Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
ich wieder auf und schnappe ich mir zwei Koffer, die in einem der Wandschränke liegen. „Du gehst Geld holen! Und am besten noch ein bisschen Verpflegung und alles Wichtige, was man braucht! Ich packe derweilen unsere Sachen in die Koffer!“, sage ich laut, sodass Tom mich auch wirklich versteht, und stopfe schon die ersten Klamotten in die Koffer. „Unsere Sachen?“, fragt Tom und sieht mich verwirrt an, was mich ihn anlächeln lässt. „Ja UNSERE!“ „Aber ...“, will Tom wieder erwidern, aber ich unterbreche ihn wirsch. „Mach einfach, verdammt! Du hast selbst gesagt, dass ich mich beeilen muss, das ist gemeinsam das Gleiche! Also los!“ Meine Stimme ist gehoben und lässt jeglichen Protest schon im Keim ersticken. Tom sieht mich noch einige Momente verwirrt an, ehe er losrennt und aus dem Raum verschwindet. Ich hoffe, er wird wirklich machen, was ich gesagt hab. Ich weiß nicht mal genau, warum ich ihn mitnehme. Okay, ich weiß es, aber warum es mir so wichtig ist, dass er nicht stirbt, weiß ich nicht. Vielleicht, weil hinter ihm tatsächlich ein gefühlvoller und toller Mensch stecken könnte? Wahrscheinlich.
Als ich die Koffer fertig gepackt hab, wobei darunter nur zu verstehen ist, dass ich so viele Sachen wie möglich rein gepackt habe, stehe ich auf und ziehe die Gepäckstücke rüber zum Bett. Die Außentaschen von den Koffern sind noch frei, weswegen ich jetzt gucken werde, was ich da noch rein tun kann. Als Erstes durchwühle ich die Nachtschränke, nehme mit Bedacht, Toms und meine Colt heraus, gucke, ob sie auch wirklich gesichert sind, und tu sie dann in die Außentaschen des einen Koffer. Dann finde ich noch die Zigaretten, Feuerzeug, Arzneien und das Butterflymesser von vorhin. Man weiß ja nie, wozu man es gebrauchen kann ... Weiter finde ich nichts, weshalb ich dann noch mal zum Kleiderschrank gehe und eine Decke raus ziehe. Ich weiß ja nicht, wo wir nächtigen oder hin gehen werden, sicher ist also sicher. Leider passt wirklich nur die eine Decke rein, aber besser als gar nichts. Zu guter Letzt ziehe ich mich noch richtig an damit ich nicht in Shirt und Boxer rumrennen muss. Ich bin gerade fertig, als Tom mit einem vollgepackten Rucksack wieder kommt. „Geld, Essen, Getränke und deine und meine Papiere. Dein Handy können wir nicht mitnehmen Barry, das hat GPS, dadurch könnten sie uns ausfindig machen! Ich hab es kaputtgemacht, tut mir leid, aber sie könnten sonst vielleicht irgendwelche Informationen finden, die sie nicht finden sollen! Deine Simkarte hab ich aber raus gemacht, wenn irgendwas Wichtiges ist, kannst du sie in mein Handy reinmachen. Ich hab extra ein altes, einfaches Modell ohne GPS oder dergleichen!“, rasselt Tom runter, sodass ich Mühe hab ihm zu folgen, nicke dann aber. „Okay, wir müssten alles haben. Können wir los? Was ist mit deinen Angestellten, müssen die …“Ich lasse den Satz offen, wage es nicht auszusprechen, was ich denke. „Ja, wir können los und ich werde, wenn wir unterwegs sind, Lisa anrufen. Sie wird dann alle informieren, sodass sie selber entscheiden, können was sie machen!“ Kaum hat er ausgesprochen, schnappt er sich mein Handgelenk und zieht mich hinter sich her. In der Galerie allerdings verlangsamt er seinen Schritt und schnappt sich meine Hand. „Wir müssen langsam machen. Auch wenn hier alle bescheid wissen, dürfen wir nicht zeigen, dass wir abhauen wollen. Das könnte sie erstens verunsichern und zweitens könnte es passieren, dass sie versuchen uns davon abzubringen, weil es für sie genauso eine Gefahr ist wie für uns, wenn wir abhauen!“, flüstert Tom mir ins Ohr und vernimmt mein leichtes, unauffälliges Nicken. Gemeinsam gehen wir bis zum Eingang, begegnen immer wieder Leuten, die uns viel Glück wünschen oder auch Tom zum Geburtstag gratulieren. Mein Herz klopft die ganze Zeit wie verrückt, will aus meiner Brust springen und abhauen, so fühlt es sich jedenfalls an. Aber ich schaffe es, mich minimal zu beruhigen, und mich in einem annehmbaren Zustand zu halten. Augenscheinlich ruhig gehen wir zu Toms Mercedes und steigen ein. „Die Koffer!“, schnappe ich auf einmal nach Luft, als ich bemerke, dass wir die gar nicht mithaben. Tom fährt sich mit der Hand durchs Gesicht, überlegt kurz, ehe er sich wieder an mich wendet. „Ich fahre auf den Hinterhof. Draußen ist jetzt keiner und es wird jetzt auch keiner rauskommen, weil alle drinnen zu tun haben. Du gehst wieder hoch, sagst, dass du was vergessen hast,
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