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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Singh süchtig nach amerikanischem Fernsehen und Junkfood. Er hätte sein Leben hergegeben für das Land, das den Egg McMuffin hervorgebracht hat.«
    »Kennen Sie ihn persönlich?«
    »Nur als Arbeitgeber. Wir sind ein kleines Unternehmen. Bart und Clyde und ich kennen jeden, der hier arbeitet, aber wir verkehren nicht unbedingt auch in der Freizeit mit den Leuten, die bei uns am Band stehen.«
    Laute Stimmen klangen zu uns herein.
    »Meine Brüder«, sagte Andrew. »Die kennen keine Lautstärkeregler.«
    Eine etwas jüngere, kahlköpfigere Ausgabe von Andrew steckte den Kopf durch die Tür. »Es gibt ein Problem.« Er sah in meine Richtung. »Und wer sind Sie?«
    »Kautionsdetektiv.«
    Im Türspalt erschien ein zweites Gesicht, es war rund und puttenhaft, mit Augen, die hinter einer Metallbrille hervorlugten. Zu dem Gesicht gehörte ein pummeliger Körper, der in Jeans steckte, dazu ein Buzz-Lightyear-T-Shirt, das fast bis zur Unkenntlichkeit verwaschen war, und zerschlissene Turnschuhe.
    »Sie sind Kopfgeldjäger, ja?«, sagte das Babyface. »Tragen Sie eine Waffe bei sich?«
    »Ich trage keine Waffe.«
    »Im Fernsehen tragen sie immer Waffen.«
    »Ich habe meine Waffe zu Hause gelassen.«
    »Sie brauchen bestimmt keine. Sie sind bestimmt gerissen. Sie schleichen sich hinterrücks an jemanden heran und
baff,
legen Sie ihm Handschellen an. Stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Wollen Sie hier jemandem Handschellen anlegen?«
    »Heute nicht.«
    »Meine Brüder«, sagte Andrew und wies mit der Hand auf die beiden Männer. »Bart und Clyde Cone.«
    Bart trug ein schwarzes Anzughemd, schwarze Hose und schwarze Halbschuhe. Blackie.
    »Wenn Sie wegen Samuel Singh hier sind – in dem Punkt haben wir Ihnen nichts mitzuteilen«, sagte Bart. »Er war nur für kurze Zeit unser Mitarbeiter.«
    »Kennen Sie ihn persönlich?«
    »Nein. Und jetzt muss ich meinen Bruder leider in einer Privatangelegenheit sprechen. Es gibt Probleme am Fließband.«
    Clyde rückte mir auf die Pelle. Freundlich. »Es gibt immer Probleme am Fließband«, sagte er schmunzelnd, als kümmerte ihn das herzlich wenig. »Immer geht irgendein Scheißteil kaputt. Technischer Schnickschnack und so Zeug.« Seine Augen weiteten sich. »Wie wär’s mit einem Taser-Elektroschocker. Haben Sie schon mal einen Taser benutzt?«
    Bart kniff die Lippen zusammen und bedachte Clyde mit einem finsteren Blick.
    Der Blick prallte an Clyde ab. »Ich habe noch nie eine echte Kautionsdetektivin kennen gelernt«, sagte Clyde, durch dessen heißen Atem die Brillengläser beschlugen.
    Ich hatte mir mehr Informationen von TriBro Tech versprochen. Ganz hilfreich wäre der Name eines Freundes oder Feindes gewesen. Kenntnisse über mögliche Reisepläne wären auch nicht schlecht gewesen. Stattdessen hatte ich nur vage Andeutungen über Singhs Job erhalten und eine Essenseinladung von Clyde Cone, der sich vermutlich nur für meinen Elektroschocker interessierte.
    Die Essenseinladung schlug ich aus, begab mich zum Parkplatz und fuhr los. Ranger klapperte die Nachbarn der Apusenjas ab. Ich wollte Ranger nicht auf den Schlips treten, aber ich machte mir Sorgen, dass Buuh, der Cockapu, nicht gerade die vordringlichste Sache für ihn war. Bestimmt würde es später Nachmittag werden, bis er fertig war. In der Zwischenzeit konnte ich zurück in die Stadt fahren, ein bisschen rumkurven und Ausschau nach Buuh halten, außerdem käme ich so in den Genuss eines Abendessens bei meiner Mutter.
    Ich rief Morelli an und sagte ihm, was ich vorhatte. »Du darfst dir auch ein Abendessen schnorren«, sagte ich.
    »Als ich das letzte Mal bei deinen Eltern zu Abend aß, hat deine Schwester dreimal gekotzt, und deine Oma ist auf ihrem Teller mit Kartoffelbrei eingeschlafen.«
    »Also?«
    »Also würde ich mir auch gerne ein Abendessen schnorren, aber ich muss heute länger arbeiten. Ehrlich, ich schwör’s dir, ich muss heute länger arbeiten.«
    Nonnie und Mama Apusenja wohnten ein paar hundert Meter vom Haus meiner Eltern entfernt, in einem Viertel, das Burg sehr ähnlich war. Die Häuser waren schmal, zweistöckig und standen auf schmalen Grundstücken. Das Haus der Apusenjas war zweifarbig, mit Schindeln verkleidet, das Obergeschoss in einem ekligen Grün, das Untergeschoss schokoladenbraun gestrichen. Vorne an der Straße stand ein zehn Jahre alter Ford Escort. Der kleine Hof hinterm Haus war eingezäunt. Ich konnte ihn nicht ganz einsehen, aber von einem Hund war nichts zu sehen. Ich fuhr vier

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