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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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ansieht. Er sagt nichts und hat auch keinen Ausdruck in den Augen. Wie eine Puppe, die dazu verdammt ist, Tag für Tag im Schaufenster zu stehen. Ich tu dasselbe, wie er, stehe, einfach nur da und sehe ihn an, rauche nebenbei aber noch meine Zigarette und schmeiße sie irgendwann weg, als ich mir fast die Finger verbrenne. „Wir werden jetzt noch ein bisschen fernsehen und dann machen wir uns fertig!“, sagt Tom, aber ich will das jetzt nicht so. Ich will mich jetzt nicht hinsetzen und in die Glotze gucken! Ich kann jetzt einfach nicht so tun, als sei das hier ein ganz normaler Tag! Deswegen schüttle ich auch den Kopf und sehe Tom an, welcher sofort rot anläuft und angesäuert auf mich zu stapft. „Wir werden jetzt tun, was ich sage! Ich hab dir das gestern schon gesagt, wieso kapierst du das jetzt nicht endlich?“, zischt er und baut sich etwas vor mir auf, was mir augenblicklich wieder Angst einjagt. Aber ich KANN jetzt nicht! „Ich kann nicht so tun, als sei heute ein Tag wie jeder andere!“, erkläre ich Tom deswegen auch und bekomme als Antwort darauf eine saftige Ohrfeige, die mir Tränen in die Augen treibt. Fassungslos schaue ich ihn an, sehe, wie sein Blick schon wieder weich geworden ist und er seinen Mund aufmacht. „Du musst gehorchen, verdammt! Du musst nach meinen Regeln spielen, mich heiraten, du musst mitmachen, sonst geht alles schief!“, hebt er seine Stimme an und gestikuliert wild. Seine Worte, seine Gesten und seine Ausstrahlung lassen mich schwer schlucken und treiben mir zum zigsten Mal in den letzten Wochen, die Tränen in die Augen. „Ich will dich aber nicht heiraten!“, schluchze ich und sehe Tom verzweifelt an. Fest beißt er auf seine Unterlippe und malträtiert sie so stark, dass es mir schon vom Hinschauen wehtut. „Du MUSST aber!“, zischt er gefährlich und doch leicht nachgiebiger. Er wird doch wohl nicht … „Ich will dich nicht heiraten! Ich kann das nicht! Weißt du eigentlich, was du alles mit mir gemacht hast?“, schreie ich ihn an und bringe mich selbst damit immer mehr in Panik, hetze mich selber auf und lasse das Adrenalin durch meine Adern schießen. Ich will das nicht! Ich will das nicht und ich will ihn nicht! „Du musst aber, verdammt, es geht nicht anders!“ „Du hast mich vergewaltigt, gedemütigt, eingesperrt, geschlagen, verletzt, meine Würde vernichtet, meine Hoffnung genommen, mich zu Dingen gezwungen, die ich bisher nicht mal gewagt hätte auszusprechen, mich vorgeführt wie ein Stück Fleisch und mich angelogen!“, brülle ich ihn an und sehe, wie er selber erschrocken einen Schritt zurückgeht, was mich nur noch mehr anstachelt und ich weiter brülle. „Du bist der schrecklichste und grausamste Mensch, den ich kenne! Du bist so widerlich und menschenverachtend, dass es mir den Magen umdreht und ich mich am liebsten übergeben würde, wenn ich dich nur angucke! Du bist ein Monster, das es nicht mal verdient hat zu leben, geschweige denn geliebt zu werden!“

    Schnaubend starre ich ihn an, spüre wahre Genugtuung in mir aufkeimen und blühen, als ich sehe, wie Tom weiter rückwärtsgeht und sich ergeben auf das Bett fallen lässt und seine Hände in die Knie krallt, während er mich geschockt anstarrt. Und mit einem Mal … schließt er kurz seine Augen und lässt die Schultern hängen, ehe er nickt und mir fest in die Augen schaut. Kein Wort kommt über seine Lippen, als er wieder aufsteht und auf mich zukommt. Kurz vor mir bleibt er stehen und sieht mich wehmütig und besorgt an. „Dann lauf … Lauf so schnell du kannst und renn um dein Leben!“ „Was …“, will ich Tom verwirrt fragen, hab keine Ahnung, wie er das meint, werde aber augenblicklich von ihm unterbrochen. „Du hast recht mit dem, was du gesagt hast! Ich bin ein Monster und bin es nicht wert geliebt zu werden oder zu leben, also bitte ich dich … Renn, hau ab und lass den Chip so schnell wie möglich entfernen, sonst schaffst du es nicht!“ Schwer schlucke ich. Ich weiß nicht, wie ich das jetzt interpretieren soll, immerhin hat er mich die ganze Zeit nicht gehen lassen, wieso dann jetzt auf einmal? Wieso gibt er auf einmal auf? Nur weil ich so was gesagt hab?

    Sachte schüttle ich den Kopf und sehe Tom eindringlich an. „Wieso? Wieso jetzt auf einmal?“, frage ich nach, will wissen, was ihn jetzt dazu bewegt. Er ist doch so nah dran, ich versteh es nicht! „Weil du recht hast!“, erwidert er aber nur und lässt mich abermals den Kopf schütteln, da er das ja

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