Regulator: Roman
unsterbliche Seele des diebischen kleinen Stinkers verantwortlich. Und mir entging nicht, wie sein Blick überall hinwanderte und sich merkte, was wir in unserem Haus hatten und er in seinem nicht. Ich bin ziemlich sicher - sogar fast überzeugt -, daß eine Menge von Seths »seltsamen Kräften« nur eine kurze Reichweite haben, wie die Rundfunksender früher in den Autokinos, die den Ton des Films direkt in das Autoradio übermittelten. Als ich sie unten an der Straße hatte, fühlte ich mich sicher genug (jedenfalls relativ sicher), die Frage zu stellen, wie Hugh Hobart überhaupt dazu gekommen war, Seths Power Wagon zu klauen.
Daraufhin wechselten pere und fils einen Blick. Es war ein komischer, unbehaglicher Blick, und mir wurde klar, daß beide der Gedanke an eine Tracht Prügel oder einen Besuch von den Cops nicht besonders schreckte, es ihnen aber ganz und gar nicht gefiel, über den Diebstahl selbst zu reden. Kein bißchen. Kein Wunder, daß die Fundamentalisten die Katholiken so sehr hassen. Beim Gedanken, zur Beichte gehen zu müssen, dürften ihnen die Eier zusammenschrumpeln. Trotzdem hatte ich sie in die Ecke gedrängt, & schließlich rückten sie damit heraus. William redete fast ausschließlich; inzwischen hatte der Junge entschieden, daß er mich nicht leiden konnte. Seine Augen waren zusammengekniffen und tränten auch nicht mehr. Den größten Teil hätte ich mir selbst zusammenreimen können. Die Hobarts gehören der Baptistenkirche Zion's Covenantan, undzu ihren Pflichten als gute Kirchenleute gehört es, das Evangelium zu verbreiten. Das heißt, Traktate zu verteilen wie das, welches Herb in unserem Milchflaschenbehälter gefunden hatte, dasjenige über die Million Jahre in der Hölle ohne einen einzigen Schluck Wasser. William und Hugh machen das gemeinsam, eine Vater-und-Sohn-Sache, schätze ich, ein heiliger Ersatz für die Jugendliga oder Touch-Football. Sie konzentrieren sich dabei auf Häuser, in denen offenbar vorübergehend niemand da ist, da sie »das Wort verbreiten & die Saat ausstreuen, aber keine Diskussionen führen« wollen (William Hobarts Worte), oder sie stecken ihre kleinen Liebesbriefe an die Scheibenwischer parkender Autos auf der Straße. Sie müssen gleich, nachdem wir zu Milly's gegangen waren, bei uns gewesen sein. Hugh tief die Einfahrt hinauf und steckte die Broschüre in den Milchflaschenbehälter, und natürlich sah er den Dream Floater da, wo Seth ihn stehengelassen hatte. Später, als sein Vater ihm für den Rest des Tages freigegeben hatte, aber bevor wir vom Einkaufszentrum nach Hause kamen, schlenderte Hugh die Straße entlang ...& erlag der allseits beliebten VSS (Verführerische Stimme Satans). Seine Mutter fand den P. W. gestern, am Montag, als Hugh in der Schule war und sie in seinem Zimmer aufräumte. Gestern abend hatten sie eine »Familienkonferenz« deswegen, dann riefen sie ihren Priester an und holten seinen Rat ein, beteten gemeinsam ein wenig am Telefon, und jetzt waren sie hier. Kaum war die Geschichte erzählt, fing der Junge wieder mit seinem »Vergeben Sie mir?« an. Aber beim zweitenmal sagte ich: »Hör auf damit.«
Er sah aus, als hätte ich ihn geschlagen, und das Gesicht seines Vaters wurde völlig verkniffen. War mir scheißegal. Ich ging in die Hocke, damit ich direkt in Hughs kleine Schweinsäuglein sehen konnte. Es war nicht ganz einfach, sie zu sehen, wegen der Schuppen und Fettschlieren auf seiner Brille. »Vergebung ist etwas zwischen dir und deinem Gott«, sagte ich. »Was mich betrifft, ich werde Stillschweigen über die ganze Angelegenheit bewahren, und ich kann den Hobarte nur raten, dasselbe zu tun.« Ich bin ziemlich sicher, daß sie meinen Rat befolgen werden. Ich mußte mir nur den Bluterguß auf Hughs Wange ansehen, um das zu wissen. Ich weiß nicht, wie es mit der Mutter des kleinen Stinkers aussieht, aber was er getan hat, brachte seinen Vater förmlich um. Hugh wich einen Schritt zurück, und ich sah seinem Gesicht an, daß es nicht wie erwartet abgelaufen war, & dafür haßte er mich. Macht nichts. Ich hasse ihn auch ein bißchen. Nach dem Wochenende, das wir wegen seiner langen Finger durchmachen mußten, eigentlich nicht überraschend, oder? »Wir verlassen Sie jetzt, Mrs. Wyler, wenn Sie fertig sind«, sagte Hobart. »Hugh muß eine Menge meditieren. In seinem Zimmer. Auf den Knien.«
»Aber ich bin nicht fertig«, sagte ich. »Noch nicht ganz.« Ich sah ihn nicht an, sondern den Jungen. Ich glaube, ich versuchte
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