlich nicht unsterblich. Aufgrund der Last der Epiphyten stürzt ein überalterter Baum meist vollständig um und reißt dabei auch noch Nachbarbäume mit, die eine Schneiseder Verwüstung mit zerbrochenen Stämmen und einer Masse am Boden liegender Pflanzen hinterlassen. Dadurch entsteht eine Lichtung, in der das Sonnenlicht den Boden erreicht. Diese baumfreie Fläche gibt

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