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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Schlafzimmer. »Ich vermisse mein Schlüsselbund. Ich dachte, vielleicht habe ich es gestern Abend hier vergessen.«
    »Ich habe es zur Sicherheit in die Plätzchendose getan.«
    Morelli stapfte in die Küche, nahm den Deckel von der Plätzchendose und holte die Schlüssel heraus. Morelli trat auf wie ein richtiger Schlägertyp … schlank und knackig in seinem schwarzen T-Shirt, den verwaschenen Jeans, die sich geil über seinen Hintern spannten, dazu neue Joggingschuhe. Seine Waffe trug er an der Hüfte, verdeckt von einem Sommerjackett. Sein Haar war dunkel, seine Augen waren dunkel, ein Mann, der häufig in Gesellschaft von anderen Männern war, deren Seelen dunkel waren.
    »Dass deine Achtunddreißiger hier drin ist, erstaunt mich nicht«, sagte er. »Aber was hat die Schachtel Kondome hier zu suchen?«
    »Die ist für den Notfall. So wie die Waffe.«
    Er steckte die Schlüssel ein und musterte mich von oben bis unten. »Hast du dich mit dem Kerl angelegt, der die Schmiermittelpistole beim Midas-Automarkt bedient?«
    »Das war Punky Balog. Er dachte, nackt und eingefettet würde ich ihn nicht festnehmen.«
    »Ha«, sagte Morelli. »Nackt und eingefettet, das ist doch gerade deine Spezialität. Hast du jetzt frei?«
    »Nein. Ich bin nach Hause gekommen, um mich zu waschen. Hast du den Artikel in der Zeitung über Vinnie und die Visumskaution gelesen?«
    »Ja.«
    »Samuel Singh, der Kautionsnehmer, wird vermisst.«
    Morelli grinste. »Da kommt Freude auf.«
    Niemand wollte ernsthaft, dass Vinnie Gebrauchtwagen in Scottsdale verkaufen musste, aber wir freuten uns diebisch, dass er auch mal ins Schwitzen kam. Vinnie stammte von einem verfaulten Zweig unserer Familie ab, nur die Kakerlaken in der Küche meiner Tante Tootie waren Wesen noch niedrigerer Ordnung als Vinnie. Vinnie war pervers veranlagt, ein Hochstapler, Paranoiker und ein Meckerfritze. Trotzdem, oder gerade deswegen, war er beliebt.
    »Wenn ich mich umgezogen habe, muss ich gleich los, mal mit Singhs Chef reden«, sagte ich zu Morelli.
    »Erstaunlich, dass Vinnie die Sache nicht Ranger übergeben hat.«
    Ich suchte nach einer Antwort, eine Notlüge wäre der Ausweg, da trafen sich für einen Moment unsere Blicke.
    »Scheiße, Stephanie«, sagte Morelli schließlich, Fäuste in die Hüften gestemmt, mit einem harten Zug um den Mund herum.
    Nach meiner Nacht mit Ranger galten Morelli und ich eigentlich als »rechtmäßig« getrennt. Als wir wieder zusammenkamen, hatte er keine Fragen gestellt, und ich hatte ihm nichts erzählt. Der Verdacht war dennoch da, und es gärte in unserer Beziehung. Abgesehen von dem Verdacht gab es noch die berechtigte Sorge, dass Ranger gelegentlich mehr als nur am Rande der Legalität operierte. »Das ist meine Arbeit«, sagte ich zu Morelli.
    »Der Kerl ist durchgeknallt. Er hat keine Adresse. Die Adresse auf seinem Führerschein ist ein unbebautes Grundstück. Und ich glaube, dass er Menschen umbringt.«
    »Ganz bestimmt nur böse.«
    »Da bin ich aber schwer erleichtert.«
    Ich wusste gar nicht genau, ob Ranger wirklich Menschen tötete oder nicht. In Wahrheit wusste niemand viel über ihn. Das Einzige, was ich mit Sicherheit über ihn sagen kann, ist, dass er ein ausgebuffter Kopfgeldjäger ist. Und dass er zu der Sorte Lover gehört, bei der eine Frau vergessen kann, dass sie eigentlich eine lebenslange Bindung will.
    »Ich muss unter die Dusche«, sagte ich zu Morelli.
    »Soll ich dir dabei helfen?«
    »Nein! Ich will mal mit Singhs Arbeitgeber reden, TriBro Tech. Die sitzen an der Route 1, und ich will da sein, bevor sie Feierabend machen.«
    »Das Vaselinezeugs törnt mich total an«, sagte Morelli.
    Morelli törnt
alles
an. »Geh arbeiten! Fang einen Drogenhändler oder sonst was.«
    »Ich hebe mir das Antörnen für heute Abend auf«, sagte Morelli. »Komm doch auf ein Nickerchen nach Hause, nachdem du bei TriBro Tech warst.« Er ging.
    Zwanzig Minuten später war ich ebenfalls aus dem Haus. Das gewaschene Haar hatte ich hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ich trug Sandalen, einen kurzen schwarzen Rock und einen weißen Pullover mit einem weiten runden Ausschnitt. In meiner Handtasche steckte eine Dose Pfefferspray, nur für den Fall. Dekolletéemäßig konnte ich mit Connie nicht mithalten, aber dank meinem Victoria’s-Secret-Büstenhalter konnte ich wenigstens das meiste herausschinden.
    TriBro Tech befand sich in einem Gewerbegebiet für Konsumgüterhersteller im Osten von Trenton. Ich nahm eine

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