Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
leid, Barry … Ich war so unglaublich sauer, dass Großvater und Großmutter mich immer bevormunden wollen. Selbst bei den simpelsten Sachen meinen sie, mir einen Strich durch die Rechnung machen zu müssen. Ich war einfach so angenervt und verzweifelt, als du dann auch noch hoch kamst. Ich wurde mir wieder bewusst, was auf dem Spiel steht und wollte das nicht. Ich hab die Kontrolle über mich verloren gehabt und war ... Mir war das danach einfach so peinlich. Ich muss als Mafiaboss immer einen kühlen Kopf bewahren können und hab es bei dir einfach nicht geschafft“, erklärt er mir und streichelt mittlerweile meinen Kopf, tätschelt ihn regelrecht und lässt mich zufrieden aufseufzen.
„Deswegen auch die ständigen Stimmungswechsel“, stelle ich resigniert fest, erwarte nicht mal eine Antwort, erhalte aber trotzdem zumindest ein Nicken von Tom. „Wieso hast du mich mitgenommen als ihr Laurent umgebracht habt?“, frage ich also als Nächstes und merke, wie ich nun auch langsam aber sicher immer müder werde. Es war anstrengend, nicht nur die Flucht, sondern allgemein die letzten Wochen. Außerdem ist es mittlerweile schon nach 0 Uhr. „Bei der Mafia muss man abgehärtet sein und so was auch kennen, auch, wenn man solche Jobs nicht macht. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich dir vor der Hochzeit gestehe, was alles dahinter steckt und du mit mir abhaust!“ Deutlich ist die Erleichterung aber auch ein bisschen … Auch ein bisschen Freude in seiner Stimme zu hören, was mich sogar kurzzeitig schmunzeln lässt. Ich kenn ihn so nicht, aber ich finde es süß. Er wirkt nicht mehr so hart, sondern viel weicher und umgänglicher. „Und wann wolltest du mir die Wahrheit sagen?“ „Nach der Hochzeit. Wenn sich alles wieder etwas beruhigt hat und ich sicher sein kann, dass du nicht an die Decke gehst. Wenn du halt ein wenig mehr Vertrauen zu mir hast.“ Ich kann ihn verstehen, auch wenn ich diese Entscheidung nicht wirklich für okay befinde. Aber er hat ja sowieso seine Meinung geändert und es mir vorher gesagt, worüber ich wirklich froh bin. Bis jetzt jedenfalls, denn im Moment scheinen wir noch in Sicherheit zu sein. Ich gähne, merke immer mehr die Müdigkeit durch meine Adern schleichen und kuschle mich noch mehr an den warmen Körper vor mir, weil es allmählich etwas kühl wird, ehe ich zu meiner nächsten Frage ansetze. „Liebst du mich wirklich?“, hake ich also nach und merke augenblicklich wieder, wie sein Herz härter und schneller schlägt. „Ja ...“, flüstert er und als wäre es das Einzige, worauf mein Körper und mein Kopf gewartet haben, schlafe ich ein, merke nicht mehr, wie Tom mich schützend näher an sich drückt und erschöpft ebenfalls einschläft.
Am nächsten Morgen werde ich irgendwann wach, höre laut Regen auf das Auto prasseln und öffne schläfrig meine Augen. Ich bin noch müde und will weiter schlafen, aber der Schlaf wird immer mehr aus meinen Knochen vertrieben, sodass ich ergeben aufstöhne und mich strecke. Verwirrt schaue ich mich um, bemerke erst jetzt, dass Tom nicht mehr neben mir liegt und ich anscheinend alleine bin. Um mich davon richtig zu überzeugen, richte ich mich auf und schaue mich um. Tom ist wirklich nicht hier ...Augenblicklich wird mein Atem hektischer und mein Puls schneller. Hat er mich jetzt alleine hier zurückgelassen? Aber das geht ja eigentlich nicht, weil ich ja noch immer in seinem Auto bin. Aber wo ist er dann? Stöhnend rapple ich mich richtig auf und steige aus dem Auto, schütze mich mit einem Arm über meinen Augen etwas vor dem starken Regen und schaue mich um. Nur Bäume und der kleine Weg sind zu sehen, ansonsten nichts. „Tom?“, rufe ich ängstlich. Ich will hier nicht alleine bleiben, nicht mal die nächsten fünf Minuten! Es ist trübe durch die Regenwolken und es ist kalt. Ohne Tom fühl ich mich schutzlos und als leichtes Opfer. Klar hat er mich einiges gelehrt, was Verteidigung und Angriff angeht, aber ich hab gerade das Gefühl, als wäre das ganze Wissen darüber auf einmal weg. Ich weiß nichts mehr davon ...„Barry? Was machst du denn hier draußen im Regen? Du wirst doch nass und erkältest dich! Steig wieder ins Auto, oder musst du auch mal aufs Klo?“, höre ich Tom auf einmal rufen und sehe ihn keine Sekunde später im Augenwinkel auf mich zu kommen. „Auch aufs Klo?“, frage ich verwirrt nach und bleibe stehen, lasse mich einfach vom Regen durchweichen. Es stört mich gerade nicht im Geringsten. „Na ja mit
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