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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unverletzt mit seiner Frau auf den Armen mitten im Kugelhagel. Er sieht die Lieferwagen mit ihren getönten Scheiben und futuristischen Konturen, er sieht die Läufe der Flinten, aus denen Mündungsfeuer blitzt, und zwischen dem silbernen und dem roten Wagen kann er Garys alte Scheiß -karre von einem Saab in der Einfahrt der Sodersons brat nen sehen. Nichts hinterläßt einen nennenswerten Eindruck bei ihm. Er denkt daran, wie er gerade von der Arbeit nach Hause gekommen ist. Aus einem unerfindlichen Grund scheint ihm das außerordentlich wichtig zu sein. Er denkt, daß er jede Schilderung dieses schrecklichen Nachmittags (der Gedanke, daß er diesen schrecklichen Nachmittag nicht überleben könnte, ist ihm nicht gekommen, jedenfalls noch nicht) mit den Worten Ich war gerade von der Arbeit nach Hause gekommen beginnen wird. Dieser Ausdruck ist bereits zu einem magischen Gebilde in seinem Kopf geworden; eine Brücke zu der ordentlichen und normalen Welt, die, wie er noch vor einer Stunde glaubte, rechtmäßig seine war und noch Jahre und Jahrzehnte sein würde: Ich war gerade von der Arbeit nach Hause gekommen. Außerdem denkt er an Marys Vater, einen Professor am Meermont College der Zahnmedizin in Brooklyn. Er hat immer eine gewisse Angst vor Henry Kaepner gehabt, vor Henry Kaepners irgendwie einschüchternder Integrität; im Grunde seines Herzens hat Peter immer gewußt, daß Henry Kaepner ihn als seiner Tochter nicht würdig betrachtete (und im Grunde seines Herzens ist das eine Meinung, mit der Peter Jackson stets übereinstimmte). Und jetzt steht Peter im Kugelhagel, die Füße im nassen Gras, und fragt sich, wie er Mr. Kaepner jemals sagen soll, daß die schlimmste unausgesprochene Befürchtung seines Schwiegervaters in Erfüllung gegangen ist: Sein unwürdiger Schwiegersohn ist schuld am Tod seines einzigen Kindes. Aber es ist nicht meine Schuld, denkt Peter. Vielleicht kann ich ihm das begreiflich machen, wenn ich ihm sage, daß ich gerade von der Ar- »Jackson!«
    Die Stimme vertreibt seine Befürchtungen, er schwankt und möchte schreien. Es ist, als hätte sich ein fremder Mund in seinem Geist auf getan und ein Loch hineingerissen. Mary rutscht in seinen Armen und droht seinem Griff zu entgleiten, und Peter drückt sie wieder fest an sich und achtet nicht auf die Schmerzen in seinen Armen. Im selben Augenblick nimmt er seine Umgebung wieder auf eine vage Weise wahr. Die meisten der Lieferwagen haben sich wieder in Bewegung gesetzt, aber sehr langsam, und sie feuern immer noch. Der pinkfarbene und der gelbe ballern inzwischen auf die Häuser der Reeds und Gellers, zertrümmern Vogelbäder, schießen Springbrunnen zu Klump, zerschmettern Kellerfenster, zerfetzen Blumen und Büsche und verwüsten Regenrinnen, die schräg zu den Rasenflächen darunter führen. Aber einer bewegt sich nicht. Der Schwarze. Er parkt auf der anderen Straßenseite und versperrt die Sicht auf den größten Teil des Wyler-Hauses. Der Turm ist aufgegangen, und nun kommt eine leuchtende Gestalt, grau und pechschwarz, daraus hervor wie ein Gespenst aus einem Spukhaus. Aber Peter sieht, daß die Gestalt auf etwas steht. Es sieht aus wie ein schwebendes Kissen und scheint zu summen.
    Ist es ein Mann? Er kann es nicht mit Sicherheit sagen. Die Gestalt scheint eine Naziuniform zu tragen, schwarzer, glänzender Stoff mit silbernen Litzen, aber über den Abzeichen am Kragen ist kein menschliches Gesicht zu sehen; tatsächlich ist da überhaupt kein Gesicht. Nur Schwärze.
    »Jackson! Kommen Sie hier rüber, Partner!« Er versucht, Widerstand zu leisten, auf der Stelle stehenzubleiben, aber als die Stimme wieder ertönt, ist sie nicht mehr wie ein Mund, sondern wie ein Angelhaken, der in seinem Kopf zerrt und seine Gedanken aufreißt. Jetzt weiß er, wie sich eine Forelle am Haken fühlen muß. »Beweg dich, Partner!«
    Peter geht über die vom Regen verwaschenen Linien eines Himmel-und-Hölle-Gitters auf dem Bürgersteig (Ellen Carver und ihre Freundin Mindy aus der Nachbarschaft haben es gerade an diesem Morgen aufgemalt) und tritt in den Rinnstein. Wasser füllt ihm einen Schuh, aber er bemerkt es nicht einmal. Im Geiste hört er jetzt etwas ausgesprochen Seltsames, eine Art Soundtrack. Eine akustische Gitarre, wie ein altes Instrumentalstück von Duane Eddy. Eine Melodie, die er kennt, aber nicht identifizieren kann. Das ist die Krönung des Wahnsinns. Die leuchtende Gestalt auf dem schwebenden Kissen sinkt auf die Höhe der Straße

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