Regulator: Roman
alten Fernsehserie Bonanza. Ich bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen, denkt er und betritt einen dunklen, stickigen Raum, in dem es nach Schweiß und altem Hamburger riecht. Ich bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen, und die Tür fällt hinter ihm ins Schloß. Ich bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen, und er geht durch das Wohnzimmer auf den Torbogen und das Geräusch des Fernsehers zu. »Weshalb tragen Sie diese Uniform?« fragt jemand. »Der Krieg ist fast drei Jahre vorbei, haben Sie es nicht gehört?« Ich bin gerade von der Arbeit nach Hause gekommen, denkt Peter, als würde das alles erklären - seine tote Frau, die Schießerei, den Mann ohne Gesicht, die übelriechende Luft in diesem kleinen Zimmer -, und dann dreht sich das Ding, das vor dem Fernseher sitzt, zu ihm um, und Peter denkt überhaupt nicht mehr.
Draußen, auf der Straße, beschleunigen die Lieferwagen, die den Feuerkorridor gebildet haben; der schwarze zieht rasch mit Dream Floater und dem Justice Wagon gleich. Der bärtige Mann im Türmchen feuert einen letzten Schuß ab. Er trifft den blauen US-Briefkasten vor dem E-Z Stop und hinterläßt ein baseballgroßes Loch. Dann biegen die Marodeure nach links auf die Hyacinth ab und sind fort. Rooty-Toot, Freedom und Tracker Arrow ziehen sich über die Bear Street zurück und verschwinden im Dunst, der sie zuerst einhüllt und dann ganz verschluckt. Im Haus der Carvers schreien Ralphie und Ellen beim Anblick ihrer Mutter, die an der Tür zur Diele zusammengebrochen ist. Aber sie ist nicht bewußtlos; ihr Körper zappelt, von Krämpfen geschüttelt, heftig hin und her. Es ist, als würde ihr Nervensystem von heftigen Regenschauern gebeutelt. Blut spritzt in dicken Strahlen aus ihrem zerschmetterten Gesicht, und sie erzeugt ein kompliziertes Geräusch tief in der Kehle, eine Art singendes Knurren. »Mommy! Mommy!« schreit Ralphie, und Jim Reed verliert den Kampf gegen den zappelnden Jungen, der aufspringt und zu der Frau läuft, die sterbend in dem Eingang zur Küche liegt.
Johnny und Brad kommen auf dem Hosenboden die Treppe heruntergerutscht - eine Stufe nach der anderen, wie spielende Kinder -, aber als Johnny unten ankommt und begreift, was geschehen ist, was immer noch geschieht, springt er auf und läuft, kickt zuerst die zertrümmerte Tür beiseite und tritt dann knirschend in die Trümmer von Kirstens Hummel-Figuren.
»Nein, runter!« ruft Brad ihm zu, aber Johnny beachtet ihn nicht. Er denkt nur an eines, nämlich die Kinder so schnell wie möglich von der sterbenden Mutter zu trennen, damit ihnen der Rest ihres Leidens erspart bleibt. »Mommiiii!« heult Ellen und versucht, sich unter Cammie hervorzuwinden. Das Mädchen hat Nasenbluten. Ihre Augen sind weit aufgerissen, doch ihnen entgeht absolut nichts. »Mommiiiiiii!«
Kirsten Carver, deren Tage als fürsorgliche Hüterin ihrer Kinder, ihres Mannes und ihrer heimlichen Ambition, selbst einmal wunderschöne Hummel-Figuren anzufertigen (die meisten, hat sie immer gedacht, werden wie ihr atemberaubender Sohn aussehen), vorbei sind, hört nichts, während sie zuckend in der Türöffnung liegt, mit den Füßen strampelt, die Hände hebt und wieder fallen läßt, so daß sie kurz in ihrem Schoß trommeln und dann wie aufgeschreckte Vögel in die Höhe schnellen. Sie knurrt und singt, knurrt und singt; Laute, die fast wie Worte klingen. »Schaffen Sie sie raus!« ruft Cammie Johnny zu. Sie sieht Törtchen mit Entsetzen und Mitleid an. »Schaffen Sie sie von den Kindern weg, um Himmels willen!« Er bückt sich, hebt sie hoch, und dann kommt ihm Belinda zu Hilfe. Sie tragen Kirsten ins Wohnzimmer und legen sie auf eine Couch, für die sie sich nach langen Wochen der Unentschlossenheit entschieden hat, und nun quillt die Füllung aus einem klaffenden Loch in dem Stoff. Brad weicht vor ihnen zurück, um ihnen Platz zu machen, und wirft dabei nervöse Blicke über die Schulter zur Straße, die wieder einsam und verlassen zu sein scheint. »Verlangt nicht von mir, daß ich sie nähe«, sagt Törtchen in einem schelmischen Tonfall und stößt ein gräßliches, ersticktes Lachen aus.
»Kirsten«, sagt Belinda, beugt sich über sie und nimmt eine ihrer Hände. »Sie werden wieder gesund. Alles wird gut.« »Verlangt nicht von mir, daß ich sie nähe«, wiederholt die Frau auf der Couch. Diesmal hört sie sich oberlehrerhaft an. Das Kissen unter ihrem Kopf färbt sich dunkel, der Blutfleck wird immer größer, während die drei
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