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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Häuserblocks ab, aber von Buuh keine Spur, auch von Ranger keine Spur. Gerade bog ich in eine Straße ein, da klingelte mein Handy.
    »Yo«, meldete sich Ranger.
    »Auch Yo«, antwortete ich. »Hast du Singh in Fußketten gelegt?«
    »Singh ist einfach nicht auffindbar.«
    »Und der Hund?«
    Ein paar Takte Schweigen. »Was hast du bloß mit dem Hund?«
    »Weiß ich auch nicht. Ich habe eben eine Schwäche für Hunde.«
    »Das ist kein gutes Zeichen, Babe. Demnächst nimmst du noch Katzen in deine Wohnung auf. Und eines Tages schlenderst du im Supermarkt an den Regalen mit Babynahrung vorbei und bist ganz überwältigt. Und weißt du, was dann als Nächstes passiert …?«
    »Was?«
    »Du stichst Löcher in Morellis Kondome.«
    Gerne hätte ich diese Vorstellung als abwegig abgetan, aber ich befürchtete, dass sie durchaus zutreffen könnte.
    »Ich habe den Leuten von TriBro meine Aufwartung gemacht«, sagte ich zu Ranger. »Leider habe ich nichts Nützliches erfahren.«
    In meinem Rückspiegel zeigte sich ein vertrautes Bild: Ranger in seinem Truck. Dass es ihm immer wieder gelang, mich aufzuspüren, gehörte zum Gesamtmysterium Ranger.
    Ranger betätigte die Lichthupe, damit ich ihn auch bestimmt sah. »Komm, knöpfen wir uns mal diese Apusenjas vor«, sagte er.
    Wir fuhren um den Block herum zur Sully Street, parkten hinter dem bordeauxroten Ford Escort und gingen zusammen zur Haustür.
    Mama Apusenja machte uns auf. Sie trug noch immer den Sari, und beim Anblick ihrer Speckrollen musste ich an das Michelinmännchen denken.
    »Aha«, sagte sie kopfschüttelnd zu mir. »Wenigstens haben Sie sich sauber gemacht. Sie müssen eine schreckliche Belastung für Ihre Mutter sein. Sie kann einem Leid tun, dass sie keine anständige Tochter hat.«
    Ich funkelte sie böse an und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Ranger neigte sich zu mir und legte mir seine Hand auf meine Schulter. Wahrscheinlich rechnete er damit, ich könnte etwas Unbedachtes tun, zum Beispiel Mrs. Apusenja eine blöde Kuh nennen. Recht hatte er,
blöde Kuh
lag mir auf der Zunge.
    »Ich dachte, es könnte uns vielleicht weiterhelfen, wenn wir uns Singhs Zimmer einmal ansehen«, sagte Ranger zu Mrs. Apusenja.
    »Wollen Sie
die da
mit hereinbringen?«
    Rangers Finger krallten sich noch fester an meine Schulter. »
Die da
heißt Stephanie«, sagte er freundlich. »Ja, sie kommt mit mir.«
    »Dann wird das wohl seine Richtigkeit haben«, knurrte Mrs. Apusenja. »Sie müssen sich vorsehen. Ich achte sehr auf Ordnung in meinem Haus.« Sie trat einen Schritt zurück und wies uns ins Wohnzimmer. »Das ist der offizielle Salon«, sagte sie stolz. »Dahinter befindet sich das Esszimmer, dann kommt die Küche.«
    Ranger und mir verschlug es im ersten Moment die Sprache. Das musste man erst mal verdauen: Das Haus war bis zum Bersten voll gestopft mit Plüschmöbeln, Sofatischchen, Lampen, Nippes, künstlichen Blumen, verblichenen Fotos, Stapeln von Zeitschriften und Schalen mit dekorativem Obst. Und dann erst die Elefanten. Es gab Elefanten aus Ton, kunstvoll gearbeitete Sofakissen in Elefantenform, Elefantenuhren, Hocker aus Elefantenfüßen, und Elefantenübertöpfe. Abgesehen von den Elefanten gab es keinen einheitlichen Einrichtungsstil oder eine dominierende Farbe. Es war der reinste Flohmarkt.
    Ich sah, wie Ranger den Raum mit einem Blick überflog, und vermutlich verzog er im Geiste das Gesicht. In diesem Durcheinander konnte leicht mal ein Zettel verloren gehen. Sogar ein Singh konnte hier verloren gehen. Er hätte hier irgendwo auf einem Sofa lümmeln können, und nie wäre es irgendwem aufgefallen.
    Mrs. Apusenja führte uns nach oben durch den kurzen Flur in ein kleines Schlafzimmer. Sie trug rosa Badelatschen aus Gummi, die gegen ihre Ferse klatschten und in einem bestimmten Winkel auf den Boden trafen, so dass die Fersen immer halb von der Sohle herunterrutschten. Ihre Zehennägel waren gewaltig, in einem schrillen, glitzernden Lila lackiert. Ich ging unmittelbar hinter ihr, und von mir aus gesehen war ihr Hintern so breit wie ein Kamelarsch.
    »Das ist Samuels Zimmer«, sagte sie und deutete auf die geöffnete Tür. »Traurig, dass es so leer ist. Er war so ein netter Mensch. Sehr kultiviert. Sehr höflich.« Sie sagte das mit einem Seitenblick auf mich, mit der Botschaft, dass sie genau wisse, ich besäße keine einzige dieser wunderbaren Eigenschaften.
    Ranger und ich betraten das Zimmer, und sofort ergriff mich Klaustrophobie. Das

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