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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sein können, wenn ich recht habe und seine Kräfte nur von kurzer Reichweite sind? Es sei denn, seine Fähigkeiten wachsen. Sein Wirkungskreis wird größer. Ich wage nicht, Herb das zu sagen.
     
    24. Juni 1995
     
    Als ich heute morgen nach unten kam, um das Frühstück zu machen, sah ich Jack & Cammie Reed noch in den Morgenmänteln draußen auf ihrem Gehweg. Ich ging hinaus. Es war heiß, hatte aber mitten in der Nacht geregnet - heftig -, & es war kühler heute morgen, mit diesem angenehm nassen Duft nach einem Sommerregen.
    Es war früh am Samstagmorgen, andernfalls wäre, glaube ich, die ganze Straße zusammengelaufen. Ein Polizeiauto parkte vor dem Haus der Hobarts, wo in der Einfahrt & auf dem Rasen, überall Glasscherben lagen, die in der Sonne funkelten. William und seine Frau (Irene) standen in Pyjamas auf der vorderen Veranda und sprachen mit den Cops. Der kleine Dieb stand hinter ihnen auf der Stufe und lutschte am Daumen. Dazu ist er ein bißchen zu alt, aber es muß ein schlechter Morgen chez Hobart gewesen sein. Es sah aus, als wäre jede Fensterscheibe des Hauses eingeworfen worden, im Erdgeschoß wie im ersten Stock.
    Cammie sagte, es sei gegen Viertel vor sechs passiert, sie sei gerade aufgewacht & hätte es gehört. »Nicht so laut, wie man bei dem vielen Glas erwartet hätte, aber laut genug, daß mm erkennen konnte, was es war«, sagte sie. »Unheimlich, hm?« »Sehr«, sagte ich. Meine Stimme hörte sich normal an, aber ich wagte nicht, mehr zu sagen, weil ich fürchtete, sie könnte zu beben anfangen.
    Cammie sagte, sie hätte praktisch in dem Augenblick hinausgeschaut, als sie die Geräusche hörte, aber die Leute, die die Steine geworfen hatten, seien schon wieder fort gewesen (falls die Polizei tatsächlich Steine findet, esse ich sie mit Spaghettisoße und Mozzarella auf). »Wer immer es gewesen ist, sie müssen sehr schnell gewesen sein.« Sie stieß Jack mit dem Ellbogen an. »Der Schnarchsack hier hat die ganze Sache verschlafen.«
    »Zuerst sein Auto, jetzt das«, sagte Jack. »Von wegen Vandalen. Jemand hat es auf Will Hobart abgesehen.« »Ja«, sagte ich. »So muß es wohl sein.«
    Später
    Ich fand Seths Plüschpantoffeln weit unter dem Bett. Nur durch Zufall. Suchte nach einer verlorengegangenen Socke. Die Pantoffeln waren naß, das rosa Fell verfilzt, Grashalme klebten an den Sohlen. Demnach war er in der Nacht draußen. Und ich weiß, wo er gewesen ist. Oder nicht? Schlimm ... aber Gott sei Dank vergrößert sich seine Reichweite nicht, wie ich befürchtet hatte. Das wäre noch schlimmer.
     
    26. Juni 1995
     
    Wartete, bis Herb zur Arbeit gegangen war - ich wollte nicht, daß er geht, er sieht so blaß und krank aus, aber er sagte, er müsse einen wichtigen Bericht beenden und habe am Nachmittag eine große Präsentation -, dann ging ich in den Garten und redete mit Seth.
    Er saß in seinem Sandkasten und spielte leise mit seinen MotoKops-Figuren, dem HQ-Krisenzentrum und dem, was Herb scherzhaft »die Ponderosa« nennt. Das ist eine Ranch mit Korral, die Herb eines Tages im März oder April auf dem Nachhauseweg bei einer Haushaltsauflösung gesehen hat. Er wendete um hundertachtzig Grad & fuhr zurück, damit er sie kaufen konnte. Natürlich ist es nicht die Ponderosa aus Bonanza, aber das Haupthaus mit seinen Holzbalken sieht ihr ein wenig ähnlich. Außerdem gibt es ein Schlafhaus (ein Teil des Daches ist eingebrochen, aber sonst ist es in gutem Zustand) und eine Anzahl Plastikpferde (einige haben nur drei Beine) für den Kanal. Herb hat zwei Dollar dafür bezahlt, und es ist seither eines von Seths Lieblingsspielzeugen. Komisch (& ein bißchen unheimlich) ist, wie schnell & mühelos er die Ranch in seine MotoKops Spiele einbezogen hat. Ich nehme an, alle Kinder sind so, willkürliche Grenzen interessieren sie nicht, schon gar nicht beim Spielen, dennoch stellt es eine schwindelerregende Verschmelzung von Genres dar, wenn man Cassie oder No Face auf einer dreibeinigen Plastikmähre durch den alten Kanal reiten sieht.
    Nicht, daß ich an das alles heute morgen auch nur einen Gedanken verschwendet hätte, das kann ich dir sagen. Ich hatte Angst, und das Herz klopfte mir wie eine Trommel in der Brust, aber als er mich ansah, ging es mir ein wenig besser. Es war Seih, nicht der andere. Jedesmal, wenn ich Seths süßes, blasses Gesicht sehe, Hebe ich ihn mehr. Das ist vielleicht verrückt, aber es stimmt. Ich will ihn noch mehr beschützen, und ich hasse den anderen noch

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