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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sie zeigt auf Marys Leichnam, der jetzt auf der Straße liegt, so weit auf der gegenüberliegenden Seite, daß Strähnen ihres Haares im Wasser des westlichen Rinnsteins treiben. »- aber wo ist er? Mr. Jackson?« Steve deutet durch die zerfetzte untere Hälfte des Fliegengitters. »In dem Haus da. Muß er sein. Sehen Sie seine Brille auf dem Weg?« Cynthia kneift die Augen zusammen und nickt. »Wer wohnt da?« fragt Steve sie.
    »Ich weiß nicht. Ich bin noch nicht lange genug hier, daß ich alle -«
    »Mrs. Wyler und ihr Neffe«, sagt Collie hinter ihnen. Sie drehen sich um und sehen, wie er auf den Hinterbacken hockt und zwischen ihnen hindurchsieht. »Der Junge ist autistisch oder dyslexisch oder katatonisch... eins von diesen verdammten -ischs, die ich nie auseinanderhalten kann. Ihr Mann ist letztes Jahr gestorben, seitdem leben nur noch die beiden dort. Jackson muß ... muß ...« Er bricht nicht ab, sondern verstummt ganz allmählich, bis die Worte nicht mehr zu hören sind. Als er fortfährt, klingt seine Stimme immer noch leise ... und sehr nachdenklich. »Was, zum Teufel, ist das?« »Was?« fragt Cynthia nervös. »Was?« »Wollen Sie mich verschaukeln? Sehen Sie es nicht?« »Was sehen? Ich sehe die Frau, ich sehe die Brille ihres Ma ... « Nun ist sie diejenige, die langsam verstummt. Steve will fragen, worum es eigentlich geht, aber dann sieht er es. Er glaubt, daß er es schon früher gesehen hätte, obwohl er fremd in der Straße ist, wenn seine Aufmerksamkeit nicht von der Toten, der heruntergefallenen Brille und seiner Sorge um Mrs. Soderson abgelenkt gewesen wäre. Er weiß, was er dagegen unternehmen muß, und hat sich mehr als alles andere darauf vorbereitet, es zu tun. Aber jetzt sieht er einfach nur über die Straße und läßt den Blick langsam vom E-Z Stop zum nächsten Gebäude schweifen, und dann weiter zu dem, wo die Kinder Frisbee gespielt haben, als er in die Straße eingebogen ist, und weiter zu dem direkt gegenüber, wo Jackson sich verkrochen haben muß, als ihm die Schießerei zu bunt wurde. Seit die Schützen in ihren Lieferwagen gekommen sind, hat da drüben eine Veränderung stattgefunden. Wie sehr, kann er nicht sagen, und zwar größtenteils eben weil er ein Fremder ist und die Straße nicht kennt, aber teilweise auch, weil der Rauch des brennenden Hauses und der Dunst, der noch von der nassen Straße aufsteigt, den Häusern da drüben ein fast geisterhaftes Aussehen verleihen, wie Häuser, die man in einer Fata Morgana sieht ... aber es hat eindeutig eine Veränderung stattgefunden. Der Verputz des Wyler-Hauses ist durch Holzbalken ersetzt worden, und anstelle des großen Panoramafensters besitzt es jetzt drei konventionellere - fast möchte man sagen altmodische - unterteilte Fenster. Auf die vertikalen Bretter der Tür wurden Z-förmig Dielen zur Verstärkung genagelt. Das Haus links daneben ...
    »Verraten Sie mir etwas«, sagt Collie, der dasselbe Haus betrachtet. »Seit wann leben die Reeds in einer Scheiß -Blockhütte?«
    »Seit wann wohnen die Gellers in einer Hazienda aus Lehmziegeln?« antwortet Cynthia, die ein Haus weiter schaut.
    »Ihr macht Witze«, sagt Steve. Dann, kläglich: »Oder nicht?«
    Niemand antwortet. Sie sehen fast hypnotisiert aus. »Ich bin nicht sicher, ob ich das wirklich sehe«, sagt Collie schließlich. Seine Stimme klingt ungewöhnlich zaghaft. »Es... «
    »Flimmert«, sagt das Mädchen.
    Er dreht sich zu ihr um. »Ja. Als würde man etwas über einen Heizofen hinweg ansehen, oder -« »Jemand soller Frau helfn!« ruft Gary aus den Schatten im Wohnzimmer. Er hat eine Flasche gefunden - was es ist, kann Steve nicht erkennen - und steht neben dem Foto von Hester, einer Taube, die gerne mit Fingerfarben malte. Nicht, denkt Steve, daß Tauben im eigentlichen Sinne Finger haben. Gary ist nicht ganz sicher auf den Füßen und nuschelt. »Jemand soll Marelle helfn! Hatn verdammn Arm verlorn!«
    »Wir brauchen Hilfe für sie«, sagt Collie nickend. »Und -« »- für uns andere auch«, beendet Steve den Satz. Er ist erleichtert, daß auch jemand anders daran gedacht hat, daß er vielleicht nicht allein gehen muß. Der Junge nebenan hat aufgehört zu weinen, aber Steve kann das Mädchen noch hören, das ausgiebig und tränenreich schluchzt. Margrit die Made, denkt er. So hat ihr Bruder sie genannt. Margrit die Made liebt Ethan Hawke, hat er gesagt. Steve verspürt den plötzlichen Drang, ebenso stark wie ungewohnt, nach nebenan zu gehen und das kleine

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