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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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gefährdeten Personen in Sicherheit waren. Danach würde es noch viele dunkle Stunden geben.
    Und natürlich konnten manche Dinge auch erst getan werden, wenn es wieder hell war.
    Entschlossen verließ er das Dorfzentrum und suchte die dunklen Straßen ab, die in die Umgebung führten. Beim Gehen blickte er zum Himmel – heute war kein Vollmond.
    Der Mond nahm ab, stand aber hoch am Himmel.
    Er beschleunigte seine Schritte, während er das Dorf absuchte und die Leute unter die Lupe nahm, die herumstanden und den Polizisten bei ihrer Arbeit an der Ausgrabungsstelle zusahen.
    Er wurde sich zunehmend sicher, warum die junge Frau in den Katakomben gewesen war. Es gab noch viel, was sie nicht wusste. Allerdings …
    … würde sie es bald erfahren.
    Er kannte das Haus, in dem sie wohnte.
    Sie kannten es nicht – noch nicht. Aber trotzdem wollte die Ahnung einer drohenden Gefahr nicht weichen.
    Er begann zu rennen.
    Im Handumdrehen wurde er von der Dunkelheit geschluckt.
    Tara hielt mit quietschenden Reifen vor dem Château und stürmte hinein. Ann war noch nicht von der Arbeit zurück. Sie eilte durch die Diele in die Bibliothek, doch ihr Großvater war nicht dort.
    Sie stürmte die Treppe hinauf in sein Zimmer.
    Er hatte sich ein paar Kissen in den Nacken geschoben und geschlafen. Bei ihrer Ankunft war er wach geworden, und nun lag er da und starrte sie mit seinen tiefblauen Augen eindringlich an.
    Sie hatte ihrem Großvater stets die gebührende Achtung erwiesen und wollte das auch jetzt, aber sie konnte die Worte nicht aufhalten, die ihr nun über die Lippen kamen: »Wohin zum Teufel hast du mich da geschickt?«
    Er erstarrte. Seine wässrigen Augen wurden messerscharf.
    »Was ist passiert?«
    »Ein Mord!«
    »Ein Mord? Berichte mir bitte ausführlicher! Was ist geschehen, wer wurde ermordet, und wo ist es passiert?«
    Seine Entschlossenheit, die Fassung zu wahren, brachte sie dazu, langsamer zu atmen. Aber sie konnte genauso starrköpfig sein wie er, und sie wollte unbedingt verstehen, was hier gespielt wurde.
    »Ich bin zur Kirche gefahren, wo ich als Touristin die Ausgrabungen besichtigen konnte. Ich habe mit diesem lächerlichen Professor Dubois geflirtet und erfahren, dass er glaubt, kurz davor zu stehen, den Sarg einer Adligen aus der Zeit des Sonnenkönigs zu entdecken. Sie war seine Geliebte, doch weil sie Böses getan hatte, wurde sie in ungeweihter Erde bestattet. Ich habe mich so lange wie möglich dort unten aufgehalten, aber schließlich wurde ich aufgefordert zu gehen. Sie wollten Feierabend machen. Ich bin trotzdem geblieben, weil ich hoffte, mich unbemerkt zurückschleichen und die Arbeiter belauschen zu können. Einer von ihnen kam mir nach, und dann erklang plötzlich ein grässlicher Schrei. Der Kerl, der offenbar vorhatte, mich zur Rede zu stellen, ist zurückgerannt, und ich wollte nur noch raus. Während ich an die Kirchentür hämmerte, tauchte dieser Bursche wieder auf. Er hat die Tür zertrümmert, und wir konnten raus.«
    »Du hast einen Schrei gehört. Aber woher willst du wissen, dass jemand ermordet wurde?«, fragte Jacques.
    »Weil dieser Arbeiter sagte, dass sein Kollege ermordet wurde und er zur Polizei gehen wollte.«
    »Aber dich hat er nicht aufgefordert, zur Polizei zu gehen?«
    »Nein, er wollte, dass ich heimgehe.«
    »Hätte dieser Mann seinen Kollegen umbringen können?«
    »Nein. Er war mir nachgegangen, um mich zur Rede zu stellen, das habe ich dir doch schon gesagt. Als dieser grauenhafte Schrei ertönte, haben wir uns mehr oder weniger gegenübergestanden.«
    »Und er hat darauf gedrängt, dass du nicht zur Polizei gehst?«
    Tara seufzte tief. »Er hat mir versichert, dass er zur Polizei gehen würde. Offenbar dachte er, dass er mir einen Gefallen tut, wenn er mich davon abhält, mit ihm zu gehen. Jetzt denke ich allerdings, dass es töricht von mir war; ich hätte mit ihm gehen und der Polizei alles sagen sollen, was ich weiß.«
    Jacques schüttelte den Kopf. »Was hättest du schon sagen können? Was weißt du denn? Du weißt, dass du einen Schrei gehört hast, mehr nicht. Dort drüben auf der Kommode steht eine Flasche Brandy, schenk dir einen ein, atme tief durch und beruhige dich.«
    »Wo ist Ann?«
    »Sie ist im Büro aufgehalten worden. Gott sei Dank!«
    »Warum bist du froh darüber?«
    »Sie glaubt, dass ich den Verstand verliere. Sie würde außer sich geraten, wenn sie wüsste, dass du meiner Bitte gefolgt bist und dich dadurch in Gefahr gebracht hast.«
    »Hast

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