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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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kauft, um ein Kleid für die Kirche zu nähen), freilich nur noch mit halbem Dach und geborstenen Fensterscheiben. Aus dem Ödland (Salbei und trickfilmrunde Felsbrocken) nördlich der Poplar Street, wo jetzt die Bear Street nicht mehr ist, taucht der silberne Rooty-Toot Power Wagon auf. Rooty, dessen Augen blinken wie eine Ampel, sitzt am Steuer; neben ihm auf dem Sitz Little Joe Cartwright mit seinem Hol's-der-Teufel-Grinsen und einer verchromten, mit futuristischem Brimborium verzierten Flinte in der Hand. Unmittelbar hinter Rooty-Toot kommt der Justice Wagon, und hinter Justice folgt ein summender elektrischer Alptraum. Im knochenfahlen Mondlicht scheint der Meatwagon in schwarze Seide gehüllt zu sein. No Face sitzt in der Steuernische. Gräfin Lili befindet sich in der Navigationsnische, ihre attraktiven dunklen Augen leuchten in dem aschgrauen Vampirgesicht. Jeb Murdock steht über ihnen im Doom-Turm. In der Gefechtszentrale. Weil er der fieseste ist.
    Und so beginnt der letzte Angriff der Power Wagons, drei Lieferwagen schwenken von Norden in den Energie -korridor ein, drei weitere von Süden. Unerträglich verstärkte Flintenschüsse hallen durch die Luft; das pfeifende Heulen der Geschosse aus den Flinten klingt wie eine ganze Schar Klageweiber. Das Cattlemen's Hotel (ehedem das Haus der Sodersons) wird auf den Fundamenten nach hinten gefegt; die linke Seite neigt sich zuerst, stürzt dann ganz ein und speit trockene Bretter und Holzschindeln aus. Das Haus nördlich davon - eine Konstruktion aus grob mit Lehm verputzten Weidenwänden, in denen Brad Josephson nie und nimmer seine liebevoll gepflegte Fassade erkannt hätte - scheint in alle Richtungen zu explodieren, so daß unebenmäßige Holztrümmer und Klumpen getrockneten Lehms durch die Luft fliegen. Auf der anderen Seite der Straße zerschellt die falsche Fassade von Worrel's Market & Mercantile (einst Tom Billingsleys Haus; die Leichen der Sodersons liegen in einem Flur mit großen, runden Säcken, alle mit der Aufschrift AfmS) unter einer Reihe von Gewehrschüssen aus dem Justice Wagon -jeder so laut wie ein Mörserschuß. Colonel Henry fährt; aus dem Geschützstand schaut Chuck Connors heraus, auch als der Rifleman aus Westlich von Santa Fe bekannt. Sein Sohn steht direkt neben ihm und grinst von einem Ohr zum anderen. »Guter Schuß, Pa!« ruft er aus, als rauchende Bretter der Fassade den jahrzehntealten Plunder und Staub anzünden, der dahinter verstaut war. Bald wird das gesamte Gebäude in Flammen stehen. »Danke, Sohn«, sagt Lucas McCain und richtet seine mit Raketen geladene Winchester auf Lushan's chinesische Wäscherei. Lushan's, einst Heimat von Peter und Mary Jackson, ist vom Rooty-Toot schon übel zugerichtet worden, doch davon läßt sich der Rifleman nicht beirren. Sein Sohn mischt jetzt ebenfalls mit und feuert aus einem Revolver. Es ist ein kleiner Revolver, trotzdem hört sich jeder Schuß wie eine Panzerfaust an.
    Am Ende dieser Angriffswelle schwebt eine Wolke von Pulverdampf über der Main Street. Mehrere der Häuser an der Westseite - die Lehmziegel -Cantina, wo die Gellers einst gewohnt haben, die Blockhütte, wo die Reeds ihre jeweiligen Hüte aufgehängt haben, die lehmverputzte Weidenhütte, die Brad und Belinda einst ihr Zuhause nannten -sind fast vollständig vernichtet worden. Das Two Sisters steht noch - mehr oder weniger -, ebenso Cattlemen's, aber der Krämerladen wird bald, wie das Hobart-Haus, nur noch Asche im Wind sein.
    Nur ein Haus auf der Ostseite ist noch so, wie es war, bevor die Regulatoren kamen: das Haus der Carvers. Die Seitenwände weisen Löcher auf, und nach dem vorangegangenen Angriff sind einige Fensterscheiben zertrümmert, aber bei dieser Attacke ist es vollkommen verschont geblieben.
    Dream Floater, Tracker Arrow und Freedom Fighter haben das nördliche Ende des einstigen zweiundvierzigsten Blocks der Poplar Street erreicht. Rooty-Toot, Justice und der Meatwagon das südliche. Das Trommelfeuer läßt nach, dann hört es ganz auf. Die Leute im Haus der Carvers können auf der anderen Seite des Zauns Feuer prasseln hören - der Krämerladen Market & Mercantile, den sie immer noch als den Bungalow des alten Doc betrachten -, aber ansonsten herrscht eine tiefe Stille, die wie Balsam auf ihren klingenden Ohren liegt. Die Überlebenden heben vorsichtig die Köpfe. »Ist es vorbei, was meinen Sie?« fragt Steve im Tonfall von jemandem, der nicht frei heraus sagen will, daß es nicht so schlimm gewesen

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