Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
Vom Netzwerk:
hat es freiwillig getan, hatte meinen Vater schon vorher gefunden und wollte sogar schon eher heiraten, aber hat es dann ihrem Vater zuliebe, zuehren, erst an ihrem 21ten getan. Dann … Ja, dann war mein Bruder dran. Ich hätte es also eigentlich gar nicht machen müssen, da er sozusagen der potentielle Nachfolger war, weil er älter war. Aber er hat seinen Freund auch dazu gezwungen … und das ist irgendwann aufgeflogen! Ich hab heute noch vor Augen, wie die Wochen damals abgelaufen waren … Es war einfach raus gekommen, dass es nur eine Scheinbeziehung war. Ich hab es als Einziger gewusst und weiß nicht mal, wie das damals raus gekommen ist. Mein Bruder und sein Freund konnten noch abhauen, aber Großvater hat Laurent beauftragt ihn zu töten, was dieser auch geschafft hat. Also war ich als Nächstes dran. Weil ich alt genug war, hab ich mir meine Leute gesucht … Andrés Leute wurden ja alle getötet. Ich hab meine Leute gefunden und musste mich dann als würdiger Mafiaboss erweisen. Die Hochzeit wäre die letzte Hürde.“Apathisch ist kein Ausdruck für seinen jetzigen Zustand. Tom sitzt einfach da, redet monoton vor sich hin, erzählt mir das alles und starrt einfach auf den Boden. Weitere Tränen laufen seine Wangen hinunter, wenn auch nicht viele … Sie sind dennoch vorhanden. Und jetzt wird mir auch alles klar. Warum er die Dinge getan hat, warum er ständig anders drauf war und … warum er mich vergewaltigt hatte. Er wollte mich, seine Leute und auch sich selber schützen! Es war, oder besser gesagt ist, alles von mir abhängig! Er hat mich nur in den Keller gesperrt, damit ich ihm gehorche und keinen Fehler mache, mich nicht auffällig verhalte.

    Er war ständig anders, weil er so unglaublich viel Druck auf sich hatte und er hat mich vergewaltigt, weil er den Schein wahren wollte. Er hat mir Benehmen und Schießen gelehrt, damit ich würdig genug an seiner Seite bin und er war mir ständig so nah, weil er mich an seine Nähe gewöhnen wollte, damit es mir nicht mehr so schwer fällt mit der Zeit. Er hat verkrampft versucht, alles so richtig wie möglich zu machen. Auch, dass er das alles vor mir verheimlicht hat, hatte seinen Sinne, denn ich wäre wohl kaum die ganze Zeit so „ruhig“ geblieben, wenn ich gewusst hätte, dass es um mein Leben geht, genauso wie bei dem Test von seinem Großvater. Er hat das Richtige getan, das muss ich nun zugeben und … Es tut mir so unglaublich leid. Ich hab ihm unrecht getan, auch wenn ich letztendlich selber nichts dafürkann. Es scheint alles plötzlich so simpel und durchschaubar zu sein. Vor mir sitzt kein Monster mehr. Nein, da sitzt ein stinknormaler Mensch, der es alles andere als leicht in seinem Leben hat. Ein Mensch, der versucht hat, das zu schützen, was ihm am Herzen liegt und er nicht tot wissen will. „Wann würden sie mitbekommen, dass was nicht stimmt?“, frage ich Tom und sehe auf ihn herunter. „Was?“, schaut er mich verwirrt an und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

    „Hochzeit!“, sage ich trocken und kann sofort sehen, wie er versteht, aber gleich noch viel mehr bedrückter zu sein scheint. „Spätestens 14:45 Uhr. 14:30 haben wir den Termin, da würden sie spätestens 14:45 Uhr schnallen, was los ist und anrufen, um zu sehen, ob noch jemand hier ist. Wenn keiner abhebt, würde Großvater einen von seinen Leuten herschicken, der nach dem Rechten guckt.“ Ich nicke verstehend und stehe auf. Aus dem Nachtschrank hole ich ein Butterflymesser raus und lasse es aufklappen, ehe ich es Tom reiche und mich neben ihn hocke. „Schneid ihn raus!“, befehle ich ihm regelrecht. Aber er schüttelt fassungslos den Kopf und schaut mich an, als hätte ich ihm befohlen, seine Eltern abzustechen. „Mach es oder ich liefere mich selber deinem Großvater aus!“, zische ich unter Druck und sehe zufrieden, wie Tom kurz schluckt und dann meinen Kopf zurechtlegt. Fest kneife ich meine Augen zu, mache mich auf einen starken Schmerz gefasst, der auch kommt, nachdem Tom den Chip raus geschnitten hat. Sofort rennt er ins Bad und holt eine Art Kompressenpflaster und drückt es stark gegen die Wunde und klebt es dann fest. Den Chip hat er abgewischt und in den Mülleimer geschmissen. Zum Glück ist das Ding maximal einen Millimeter groß, sonst wäre es nicht gegangen. Und es ging wirklich einfacher, als wir wohl beide gedacht hatten. Vermutlich war diese Art „Sicherung“ noch nicht ganz ausgereift. Als der Schmerz halbwegs nachgelassen hat, stehe

Weitere Kostenlose Bücher