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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hier etwas versaute, konnten sie ihm schlecht einen Strick daraus drehen, oder? Er machte die Tür auf, ging hinaus und legte die hohlen Hände an den Mund, damit sie ihn über den zunehmenden Wind hinweg hören konnten. »Peter! Mr. Jackson!« Jackson sah mit verkniffenem Gesicht herüber und schien damit zu rechnen, daß man ihm sagen würde, er solle sein Vorhaben aufgeben.
    »Rühren Sie die Leiche nicht an!« rief er. »Rühren Sie die Leiche nicht an! Breiten Sie das Ding einfach nur wie eine Bettdecke über ihm aus! Haben Sie verstanden?« »Ja!« rief Peter. Der Tierarzt nickte.
    »In meiner Garage stehen ein paar Betonblöcke an der hinteren Wand!« rief Collie. »Das Tor ist nicht abgeschlossen. Holen Sie sie und beschweren Sie damit die Plane, damit sie nicht fortgeweht wird.« Jetzt nickten sie beide, und Collie fühlte sich ein wenig besser.
    »Wir können sie so weit ausbreiten, daß sie auch sein Fahrrad bedeckt!« rief der alte Mann. »Sollen wir das tun?« »Ja!« rief er zurück, dann hatte er noch eine Idee. »In der Garage ist auch ein Stück Plastik - in der Ecke. Damit können Sie auch den Hund zudecken, wenn es Ihnen nichts ausmacht, noch ein paar Blöcke zu tragen.« Jackson machte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis, dann gingen die beiden zur Garage und ließen die Plane liegen. Collie hoffte, die beiden würden sie ausbreiten und sichern können, bevor der Wind so stark wurde, daß er sie fortwehte. Er ging wieder hinein, um Cynthia zu fragen, ob der Laden einen eigenen Telefonanschluß hatte - selbstverständlich mußte er einen haben -, und sah, daß sie ihm den Apparat schon auf den Tresen gestellt hatte. Gutes Mädchen. »Danke.« »Gern geschehen.«
    Er nahm den Hörer ab, hörte das Freizeichen und tippte vier Ziffern, dann mußte er aufhören und über sich selbst lachen.
    »Was ist?« fragte der Hippie.
    »Nichts.« Wenn er dem Kerl gesagt hätte, daß er gerade die ersten vier Nummern seines alten Reviers gewählt hatte - wie ein ausrangierter Ackergaul, der zu seiner alten Scheune zurückstapft -, hätte er es nicht verstanden. Er drückte den Unterbrecherknopf und wählte statt dessen 911.
    Das Telefon läutete einmal ... und es läutete tatsächlich, als hätte er einen Privathaushalt angerufen. Collie runzelte die Stirn. Wenn man 911 anrief, bekam man ein schrilles, tonloses Piepsen zu hören - es sei denn, sie hätten das geändert, seit es zu seinem Job gehört hatte, sich die aufgezeichneten Anrufe anzuhören.
    Nun, sie haben es geändert, das ist alles, dachte er. Haben es ein bißchen benutzerfreundlicher gemacht.
    Es läutete noch einmal, dann wurde abgenommen. Aber statt der Tonbandstimme von 911, die ihm sagte, welche Taste er für welchen Notfall drücken mußte, hörte er ein leises, röchelndes Atmen. Was, zum Teufel -?
    »Hallo?«
    »Süßigkeit oder Streich«, antwortete eine Stimme. Eine junge und irgendwie unheimliche Stimme. So unheimlich, daß er eine Gänsehaut auf dem Rücken bekam. »Riech an meinen Füßen dran und schlepp was zu schlecken an. Tust du's nicht, ist's auch egal, auf jeden Fall, du kannst mich mal.« Dem folgte ein schrilles, näselndes Kichern. »Wer ist da?«
    »Rufen Sie hier nicht mehr an, Partner«, sagte die Stimme. »Tak!«
    Das Klicken, das folgte, war ohrenbetäubend, so ohrenbetäubend, daß das Mädchen es auch hörte und schrie. Nicht das Telefon, dachte er. Donner. Sie schreit wegen des Donners. Aber der Typ mit dem langen Haar rannte zur Tür, als säße ihm der Teufel im Nacken; das Telefon in Collies Hand war tot, so tot wie der Münzfernsprecher, auch nachdem er seinen Vierteldollar reingeworfen hatte, und als das Geräusch wieder ertönte, erkannte er, worum es sich handelte: nicht um Donner, sondern um Gewehrschüsse. Collie rannte ebenfalls zur Tür.
8
    Mary Jackson hatte die Anwaltskanzlei, wo sie halbtags arbeitete, nicht um zwei verlassen, sondern um elf. Aber sie war nicht zur Crossroads Mall gefahren. Sie war zum Hotel Columbus gefahren. Dort hatte sie sich mit einem Mann namens Gene Martin getroffen und in den nächsten drei Stunden alles Erdenkliche für ihn gemacht, was eine Frau nur für einen Mann machen konnte, außer ihm die Zehennägel geschnitten. Und selbst das hätte sie getan, wenn er es von ihr verlangt hätte, nahm sie an. Und nun war sie hier, fast zu Hause, und sah (jedenfalls soweit sie es im Rückspiegel erkennen konnte) wieder halbwegs anständig aus ... aber sie mußte schnell unter die Dusche,

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