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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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duschen und dann sehen wir weiter!“, lächelt er wieder und abermals nicke ich nur. „Alles Gute zum Geburtstag übrigens!“, murmle ich leise, während Tom mir ein Brötchen schmiert und noch immer total hibbelig ist. Freut er sich so sehr, oder was? „Danke, mein Schatz!“, strahlt er auch gleich und beugt sich zu mir rüber, gibt mir einen kurzen Kuss und danach das bestrichene Brötchen. „Danke!“ „Nichts zu danken! Übrigens sind meine Eltern und Großeltern schon weg. Sie wollen noch irgendwelche Besorgungen machen und dann direkt zum Standesamt gehen. Meine Großmutter konnte es natürlich nicht lassen und ist doch mal kurz rein geplatzt. Na ja, wenigstens waren es gute Nachrichten, so können wir uns also aus unserem Zimmer wagen!“, lacht er herzhaft und beißt dann genüsslich in sein Brötchen. Ich dagegen würge mein Essen regelrecht runter und hab zu tun, es nicht gleich wieder auszukotzen. Aber mein Magen hält zum Glück zu mir und lässt alles drin. „Ich geh dann mal duschen ... krächze ich regelrecht, weil die Aufregung auch meine Stimme besetzt hat. „Aber du hast doch erst …“, will Tom gerade erwidern, als ich ihn flehend ansehe und er sich selber unterbricht und besorgt nickt. Mit zittrigen Beinen gehe ich ins Badezimmer und stelle mich unter die Dusche.

    Scheiße … Ich will ihn nicht heiraten! Ich will das nicht! Unwillkürlich fange ich noch mehr an zu zittern und lasse mich weinend an der gefliesten Duschwand auf den Boden rutschen. Erst jetzt wird mir wirklich bewusst, was das alles bedeutet und für Auswirkungen haben kann. Ich werde heute heiraten! HEIRATEN! Einen Menschen, den ich gar nicht heiraten will, MUSS ich heute heiraten! Nicht mal meine Familie oder Freunde werden dabei sein! Sie wissen ja nicht mal was davon! Sie denken, dass ich in Bochum bei meiner neuen Freundin bin, derweilen werde ich hier seit zwei Wochen festgehalten, wurde vergewaltigt, geschlagen und muss nun diesen Menschen zum Mann nehmen! Meine Hände, die ich zu Fäusten geballt hab, schlage ich immer wieder gegen meine Knie, genieße den Schmerz und die immer weniger werdende Verzweiflung. Aber sobald ich damit aufgehört hab, kommt die Angst und Verzweiflung wieder und nimmt mich regelrecht in Besitz.

    Ich … will das doch nicht! Ich kann das nicht! Ich glaube, dass ich Stunden unter der Dusche stehe, beziehungsweise sitze und das Wasser einfach auf mich niederprasseln lasse. Mehrmals klopft Tom gegen die Tür und fragt, ob alles in Ordnung ist, worauf ich ihm aber nicht antworte. Wieso sollte ich auch? Ihm wird sicher klar sein, dass NICHTS in Ordnung ist! Schon alleine wegen seinem gestrigen Verhalten, das er mir nicht mal erklärt, hat und stattdessen so tut, als sei nichts gewesen! Irgendwann raffe ich mich dann aber doch mal auf, dusche mich fertig und ziehe wieder das Shirt und die Boxer von letzter Nacht an, weil ich keine Lust hab, mich jetzt richtig anzuziehen. Und den Hochzeitsanzug jetzt schon anzuziehen, wäre absoluter Schwachsinn. Als ich ins Schlafzimmer komme, zeigt die Uhr tatsächlich schon zehn Uhr an, was meinen Verdacht bestätigt. Ich stand wirklich anderthalb Stunden unter der Dusche! Aber das ist mir egal… „Mann Barry, wie kannst du nur so lange unter der Dusche bleiben und nicht mal antworten, wenn ich dich rufe? Ich hab mir Sorgen gemacht, verdammt!“, empört sich Tom und kommt eilig auf mich zugeschritten, als er mich wieder im Raum erblickt. „Was war denn los?“, fragt er dümmlich und legt seine Hände an meine Schultern, lässt mich abwehrend den Kopf zur Seite drehen, damit ich ihn nicht ansehen muss.

    „Die Frage kannst du dir sicherlich selber beantworten!“, gebe ich tonlos von mir und schnappe mir dann Zigaretten und Feuerzeug und verschwinde damit auf den Balkon. Ich fühle mich komisch. Nicht mehr aufgeregt oder so, sondern eher … Ja, ich weiß es nicht. Ein komisches Gefühl sitzt einfach in meinem Magen, wie wenn man aufgeregt ist, aber ich sprühe nicht so vor Energie, wie man es bei Aufregung tut. Im Gegenteil, ich fühle mich schwach und zittrig, als würde ich gleich umkippen oder so. Müde ...Einfach nur müde und fertig. Ich genieße es richtig, wie der Rauch durch meine Lunge zieht und dann wieder durch meine Nase nach draußen gestoßen wird. Es kurbelt meinen Kreislauf an und lässt meinen Körper doch noch ein wenig Anspannung abschütteln. Als ich mich umdrehe, sehe ich, wie Tom im Schlafzimmer steht und mich einfach nur

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