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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Cynthia. Sie sah nervös zu den Messern, die an magnetischen Stahlschienen über dem Küchentresen hingen. »Das ist schlimm. Sehr schlimm.« »Aber es könnte schlimmer sein«, sagte Audrey. »Körperlich kann Tak nur auf kurze Entfernung Kontrolle ausüben.« »Wie kurz?« fragte Cammie.
    »Normalerweise nicht mehr als sieben bis zehn Meter. Darüber hinaus schwindet sein körperlicher Einfluß ziemlich schnell. Normalerweise. Jetzt ist alles offen. Weil es noch nie so mit Energie vollgeladen war.«
    »Laßt sie ihre Geschichte erzählen«, sagte Johnny. Er konnte die Zeit beinahe als etwas Greifbares spüren, das ihnen unter den Händen zerrann. Er wußte nicht, ob er das von Audrey empfing oder ob es aus ihm selbst kam, doch das kümmerte ihn auch nicht. Zeit war knapp. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie eine so starke Intuition verspürt. Zeit war knapp.
    »Es ist immer noch ein Junge in dem Körper«, sagte sie langsam und mit großem Nachdruck. »Ein süßes, ganz besonderes Kind namens Seth Garin. Und am abscheulichsten ist, daß Tak für seine Morde alles benutzt hat, was das Kind liebt. Im Fall meines Bruders und seiner Familie war es Tracker Arrow, einer der Power Wagons der MotoKops. Sie waren nach der Reise durch Nevada in Kalifornien, als es geschah. Ich weiß nicht, woher Tak in diesem Stadium seiner Entwicklung die Energie genommen hat, um Tracker Arrow aus Seths Gedanken und Träumen heraufzubeschwören. Seth ist seine wesentliche Energiequelle, aber Seth reicht nicht aus. Es braucht mehr, um richtig in die Gänge zu kommen.«
    »Demnach ist es ein Vampir?« fragte Johnny. »Nur saugt es psychische Energie aus statt Blut.«
    Sie nickte. »Ja. Und die Energie, die es braucht, fließt am reichlichsten, wenn jemand Schmerzen leidet. Im Falle von Bill und den anderen ist vielleicht jemand in der Nachbarschaft gestorben oder wurde verletzt. Oder -« »Oder es gab jemanden, den es selbst quälen konnte«, sagte Steve. »Zum Beispiel einen Penner, der gerade zur Hand ist. Einen alten Wermutbruder, der einen Einkaufswagen schiebt. Wer auch immer es war, ich wette, er starb mit einem lächelnden Gesicht.«
    Audrey sah ihn mit traurigem und niedergeschlagenem Gesicht an. »Sie wissen Bescheid.«
    »Nicht viel, aber was ich weiß, paßt zu dem, was Sie sagen«, antwortete Steve ihr. »Da hinten liegt so ein Bursche.« Er deutete mit dem Daumen in die ungefähre Richtung des Grüngürtels. »Entragian ht ihn erkannt. Er sagte, der Penner sei seit Sommeranfang zwei- oder dreimal in der Straße gewesen. Er kam in den psychischen Einflußbereich Ihres Neffen, richtig? Wie?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte sie resigniert. »Ich muß weg gewesen sein.«
    »Wo?« fragte Cynthia. Sie hatte den Eindruck gewonnen, als wäre Mrs. Wyler eine Einsiedlerin. »Unwichtig«, sagte Audrey. »Eine Zuflucht für mich. Sie würden es nicht verstehen. Wichtig ist, Tak hat meinen Bruder Bill und den Rest der Familie getötet. Und es hat einen der Power Wagons dazu benutzt.« »Damals hatte er vielleicht nur eine einsame Posaune zur Verfügung, aber inzwischen spielt er das ganze Orchester, oder nicht?« fragte Johnny.
    Audrey hatte sich mittlerweile von ihnen abgewandt und kaute auf Lippen, die trocken und wund aussahen. »Herb und ich haben ihn bei uns aufgenommen, und das hat mir in mancher Hinsicht - sogar in vieler - nie leid getan. Wir selbst konnten keine Kinder haben. Er war ein lie -ber Junge, ein wahrer Engel -«
    »Wahrscheinlich hat auch irgend jemand Typhoid Mary geliebt«, sagte Cammie Reed mit trockener, krächzender Stimme.
    Audrey sah sie an, während sie sich auf die Lippen biß, dann Johnny, den sie mit den Augen um Verständnis anflehte. Er wollte es nicht verstehen, nicht nach allem, was geschehen war, besonders nachdem er Jim Reeds schrecklich verzerrtes Gesicht gesehen hatte, als die Kugel in sein Gehirn eindrang, aber er dachte, daß er doch ein wenig verstand. Ob es ihm gefiel, oder nicht.
    »Die ersten sechs Monate waren die besten. Aber schon damals wußten wir natürlich, daß etwas nicht stimmte.« »Sind Sie mit ihm zum Arzt gegangen?« fragte Johnny. »Das hätte nichts genützt. Tak hätte sich versteckt. Die Tests hätten nichts ergeben, da bin ich fast sicher. Und dann ... später... wenn wir nach Hause gekommen wären ...« Johnny betrachtete ihren geschwollenen Mund und sagte: »Hätte es Sie bestraft.«
    »Ja. Mich und -« Ihre Stimme bebte, brach, und sie fuhr wenig mehr als flüsternd

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