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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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sollte jemand fragen und schmeißt die Koffer und den Rucksack den Balkon runter, okay? Ich packe alles ins Auto, und wenn du wieder unten bist, können wir sofort los!“

    Hastig nicke ich, drehe mich auf dem Absatz um und haste die Treppen hoch. Natürlich begegnen mir verwunderte Blicke, weil ich es so eilig hab, ich wimmle sie aber alle mit einem „Hab was vergessen!“ wieder ab. Oben angekommen tu ich, wie Tom mir befohlen hat, und stehe somit keine fünf Minuten später, wieder unten und steige zu ihm ins Auto. Er gibt Vollgas, prescht vom Grundstück und fährt dann ins Stadtinnere. Zur anderen Seite geht es nur auf eine Landstraße, was wohl eher unvorteilhaft gewesen wäre, weil das auffällig wäre. Stumm sitzen wir im Auto, sagen kein Wort, weil jeder wohl in seinen eigenen Gedanken gefangen ist, bis Tom mir auf einmal sein Handy hinhält. „Ruf Lisa an. Sag, dass wir abgehauen sind und sie meinen Leuten Bescheid sagen soll! Kein Wort mehr und kein Wort weniger! Warte auch auf keine Antwort, einfach auflegen!“, rattert er runter und schaut nur einen kurzen Moment zu mir rüber. Ich nicke, suche Lisa im Telefonbuch und drücke dann den grünen Hörer. Ein paar Mal tutet es, ehe sie abnimmt. „Sag Toms Leuten Bescheid, dass wir abhauen!“, sage ich monoton und lege dann wieder auf. Prüfend sehe ich zu Tom rüber, der einfach nickt und damit zu verstehen gibt, dass ich es richtig gemacht hab. „Wo fahren wir eigentlich hin?“, frage ich ihn, nachdem einige Minuten wieder Stille eingekehrt ist, und starre auf die Fahrbahn, um mir vielleicht selber eine Antwort geben zu können. „Ich hab keine Ahnung. Ich fahre einfach auf die Autobahn in Richtung Polen oder so“, gibt er mir die Antwort und hält an einer Kreuzung, weil die Ampel rot ist. Nachdenklich schaut Tom mich an, wendet dann seinen Blick wieder auf die Straße und fährt los, als wir grün haben. „Wieso nimmst du mich mit? Ich war so schrecklich zu dir, wieso hast du mich nicht da verrecken lassen?“, fragt er mit einer Stimme, die ich nicht zu deuten vermag. Ich zucke mit den Schultern, muss selber erst mal überlegen, was ich darauf antworte. „Weißt du … Ich weiß es selber nicht genau. Vielleicht, weil ich nicht alleine sein will, vielleicht, weil ich denke, dass du doch anders bist, als du bisher getan hast und weil ich denke, dass du es vielleicht nicht verdient hast zu sterben“, sage ich nachdenklich und bin mir meiner Antwort nicht mal sicher. Aber das ist das, was ich in dem Moment denke und von mir geben möchte. Ein weiterer Grund ist, dass ich mit Tom nicht so viel Angst hab. Er würde sich selber verteidigen und somit vielleicht auch mich retten, sollte es hart auf hart kommen. Aber sagen tu ich ihm das nicht. Ich will nicht, dass er denkt, dass ich seine Situation ausnutze, denn so ist es ja auch nicht.

    Die Angst verlässt meinen Körper nicht. Nicht mal, als wir schon seit geschlagenen zehn Stunden fahren und irgendwo in Polen sind. Ich hab das Gefühl des Verfolgtwerdens. Es ist längst dunkel und die Stille erdrückt mich regelrecht. Ich hab Angst … Fürchterliche Angst und kann sie so langsam auch nicht mehr unterdrücken. Mein Körper zittert stetig mehr, sodass man es mittlerweile auch als Tom oder andere Person sehen kann. Und tatsächlich … Er beachtet mich kurz mit einem Blick, konzentriert sich dann aber wieder auf die dunkle Straße, die sich durch ein riesiges Waldgebiet zu ziehen scheint, immerhin fahren wir hier schon mindestens eine halbe Stunde über Landstraßen, die durch Felder und Waldstücke führen. „Ich denke, wir sollten hier auf irgendeinen Waldweg fahren und schlafen. Ich bin müde und will keinen Unfall bauen, außerdem brauchst du Ruhe und solltest auch schlafen. Wir müssen uns ausruhen für morgen, damit wir weiterfahren können. Ich denke, wir sollten morgen weiter nach Russland fahren, irgendwohin und dann ein paar Tage dort verbringen, schauen, was ist. Aber jetzt … Ah da ist schon eine Waldstraße!“, unterbricht Tom sich selber und fährt einen dunklen Weg hinein.

    „Ich weiß, dass es jetzt vielleicht gefährlich wirken mag, aber hier mitten im Wald, kommt in der Nacht sicher keiner vorbei, außerdem hab ich mir eine Pistole mitgenommen, die uns beschützt. Und Zentralverriegelung und Alarmanlage schalte ich auch ein!“, erklärt Tom und ich muss ihm widerwillig recht geben, auch wenn mir das hier nicht gefällt. „Können wir nicht eine Pension suchen?“, frage

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