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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einen Roboter in der Uniform eines konföderierten Infanteristen zu handeln - beugt sich heraus. Er schickt drei Schrotschüsse per Eilboten in das brennende Hobart-Haus. Jeder Knall scheint so laut wie eine Dynamitexplosion zu sein.
    Dream Floater und Justice Wagon, die von der Bear Street bergab kommen, eröffnen das Feuer auf Nr. 251 und Nr. 249 - die Häuser der Josephsons und der Sodersons. Die Fensterscheiben zerplatzen. Die Türen springen auf. Ein Geschoß, das sich anhört, als wäre es von einer kleinen Fliegerabwehrkanone abgefeuert worden, trifft das Heck von Garys altem Saab. Das ganze Heck wird eingedrückt, Scherben der Rücklichter fliegen davon, und der Benzintank explodiert mit einem Wumm! und hüllt das kleine Auto in einen orangefarbenen Feuerball ein. Die Stoßstangenaufkleber - ICH BIN VIELLEICHT LANGSAM, ABER ICH BIN VOR DIR auf der rechten, DIENSTWAGEN DER MAFIA auf der linken Seite - schimmern in der Hitze wie Trugbilder. Das Trio der Lieferwagen, das nach Süden, und das, das nach Norden fährt, treffen sich, fahren ein kurzes Stück aneinander vorbei und bleiben vor den Lattenzäunen stehen, die Billingsleys Grundstück von dem der Carvers auf der einen und dem der Jacksons auf der anderen Seite abgrenzen. Audrey Wyler, die in der Küche ein Sandwich und eine Dose alkoholfreies Bier zu sich nahm, als die Schießerei angefangen hat, steht im Wohnzimmer, starrt mit großen Augen auf die Straße hinaus und merkt nicht, daß sie noch ein halbes Roggenbrötchen mit Salami und Salat in einer Hand hält. Das Schießen ist in ein kontinuierliches, ohrenbetäubendes Röhren übergegangen, als wäre der Dritte Weltkrieg ausgebrochen, aber sie ist nicht in Gefahr; das Feuer ist im Augenblick ausschließlich auf die beiden gegenüberliegenden Häuser gerichtet.
    Sie sieht, wie Ralphie Carvers roter Leiterwagen - Buster-in die Luft gewirbelt wird, wobei sich eine Seite in eine Blüte aus verformtem Metall verwandelt. Er fliegt über David Carvers durchnäßten Leichnam, landet mit den kreisenden Rädern nach oben, und dann klappt ihn ein zweiter Schuß fast in sich zusammen und schleudert ihn in das Blumenbeet links von der Einfahrt. Eine zweite Salve reißt das Fliegengitter vor der Tür der Carvers aus den Scharnieren und hämmert es durch die Diele; zwei Schüsse aus Bountys Freedom Fighter verdampfen fast den gesamten Rest von Törtchens kostbaren Hummel-Figuren. Löcher klaffen im eingedrückten Heck von Mary Jacksons Lumina, und dann explodiert auch das Auto, Flammen lodern auf und verschlingen das Auto von vorne bis hinten. Kugeln reißen zwei der alten Fensterläden von Docs Haus ab. Ein Loch, so groß wie ein Baseball, tut sich in dem Briefkasten neben seiner Tür auf; der Kasten fällt rauchend auf die Fußmatte. Im Inneren brennen eine Wurfsendung des Kmart und ein Brief von der Veterinärmedizinischen Vereinigung Ohio. Ein weiteres KA-BAMM, und der Türklopfer des Bungalows - ein Bernhardinerkopf aus Silber - verschwindet so spurlos wie eine Münze in der Hand eines Zauberers. Peter Jackson scheint von alledem nichts mitzubekommen, als er sich mit seiner toten Frau auf den Armen aufrichtet. Seine runde, randlose Brille, deren Gläser mit Wasser bespritzt sind, funkelt im langsam zunehmenden Lichtschein. Sein blasses Gesicht wirkt mehr als nur geistesabwesend; es ist das Gesicht eines Mannes, dem sämtliche Sicherungen durchgebrannt sind. Aber er steht da, sieht Audrey, und ist wie durch ein Wunder unversehrt, wie durch ein Wunder - Tante Audrey!
    Seth. Ganz schwach, aber eindeutig Seth.
    Tante Audrey, kannst du mich hören? Ja! Seth, was ist da los?
    Vergiß es! Die Stimme scheint einer Panik nahe zu sein.
    Du hast einen Platz, wohin du gehen kannst, richtig? Den sicheren Platz?
    Mohonk? Meinte er Mohonk? Es konnte nicht anders sein, überlegte sie. Ja, ichGeh dorthin! ruft die schwache Stimme. Geh JETZT dorthin! Weil-
    Die Stimme spricht nicht zu Ende, muß es aber auch nicht. Audrey hat sich von dem tollen Schießstand auf der Straße abgewandt und dem Erkerzimmer zu, wo der Film - der Film - schon wieder läuft. Der Ton ist lauter, als es dem Zenith-Fernseher eigentlich möglich sein sollte. Seths Schatten hüpft an der Wand ekstatisch auf und ab, in die Länge gezogen und irgendwie gräßlich anzuschauen; er erinnert sie daran, wovor sie als Kind am meisten Angst hatte, an den gehörnten Dämon aus der »Nacht auf dem Kahlen Berg« in Fantasia. Es ist, als würde sich Tak im Körper des

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